WKÖ-Mahrer: „Zentrale Standortthemen müssen jetzt angepackt werden!“
WKÖ-Mahrer: „Zentrale Standortthemen müssen jetzt angepackt werden!“
WKÖ-Wirtschaftsparlament: Energie, Arbeitskräftemangel und Bürokratieabbau im Fokus – „Eisigem Wind der Konkurrenz mit Wettbewerbsfähigkeit begegnen“- Gerechtigkeitsfrage lösen
„Die österreichische Wirtschaft steht enorm unter Druck. Es vergeht kaum ein Tag ohne alarmierende Meldungen. Bürokratische Hürden nehmen zu und sind dabei ein Kostentreiber, vor dem wir schon lange gewarnt haben. Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, hohe Lohnstückkosten und leistbare Energie sind weitere standortpolitische Überlebensfragen, die wir jetzt unmittelbar angehen müssen“, so HARALD MAHRER, PRÄSIDENT DER WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH (WKÖ), in seiner heutigen Rede vor dem Wirtschaftsparlament.
ENERGIE, ARBEITSKRÄFTE UND BÜROKRATIE ZENTRALE STANDORTTHEMEN
„Sämtliche Branchen leiden unter einer stetig zunehmenden Regulierung. Helfen sie wirklich dabei, unsere wirtschaftlichen Ziele zu erreichen? Oder sind sie schlicht überbordend?“, so der Präsident, der einen immer erdrückenderen bürokratischen Rucksack für Österreichs Unternehmen sieht, die zwar nach wie vor hervorragende Produkte anbieten würden, aber es zunehmend schwerer hätten, dafür auf dem Markt wettbewerbsfähige Preise erzielen zu können. Die Frage der Leistbarkeit und Verfügbarkeit von Energie und Arbeitskräften werde immer drängender. „Wir preisen uns gerade selbst aus dem Markt. Das ist mittlerweile ein gesamteuropäisches Problem geworden, wie auch der Blick auf die USA zeigt“, so Mahrer, der den besonderen Fokus jeder US-Administration auf das Funktionieren der Wirtschaft hervorhob: „Egal wer im Weißen Haus sitzt, ob Demokrat oder Republikaner, der Fokus liegt immer auf der Wirtschaft. Der Inflation Reduction Act, der für massive Investitionen in den USA gesorgt hat – und dadurch leider zu Abwanderung von europäischer Seite – ist das jüngste Beispiel dafür. Die Rahmenbedingungen sind einfach attraktiver als am europäischen Wirtschaftsstandort.“ Diese Entwicklung müsse ein dramatischen Weckruf in der EU sein. Bisher sei dieser jedoch ausgeblieben. „Manche haben immer noch nicht verstanden, wie die Fakten zu deuten sind. Dass unsere Betriebe trotzdem noch relativ erfolgreich sind, ist ihrer enormen Leistungsbereitschaft und Innovationskraft zu verdanken – aber sicher nicht den vorherrschenden Rahmenbedingungen“, betonte der WKÖ-Präsident.
EXPORT ALS LEBENSADER DES WIRTSCHAFTSSTANDORTES
„Halten wir uns vor Augen: Es ist der Export, von dem enorm viel abhängt. Der Exportmotor ist unsere Lebensader“, so Mahrer. Unser Sozial- Gesundheits- und Pensionssystem ist nur finanzierbar, wenn der Export- bzw. der Wirtschaftsmotor läuft. Dann – und nur dann – gibt es erfolgreiche Betriebe, die Einkommen und Arbeitsplätze sichern und so letztlich für das notwendige Steueraufkommen sorgen, um unseren Wohlstand und den Sozialstaat zu finanzieren. All das ist nun gefährdet.“ Mahrer hob insbesondere die Leistung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA hervor, die „365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag unsere Betriebe weltweit dabei unterstützt, um jeden Auftrag zu kämpfen. Ohne diese top-aufgestellte Organisation wäre der Erfolg unserer exportorientierten Unternehmen nicht so wie er ist.“ Dennoch müsse man sich stets die Frage stellen, was man noch tun kann. „Wir müssen uns immer fragen: Was können wir tun, um der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus zu sein? Denn uns pfeift international ein eisiger Wind entgegen, ein wahrer Sturm der Konkurrenz. Wir müssen dafür sorgen, dass wir wettbewerbsfähig sind bzw. es so schnell wie möglich wieder werden“, stellte der WKÖ-Präsident klar. Das große gemeinsame Ziel müsse daher sein, den Wirtschaftsmotor wieder zum Laufen zu bringen. Dafür brauche es geeignete Rahmenbedingungen – „und zwar andere als jetzt“. Darauf gelte es gerade jetzt, während der laufenden Koalitionsverhandlungen, deutlich hinweisen.
ZENTRALE GERECHTIGKEITS- UND SCHICKSALSFRAGE UNSERER ZEIT
Trotz hoher Arbeitslosigkeit gibt es immer noch eine sehr hohe Zahl an offenen Stellen. Die – auch aus demografischen Gründen stetig größer werdende – Arbeitskräftelücke werde sich sicher nicht mit mehr Teilzeit oder weniger Arbeit füllen lassen. „Das ist die zentrale Gerechtigkeits- und Schicksalsfrage unserer Zeit: Wie kriegen wir es hin, dass es einen klaren Unterschied gibt, zwischen jenen, die arbeiten können, es wollen und es auch tun – und jenen, die könnten, aber nicht wollen, obwohl sie keine Kinderbetreuungs- oder Pflegeverpflichtungen haben?“, so Mahrer. Den drückenden Personalmangel könne man nur lösen, wenn es gelinge, den Trend zu weniger Arbeit zu durchbrechen. „Und wir müssen diesen Trend durchbrechen – gerade dann, wenn wir schon jetzt wissen, dass es künftig deutlich weniger Arbeitskräfte geben wird“, so der WKÖ-Präsident.
ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT KÄMPFT GEMEINSAM FÜR VERÄNDERTE RAHMENBEDINGUNGEN
Die Forderungen der österreichischen Wirtschaft seien hinlänglich bekannt, es gebe fraktionsübergreifend klare Vorstellungen, was der Standort braucht. Die Wege dorthin werden aber unterschiedlich gesehen. „Was uns eint ist die Klarheit, dass es nur mit geänderten Rahmenbedingungen gehen kann. Ich appelliere daher an alle Fraktionen: Nutzen wir gemeinsam all unsere Möglichkeiten, um deutlich zu machen, dass es jetzt Veränderung braucht“, so Mahrer abschließend. Denn andernfalls könnte es in 5 Jahren nicht mehr „Wirtschaftsstandort Österreich“ heißen, sondern „Wirtschaft stand dort in Österreich“. (PWK433/RA)
Wirtschaftskammer Österreich
Sonja Horner
Sprecherin des Präsidenten
Telefon: 0590900 4462
E-Mail: sonja.horner@wko.at
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