Kinderliga fordert umfassende Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Österreich

Kinderliga fordert umfassende Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Österreich

In einer Pressekonferenz am 14.11.2024 formulierten die Expert:innen der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit konkrete Forderungen an die kommende Regierung

IM RAHMEN DER GESTRIGEN PRESSEKONFERENZ ZUR PRÄSENTATION DES AKTUELLEN BERICHTS ZUR LAGE DER KINDER- UND JUGENDGESUNDHEIT IN ÖSTERREICH BETONTE DIE ÖSTERREICHISCHE KINDERLIGA DIE DRINGENDE NOTWENDIGKEIT, DIE GESUNDHEIT UND DAS WOHL VON KINDERN UND JUGENDLICHEN NACHHALTIG ZU FÖRDERN. ANHAND VON KONKRETEN THEMENFELDERN ZEIGEN DIE EXPERT:INNEN DIE AKTUELLEN HERAUSFORDERUNGEN SOWIE BEREITS ERZIELTE FORTSCHRITTE AUF UND ADRESSIEREN AN DIE KOMMENDE REGIERUNG KONKRETE FORDERUNGEN FÜR EINE KINDGERECHTE ZUKUNFT, IM BESONDEREN ZWEI MILLIARDEN EURO FÜR KINDER- UND JUGENDGESUNDHEIT UND EIN KINDERMINISTERIUM.

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich wird durch eine Vielzahl von Faktoren wie medizinische und psychosoziale Aspekte, sozioökonomische Bedingungen, Bildungsaspekte und auch die fortschreitende Digitalisierung beeinflusst. Die Situation rund um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Familien stehen vor Herausforderungen wie Armut oder akute Armutsgefährdung, leiden unter wirtschaftlichen Zwängen und ungleichen Bildungschancen bei gleichzeitigem Leistungsdruck. „Junge Menschen sehen sich mit großen Belastungen wie den Auswirkungen kriegerischer Konflikte, Migration und Klimaveränderungen konfrontiert, verstärkt durch die Informationsflut der sozialen Medien, die zusätzlich Zukunftsängste auslösen “, erklärt Dr. Christoph Hackspiel, Präsident der Österreichischen Kinderliga einleitend.

APPELL DER KINDERLIGA-EXPERT:INNEN AN DIE KOMMENDE REGIERUNG

„Wir als Kinderliga, im Namen unserer mehr als 120 Mitgliedsorganisationen, appellieren an alle politischen Entscheidungsträger im Bund, in den Ländern, auf kommunaler Ebene oder der ÖGK dem Thema der Kindergesundheit durch deutlich verstärkte Budgets – wir denken an zwei Milliarden Euro – viel mehr Gewicht zu geben und ein eigenes Kinderministerium einzurichten!“, lautet Hackspiels Appell. Kinderliga-Vizepräsidentin Mag.a Hedwig Wölfl ergänzt: „Das Ziel, Österreich zu einem kinderfreundlichen Land zu machen, sollte im Sinne einer lebenswerten und auch finanzierbaren Zukunft jedenfalls Niederschlag im Regierungsprogramm finden!“

KINDERARMUT UND CHANCENGERECHTIGKEIT

Ein großes Anliegen der Kinderliga ist die Bekämpfung der Kinderarmut, die in Österreich 22 % der Kinder und Jugendlichen betrifft. Es braucht eine Intensivierung der Maßnahmen zur Reduzierung der Armutsgefährdung bei Kindern, um gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern.

PSYCHISCHE GESUNDHEIT STÄRKEN

Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen hat durch die COVID-19-Pandemie deutlich zugenommen. Studien belegen einen Anstieg von suizidalen Gedanken und Versuchen, insbesondere bei Mädchen​ und jungen Frauen. Zusätzlich zu den bereits etablierten Programmen wie Krisenintervention durch das Projekt Gesund aus der Krise, Pilotprojekte zu Wissenstransfer, Entstigmatisierung sowie die Etablierung von Netzwerken rund um psychische Gesundheit junger Menschen, empfiehlt die Kinderliga die Stärkung der psychischen Gesundheit durch präventive Angebote im Lebensraum von Kindern und Jugendliche, wie beispielsweise Schulen und Kindergärten.

FÖRDERUNG DER CHANCENGERECHTIGKEIT IM GESUNDHEITSSYSTEM

Der sozioökonomische Hintergrund hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Ein großes Anliegen der Kinderliga bleibt die Förderung der Chancengerechtigkeit im Gesundheitssystem durch nachhaltige Finanzierung der Kindergesundheit, Harmonisierung der Gesundheits- und Krankenleistungen sowie die Sicherstellung einer flächendeckenden und fairen Verteilung von Gesundheitsleistungen, insbesondere für sozial benachteiligte Familien.

KINDERSCHUTZ ALS PRIORITÄT

Seit 35 Jahren gelten die Kinderrechte in Österreich. Mag.a Hedwig Wölfl, Vizepräsidentin der Kinderliga, betont: „Wir tragen als Erwachsene die Verantwortung für die Einhaltung der Kinderrechte. Die erste Kinderschutz-Kampagne ‚neinzugewalt‘ darf keine Einmalaktion bleiben. Denn wirksamer Kinderschutz verdient und verlangt laufende Information und Aufklärung darüber, was Kindeswohlgefährdung bedeutet.“​, so Wölfl.

PRÄVENTION UND AUSBILDUNG

Prävention ist der wirksamste Schutz und die beste Garantie dafür, dass Kinder sicher und gesund aufwachsen können. „Jeder Cent, der in Prävention investiert wird, erspart nachweislich ein Vielfaches der volkswirtschaftlichen Folgekosten“, betont Wölfl. Ein Leuchtturmprojekt im Bereich der Prävention sind die Frühen Hilfen in Österreich, die belastete Familien niederschwellig unterstützen.

Im Bereich der Ausbildung fordert die Kinderliga die verpflichtende Integration von Kinderrechten und Kinderschutz in alle Ausbildungen im Sozial- und Gesundheitswesen.

KINDERGERECHTE DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT

Die fortschreitende Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen, birgt jedoch auch Risiken für die Gesundheit junger Menschen. „Regelungen zur Bildschirmzeit für Kinder und Jugendliche sind wichtig, um eine gesunde Balance zwischen digitaler Nutzung und anderen Aktivitäten zu gewährleisten“, erklärt Dr. Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Kinderliga. Expert:innenen empfehlen, die tägliche Freizeitnutzung von Bildschirmmedien auf maximal ein bis zwei Stunden zu begrenzen​. Zudem betont die Kinderliga die Bedeutung zielgerichteter digitaler Gesundheitsangebote.

BILDUNG UND INKLUSION

Bildung und Inklusion bieten die Grundlage für Teilhabe und verbesserte Zukunftsaussichten sowie für einen besseren Gesundheitszustand und erhöhte Lebensqualität und sind ein Grundrecht von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder andere Beeinträchtigungen. Die Kinderliga fordert daher angepasste Bildungs- und Betreuungsangebote, multiprofessionelle Gesundheitsteams in Bildungseinrichtungen sowie Freizeitangebote für junge Menschen mit Behinderungen/Einschränkungen auch in den Schulferien.

KLIMAWANDEL UND GESUNDHEIT

Bereits eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass viele junge Menschen weltweit große Sorgen wegen des Klimawandels haben. Regierungsmaßnahmen werden oft als unzureichend bewertet. Die Kinderliga fordert die Integration von Klimaschutz in Gesundheitsstrategien, um die körperliche und psychische Gesundheit junger Menschen zu schützen.

Alle Presseunterlagen sowie der aktuelle Bericht zur Lage der Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich auf: www.kinderjugendgesundheit.at

Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
Verena Bittner-Call
Telefon: 06507101373
E-Mail: presse@kinderjugendgesundheit.at
Website: https://www.kinderjugendgesundheit.at

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