26. Journalistinnenkongress (2): „Kann Künstliche Intelligenz feministisch sein?“
26. Journalistinnenkongress (2): „Kann Künstliche Intelligenz feministisch sein?“
Worin liegen die Chancen und Risiken für Medien und Journalismus im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) – aus feministischer Sicht?
Im Haus der Industrie beim diesjährigen Journalistinnenkongress am 06.11.2024 moderierte Petra Stuiber das erste Panel mit dem Thema „Frauen in KI und Medien“. Martina Madner (Frauennetzwerk Medien), Barbara Haas (Kleine Zeitung) und Valerie Weber (Audiotainment Südwest) diskutierten dabei, ob und inwieweit technologische Entwicklungen feministisch sein können.
GENDER-BIAS UND GENDER-GAP IN DER KI
Auf die Frage, ob Künstliche Intelligenz eher Chance oder Bedrohung darstellen für Journalist:innen, sagte Valerie Weber: „Sie ist beides.“ Die Programm-Geschäftsführerin von Audiotainment Südwest sieht die Problematik darin, dass Frauen sich seltener mit der Programmierung von KI beschäftigen und sich oft nur auf deren Anwendung beschränken. „Wir Frauen verfallen unseren eigenen Vorurteilen. Wir denken immer, wir schaffen das nicht“, so Weber und ermutigte gleichzeitig, diese Vorurteile über Bord zu werfen.
Audiotainment Südwest präsentierte 2023 eine virtuelle Radiomoderatorin namens „bigLayla“, die das KI-Webradio „bigGPT“ moderiert. Ihr sich selbst verliehenes Aussehen basiert auf einem „veralteten“, männlich geprägten Frauenbild – zum einen aufgrund der Datenlage, mit der KI gefüttert wird, zum anderen, weil nur wenige Frauen an der Programmierung von KI mitwirken, erklärte Valerie Weber.
Auch die Kleine Zeitung, so erklärt deren Podcast- und Video-Chefin Barbara Haas, versuche sich an KI. Zusammen mit einem irischen Start-up generierte Haas ihren eigenen Stimmklon, der in Zukunft unter anderem Leitartikel vorlesen soll.
Während Weber und Haas der Meinung sind, dass KI und Feminismus koexistieren können, stimmte ihnen Martina Mader nicht zu. Sie forderte einen „Guide“ aus feministischer Sicht: „Wenn man sich den Journalismus und Medien anschaut, tragen wir zum Gender-Bias bei“, erklärte Mader. Die Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien erklärte den Gender-Bias ebenso damit, dass zu wenige Frauen am Entstehungsprozess beteiligt sind.
Ein möglicher Lösungsweg, den Weber, Mader und Haas im Panel vorschlugen, besteht darin, dass KI an sich nicht besser sein kann, als wir selbst vorgeben. Es sei an uns, dieses Weltbild zu verändern und die Sichtbarkeit von Frauen weiter zu stärken.
Maria Todorovic
Journalistinnenkongress
Dr.in. Ulrike Schöflinger
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