VSStÖ zur Studierendensozialerhebung: Studieren darf kein Luxus sein!

VSStÖ zur Studierendensozialerhebung: Studieren darf kein Luxus sein!

Die Ergebnisse der Studierendensozialerhebung 2023 alarmieren. Der VSStÖ fordert finanzielle Absicherung durch die Erhöhung der Studienbeihilfe über die Armutsgefährdungsgrenze.

Die lang erwarteten Ergebnisse der Studierendensozialerhebung 2023 sind da. Die Zahlen zeichnen ein düsteres Bild der sozialen Lage von Studierenden: Mehr als 6 von 10 Studierenden sind mit ihrem Monatseinkommen armutsgefährdet.

“Prekäre Lebensverhältnisse sind für viele Studierende zur Normalität geworden. Wenn ich mich als Studentin zwischen einer warmen Wohnung, ausgewogener Ernährung oder Psychotherapie entscheiden muss, läuft etwas gewaltig falsch“, erklärt MIRIAM AMANN, Bundesvorsitzende des VSStÖ. Seit einigen Jahren sind die Studierendenzahlen rückläufig – immer weniger Menschen in Österreich können sich ein Studium leisten. Die mit einem Studium verbundenen Kosten sind erdrückend, die Beihilfen zu niedrig. “Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Es ist eine Schande, dass so viele Studierende trotzdem an den Rand der Armut gedrängt werden”, so Amann weiter.

Die Studienbeihilfe ist zu niedrig, um für echte Entlastung zu sorgen. Der maximale Grundbetrag der Studienbeihilfe beträgt derzeit 923Ꞓ. Die Armutsgefährdungsgrenze liegt aber bei 1572Ꞓ. DER VSSTÖ FORDERT DESHALB DIE ERHÖHUNG DES MAXIMALEN GRUNDBETRAGS ÜBER DIE ARMUTSGEFÄHRDUNGSSCHWELLE, ALSO 1572Ꞓ IM MONAT.

7 von 10 Studierenden arbeiten neben dem Studium, Tendenz steigend. Von den erwerbstätigen Studierenden geben 72% an, dass sie auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen sind – von Freiwilligkeit kann also keine Rede sein. Hinzu kommt, dass Studierende im Schnitt über 20 Stunden pro Woche arbeiten. Ab 9 Wochenstunden leidet die Studienleistung nachweislich unter der Arbeit. Die Erwerbstätigkeit bremst den Studienfortschritt also deutlich. “Studierende arbeiten, alles in allem, fast 50 Stunden die Woche – im Durchschnitt. Das entspricht einem 10-Stunden-Tag. Für eine gesunde Freizeitgestaltung bleibt da einfach keine Zeit”, erklärt Amann. 

All das schlägt sich im allgemeine Wohlbefinden der Studierendenschaft nieder. Amann: “Wenn fast jede_r zweite Studierende ein (stark) eingeschränktes Wohlbefinden angibt und 14% wahrscheinlich mit Depressionen kämpfen, müssen bei uns alle Alarmglocken läuten.” Psychische Beeinträchtigungen, die als studienerschwerend wahrgenommen werden, haben sich seit 2019 fast verdoppelt. Finanzieller Stress und zunehmender Leistungsdruck sorgen für ein zermürbendes Klima an unseren Hochschulen. Unsere psychische Gesundheit muss oberste Priorität haben! WIR FORDERN STAATLICH GARANTIERTE, KOSTENLOSE THERAPIEPLÄTZE FÜR ALLE STUDIERENDE!

Die durchschnittlichen Wohnkosten von Studierenden sind seit der letzten Erhebung 2019 um 25%, um mehr als 100 Euro gestiegen. Auch in Studierendenheime gab es einen starken Anstieg, um 22%. Fast die Hälfte des Monatseinkommens von Studierenden geht bekanntlich für Wohnkosten drauf, auch dieser Anteil ist weit über dem gesellschaftlichen Schnitt. 2011 wurde die staatliche Studierendenheimförderung abgeschafft. Seitdem sind die Preise regelrecht explodiert. “Private Betreiber_innen dürfen keine Profite auf dem Rücken von uns Studierenden machen! WIR FORDERN DIE WIEDEREINFÜHRUNG DER STAATLICHEN STUDIERENDENHEIMFÖRDERUNG, UM DIE HEIME WIEDER ZU LEISTBAREN ALTERNATIVEN ZUM PRIVATEN WOHNBAU ZU MACHEN”, fordert Amann.

In der ÖH kämpft der VSStÖ konsequent für soziale Absicherung von Studierenden. Mit der Kampagne “UN!LEISTBAR – Studieren darf kein Luxus sein!” rückt der VSStÖ  Studierenden-Anliegen in den Fokus und will die Rahmenbedingungen für sozial gerechte Hochschulen erkämpfen.

Fotos der Aktion für ein leistbares Studium und gegen elitäre Hochschulen im Rahmen der Kampagne können HIER heruntergeladen werden und stehen der Weiterverbreitung zur Verfügung.

 

Felix Gosch (er/ihm)
Pressesprecher VSStÖ
Telefon: +43 664 1244386
E-Mail: felix.gosch@vsstoe.at
Website: https://www.vsstoe.at

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