ORF-„matinee“ am 18. Februar: „Seiji Ozawa, zurück in Japan“, „Wiener Tradition 2.0 – Altes neues Handwerk“

ORF-„matinee“ am 18. Februar: „Seiji Ozawa, zurück in Japan“, „Wiener Tradition 2.0 – Altes neues Handwerk“

Außerdem: „Die Kulturwoche“ – ab 9.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 18. Februar 2024, ab 9.05 Uhr in ORF 2, erinnert mit dem Porträt „Seiji Ozawa, zurück in Japan“ (9.50 Uhr) an den kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorbenen japanischen Dirigenten, der zwischen 2002 und 2010 Musikdirektor der Wiener Staatsoper war und sich Zeit seines Lebens für die Förderung junger Musiker:innen einsetzte. Zum Auftakt des von Teresa Vogl präsentierten ORF-Kulturvormittags geht es in der Dokumentation „Wiener Tradition 2.0 – Altes neues Handwerk“ (9.05 Uhr) um die Handwerkskunst alteingesessener Betriebe, denen durch junge Generationen wieder neues Leben eingehaucht wird. Zum Abschluss bringt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) aktuelle Berichte und Tipps zum heimischen Kulturgeschehen.

„Wiener Tradition 2.0 – Altes neues Handwerk“ (9.05 Uhr)

Was fast provokant klingt, ist in Wien eine Tradition innerhalb der Tradition. Erkenntnis, Fortschritt, Manifestieren des Gelernten und Aufbruch zu Neuem: All das findet in einem beständigen Fluss in Wien statt. Der Film von Barbara Weissenbeck und Gerald Benesch dokumentiert die Handwerkskunst, bevor sie den nächsten Innovationsschritt macht und solange sie noch existiert. Mit Augenzwinkern ist den Filmemachern ein spritzig-wertschätzender Einblick in fast Vergessenes gelungen.

Kindheitserinnerungen werden wach, wenn „Die Zuckerlwerkstatt“ nach alten Rezepturen und Musterbüchern handgemachte Zuckerl live produziert. Klaus Mühlbauer ist nicht zu bremsen, wenn es um Material- und Designinnovation bei seinen Hüten geht – er hat sogar Brad Pitt als Stammkunden. Die Modeschöpferin Susanne Bisovsky, die die Kostümkreationen des heurigen ORF-Neujahrskonzertballets verantwortete, wiederum interpretiert „Tracht“ viel weiter als vermutet, hat sie doch bei Helmut Lang und Vivienne Westwood gelernt. Thomas Petz hat den Beruf des Hornkammmachers vom Großvater übernommen, mit neuen Designs erweitert und produziert heute viel mehr als nur Kämme aus afrikanischen Rinderhörnern. Andreas Gugumuck züchtet und verwertet Schnecken und kocht nach alten Rezepten. Dazu passt am besten ein wiederentdeckter „Gemischter Satz“ der WienWein-Gruppe. Die sechs Winzer waren außerdem form- und namensgebend für eine Glas-Serie der weltberühmten Wiener Glasmanufaktur Lobmeyr. Aber auch Kulinarik und Genuss haben neu interpretierte Tradition in Wien, denn coole Seniorinnen und Senioren backen Kuchen und Torten in einem Kaffeehaus, das als lustiger Pop-up-Store begann: Die „Vollpension“ sieht sich als generationenverbindendes Projekt.

„Seiji Ozawa, zurück in Japan“ (9.50 Uhr)

Seiji Ozawa war schon zu Lebzeiten eine Dirigentenlegende. Er lernte bei Leonard Bernstein und Herbert von Karajan und leitete als erster Asiate ein großes westliches Orchester – das renommierte Boston Symphony Orchestra, an dessen Spitze er nahezu 30 Jahre lang stand. Der japanische Maestro machte den Klangkörper zu einem der berühmtesten Ensembles ganz Nordamerikas, öffnete das Tanglewood Festival einem breiten Publikum und war Namensgeber der Seiji Ozawa Hall, die 1994 als Sommerquartier des Boston Symphony in Tanglewood erbaut wurde.

Mit seinem Wuschelkopf, den roten Turnschuhen und der Baseballkappe entsprach Seiji Ozawa nie dem Klischee eines „klassischen“ Musikers. Seinen Stil hat er Zeit seines Lebens nicht abgelegt, auch wenn er im hohen Alter etwas weniger ausgefallen wirkte als in den 1970er Jahren. Auf Ehrenbezeugungen legte Ozawa, der von 2002 bis 2010 als Musikdirektor der Wiener Staatsoper tätig war, keinen großen Wert – wichtiger war ihm seine Liebe zur Musik mit anderen zu teilen, weshalb er auch viel Energie in Akademien zur Förderung von jungen Nachwuchsmusikerinnen und -musikern steckte. Nach seiner Krebserkrankung musste Seiji Ozawa beruflich kürzertreten, konnte nicht mehr ständig unterwegs sein und kehrte schließlich endgültig nach Japan zurück.

In dem von Olivier Simonnet gestalteten Porträt, das den Lebensweg des Ausnahmedirigenten mit großer Achtsamkeit und Bewunderung nachzeichnet, spricht Ozawa über Asien, die Entdeckung des westlichen Repertoires in Japan, große Komponisten und natürlich über die Weitergabe seines Könnens. Dabei wird auch das gespaltene Verhältnis des Künstlers zu seinem Heimatland deutlich: Seiji Ozawa, der heute als Nationalheld gefeiert wird, war früher ein Outsider, der mit seinen Ansprüchen und seiner Freiheitsliebe in Japan aneckte.

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