Greenpeace-Report: Verzerrte Reisepreise bringen dreckige Bescherung
Greenpeace-Report: Verzerrte Reisepreise bringen dreckige Bescherung
Zugfahren rund um Weihnachten im Schnitt doppelt so teuer wie klimaschädliche Flugreisen – Umweltschutzorganisation fordert leistbare Bahntickets und Einführung einer Kerosinsteuer
Wien (OTS) – Weihnachtszeit ist Reisezeit. Das hat Greenpeace zum Anlass genommen, um die Zug- und Flugpreise der 15 beliebtesten Reisestrecken von und nach Wien zu vergleichen. Dabei zeigt sich, dass Zugreisen im Schnitt 95 Prozent teurer sind als entsprechende Flüge. Trauriger Spitzenreiter ist die Strecke Wien-Barcelona, auf der Zugtickets im Schnitt fünfmal teurer sind als Flugreisen. Dabei sind Flugreisen durchschnittlich fünfmal klimaschädlicher. Greenpeace prangert die extrem verzerrte Preispolitik an und fordert von der EU die Abschaffung von Steuervorteilen für klimaschädliche Flugreisen sowie Maßnahmen für leistbare Bahnpreise für alle.
“250 Millionen Menschen in Europa reisen rund um die Feiertage zu ihren Familien oder in den Urlaub. Noch immer gibt es zahlreiche Steuerschlupflöcher für Billigfluganbieter, die so einen regelrechten Preiskampf betreiben können – dabei bleibt jedoch das Klima auf der Strecke. Um Menschen europaweit die Wahl für klimafreundliches Reisen zu erleichtern, muss die EU die Ärmel hochkrempeln und endlich für Kostenwahrheit sorgen. Erste wichtige Schritte dafür sind die Einführung einer Kerosinsteuer sowie die Abschaffung der Schienenmaut”, so Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich.
Insgesamt wurden 15 Strecken von und nach Wien zu drei verschiedenen Zeitpunkten analysiert. Von Wien aus gibt es auf allen fünfzehn untersuchten Strecken regelmäßige Direktflüge. Direkte Zugverbindungen fahren hingegen nur elf Städte an. Nur für Reisen nach Berlin, Zagreb und Zürich war der Zug immer günstiger als ein Flug. Am deutlichsten war dies auf der Strecke Wien-Zagreb zu sehen, wo selbst zur Weihnachtszeit Tickets für durchschnittlich 40 Euro zum Verkauf standen.
Die Bahn ist das klimafreundlichste Fernverkehrsmittel und verursacht pro Personenkilometer durchschnittlich 80 Prozent weniger klimaschädliche Emissionen als das Fliegen. Dennoch wird die Bahn systematisch benachteiligt. So sind internationale Flugtickets von der Mehrwertsteuer befreit und auf Kerosin wird keine Steuer erhoben. Greenpeace fordert einen gesetzlichen Rahmen, der klimafreundliche Mobilität zur preisgünstigsten Wahl macht. Dafür müssen Subventionen für Flughäfen und Fluggesellschaften gestrichen und eine europaweite Kersonsinsteuer eingeführt werden, wie sie etwa die deutsche Bundesregierung bereits für Inlandsflüge plant. Um Bahnreisen leistbarer zu machen, muss hingegen die Mehrwertsteuer auf Zugreisen abgeschafft sowie Familien- und Sozialtarife ausgebaut werden.
Factsheet: https://act.gp/4amULCV
Marc Dengler
Klima- und Energieexperte
Greenpeace in Österreich
Tel: +43 (0) 664 881 722 05
E-Mail: marc.dengler@greenpeace.org
Annette Stolz
Pressesprecherin
Greenpeace in Österreich
Tel.: + 43 (0) 664 61 26 725
E-Mail: annette.stolz@greenpeace.org
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender