Greenpeace-Studie zu Black Friday: Produkte länger nutzen schützt das Klima

Greenpeace-Studie zu Black Friday: Produkte länger nutzen schützt das Klima

Längere Nutzungsdauer von Konsumgütern ist klimaschonender als Recycling – Greenpeace fordert ein “Recht zu Reparieren” sowie ein Vernichtungsverbot für neuwertige Waren

Wien (OTS) – Anlässlich des Black Friday hat Greenpeace untersuchen lassen, inwiefern sich eine längere Nutzungszeit von Produkten auf den Treibhausgas-Fußabdruck in Österreich auswirkt. Das beauftragte Forschungsunternehmen INFRAS untersuchte dafür Produkte in fünf Kategorien (Waschmaschinen, Laptops, Smartphones, Bekleidung und Möbel). Es zeigt sich deutlich: eine längere Nutzungsdauer ist aus Umweltsicht immer sinnvoll. Würden in Österreich alle fünf untersuchten Konsumprodukte 50 Prozent länger genutzt, würde das 1,95 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einsparen. Das entspricht in etwa der Menge an Emissionen, die das letzte österreichische Kohlekraftwerk Mellach in drei Jahren emittiert hat. Greenpeace Österreich fordert mehr Anreize und bessere Möglichkeiten für Reparatur in allen Produktbereichen sowie ein Vernichtungsverbot für neuwertige Waren.

“Würde der Rest der Welt so konsumieren wie wir in Österreich, bräuchten wir drei Erden. Unser Ressourcenverbrauch ist absurd hoch. Es ist an der Zeit, die Produktionsweise und das Konsumverhalten grundsätzlich zu hinterfragen und das Reparieren, Teilen und Wiederverwenden massiv auszubauen. Die Bundesregierung muss sich jetzt in Österreich und auf EU-Ebene für strenge Kreislaufwirtschaft-Vorgaben einsetzen und ein Recht auf Reparatur, strenge Umweltvorschriften beim Produktdesign und ein Vernichtungsverbot sicherstellen”, sagt Lisa Panhuber, Konsum-Expertin bei Greenpeace Österreich. Insgesamt belaufen sich die konsumbasierten Treibhausgasemissionen in Österreich pro Jahr auf mindestens 120 Millionen Tonnen. Im Pro-Kopf-Vergleich liegt Österreich damit unter den Top 25 Ländern mit dem höchsten Treibhausgas-Fußabdruck weltweit. Etwa neun Prozent davon entfallen auf die Produktion von Konsumgütern, das sind etwa elf Millionen Tonnen CO2. Alleine 2,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ließen sich jährlich allein dadurch einsparen, wenn beispielsweise alle Kleidungsstücke in Österreich doppelt so lange getragen werden würden. Das entspricht den Emissionen von rund 100.000 durchschnittlichen österreichischen Haushalten. Würden sämtliche Smartphones in Österreich um 1,5 Jahre länger genutzt, könnten 55.800 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Das PET-Recycling schafft jährliche Einsparungen von nur etwa 33.700 Tonnen CO2-Äquivalenten.

“Oft wird argumentiert, dass die Energieeffizienz von neuen Produkten besser ist, aber die Sprünge sind heute gering, so dass der Fußabdruck der Neuproduktion überwiegt. Es ist deshalb bei modernen Produkten quasi immer besser, sie länger zu nutzen, statt nach kurzer Zeit auf ein neues Gerät zu wechseln”, unterstreicht Quirin Oberpriller, Studienleiter bei INFRAS. Neben den Treibhausgaseinsparungen birgt eine längere Nutzungsdauer von Produkten eine Reihe weiterer positiver Umweltwirkungen, zum Beispiel eine geringeren Energieverbrauch, geringere Landnutzung oder weniger Abfälle.
Um die Nutzungsdauer von Konsumprodukten zu verlängern, ist es essentiell, dass Produkte geteilt, wiederverwendet und repariert werden. Verbrennung, Deponierung aber auch Recycling dürfen in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft nur letzte Auswege sein, da dabei Energie und Rohstoffe verloren gehen. Greenpeace fordert deshalb ein Maßnahmenbündel, das in Österreich und auf EU-Ebene umgesetzt werden muss: der Ausbau von Reparatur-Förderung für alle Produktbereiche sowie verpflichtende Umweltvorgaben, die Langlebigkeit und Reparierbarkeit sicherstellen. Zudem muss ein Verbot für die Vernichtung von Neuwaren schnellstmöglich verabschiedet werden.

Bilder: https://act.gp/3EjclZo
Fotomaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.

Link zur Studie “Produkte länger nutzen schützt das Klima”:
https://act.gp/3OhxHuE

Link zur Vergleichsstudie aus der Schweiz: https://act.gp/3UMkJYs

Lisa Panhuber
Konsumexpertin
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
Tel.: + 43 (0)664 6126712
E-Mail: lisa.panhuber@greenpeace.org

Annette Stolz
Pressesprecherin
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
Tel.: + 43 (0)664 61 26 725
E-Mail: annette.stolz@greenpeace.org

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender