„kulturMontag“ am 4. Juli: Marie Kreutzers Sisi-Film „Corsage“, die Zukunft des Reisens und der Umbau von Salzburgs Museumslandschaft

„kulturMontag“ am 4. Juli: Marie Kreutzers Sisi-Film „Corsage“, die Zukunft des Reisens und der Umbau von Salzburgs Museumslandschaft

Danach: Die neue ORF-Dokumentation „Im Cottage – 150 Jahre Wiener Gartenstadt“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 4. Juli 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich u. a. Marie Kreutzers „Corsage“. Der Film über die österreichische Kaiserin Sisi, der demnächst ins Kino kommt, zeigt das Bild einer komplexen und widersprüchlichen Persönlichkeit. Weiters befasst sich die Sendung damit, wie nachhaltiges Reisen in Zukunft aussehen kann. Nach der „Flugscham“ heißt es jetzt „terran“, also Reisen ohne Flugzeug aus ökologischen Gründen. Außerdem Thema: der Umbau von Salzburgs Museumslandschaft, um die Stadt als Kulturstandort an der europäischen Spitze zu etablieren und auszubauen. Die Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser gilt bei dieser Kulturoffensive als größter Brocken.

Anschließend an das Magazin steht die neue ORF-Dokumentation „Im Cottage – 150 Jahre Wiener Gartenstadt“ (23.30 Uhr) auf dem Programm. Michael Meister zeigt, wie der Wiener Cottage Verein mit den aktuellen Herausforderungen in einer gewinnorientierten Zeit umgeht und auf die Einhaltung seiner Prinzipien achtet.

Details zum „kulturMontag“-Magazin:

Fieberhafter Freiheitsdrang – Marie Kreutzers Bild der österreichischen Kaiserin demnächst im Kino

Sisi, die österreichische Kaiserin Elisabeth, war zwar schön, reich, gebildet und hatte eine magische Wirkung auf Männer. Doch ihr Leben verlief nicht wie im Märchen. Sie wurde zu einem Sinnbild der ausklingenden Habsburgermonarchie: Um ihre Person entstand ein regelrechter Kult, der bis heute andauert. Die österreichische Drehbuchautorin und Regisseurin Marie Kreutzer bietet in ihrem jüngst in Cannes preisgekrönten Film „Corsage“ einen neuen Blick fern von picksüßen Klischees. Darin erzählt sie die teils fiktive Geschichte einer alternden, unkonventionellen Monarchin, die ihre Freiheit sucht und schlussendlich daran scheitert. Vicky Krieps spielt die 40-jährige, wissbegierige und lebenshungrige Frau, die nicht länger in einem höfischen Korsett leben und sich trotz des strengen Hofzeremoniells ihre Freiheit erkämpfen will. Anhand von Fakten, Anekdoten und Gerüchten entwirft Kreutzer in der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens finanzierten Produktion das Bild einer komplexen und widersprüchlichen Persönlichkeit.

Statt Flugscham terran – Die (nachhaltige) Zukunft des Reisens

Nach der Pandemie prägen Touristenschwärme wieder so manchen Ort. Wirtschaftlich erfreulich, doch klimatechnisch ist es wohl höchst an der Zeit, das Konzept des Massentourismus zu überdenken. Nach der „Flugscham“ scheint „terran“ das neue Zauberwort zu sein, es bedeutet Reisen ohne Flugzeug aus ökologischen Gründen. Eine, die sich für ein nachhaltiges und solidarisches Reisen einsetzt, ist Reisejournalistin Maria Kapeller, die dies in ihrem aktuellen Buch „Lovely Planet“ höchst humorvoll analysiert. Aber ist das Reisen an ferne Ziele nicht unerlässlich für das kulturelle Verständnis aufgeklärter Menschen als Kosmopoliten? Bedeutet diese Rückkehr zu Provinzialität das Ende jeden kulturellen Austauschs? Nein, weiß der österreichische Künstler Hans Schabus, der zu Beginn der Pandemie mit einem Lastenrad und seinem Pudel Enzo ganz Europa durchquert hat. Einen großen Teil der Strecke legte er per Zug, Bus, Mietauto, Taxi und Fähren zurück. Ein Augenzeugenbericht einer verrückten Zeit, war der Biennale-Teilnehmer auf seiner Tour d’Europe oft ganz allein in Zügen oder Fähren. Für das Jahr 2022 erscheint sein auf dieser Reise entstandener Film „Europa“ wie eine große Illusion – wird doch tagtäglich von überlasteten Zügen und vom Zusammenbruch der Reiseverkehrsmittel berichtet. Wie also kann nachhaltiges Reisen in Zukunft aussehen?

Klimt küsst Mozart – Der Umbau von Salzburgs Museumslandschaft

Mit rund 31 Millionen Euro ist es zurzeit das wohl aufwendigste Bauprojekt, das gegenwärtig in Salzburgs Museumslandschaft geplant ist: Bis 2026 soll das Wiener Belvedere mit seinen reichen Schätzen an Bildern von Gustav Klimt, Egon Schiele, Claude Monet oder Ferdinand Waldmüller in der Mozartstadt eine Dependance erhalten. Denn das Bundesmuseum will auch außerhalb von Wien seine künstlerischen Aushängeschilder sichtbar machen. Wo, wenn nicht in Salzburg, wo sich zumindest während der Festspielzeit ein kulturinteressiertes, internationales wie betuchtes Publikum tummelt. Eine Win-Win-Situation auch für Salzburgs Politik, die die Stadt noch intensiver als Kulturstandort an der europäischen Spitze etablieren und ausbauen will. Mitten in der Altstadt wird der neue Kulturtempel entstehen, im Innenhof der Neuen Residenz, die seit 2007 die Zentrale des Salzburg Museums ist. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr erfolgen. Nicht kleckern, sondern klotzen scheint dabei die Devise des Landes, will es doch mit seinem „Generalplan Kulturbauten“ bis ins Jahr 2030 rund 518 Mio. Euro netto in bestehende und neue Kulturstätten investieren. Größter Brocken der Kulturoffensive ist dabei sicher die Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser. Bis 2030 sind hier Kosten von 335 Mio. Euro veranschlagt. Der „kulturMontag“ gibt einen Ausblick.

„Im Cottage – 150 Jahre Wiener Gartenstadt“ (23.30 Uhr)

Hedy Lamarr wurde hier geboren, Arthur Schnitzler dichtete, Arik Brauer malte hier, und Marcel Prawy lagerte hier seine Plastiksackerl ein: Das Wiener Cottage, ein Villenviertel in bester Währinger und Döblinger Lage, gilt als historischer Ankerplatz der Künstlerschaft, vor allem aber als so exklusiv, dass der Name als „die Cotäääsch“ von vielen Wienerinnen und Wienern blasiert verballhornt wird. Schwer vorstellbar, dass die Gartenstadt in der Großstadt einst als Sozialprojekt für leistbares Wohnen im Grünen galt. Und doch war dies der Gründungsgedanke. Vor allem „Beamte und deren Witwen“ sowie Familien sollten von einem damals bahnbrechenden Finanzierungsmodell profitieren und sich so ein Eigenheim schaffen können. 1872 konstituierte sich der Wiener Cottage Verein, der auf die Initiative von Heinrich Ferstel, Architekt der Votivkirche und der Uni Wien, zurückging. Viele Grundsätze, wie maximale Bauhöhen, lockere Verbauung mit genügend Grünfläche und Ensembleschutz fanden später Eingang in die Wiener Bauordnung. Bis heute achtet der Verein darauf, dass diese Prinzipien nicht verletzt werden. Eine Herausforderung in Zeiten gewinnorientierter Projektentwickler, wie der Film von Michael Meister zeigt.

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