Arige- SWV WIEN: 15.000 NeugründerInnen werden im Stich gelassen
Arige- SWV WIEN: 15.000 NeugründerInnen werden im Stich gelassen
Zwei Drittel der UnternehmerInnen sind mit der Auszahlung der Wirtschaftshilfen unzufrieden – zeigt eine Umfrage unter 1.000 Selbstständigen. NeugründerInnen sind besonders betroffen.
Wien (OTS/SWV Wien) – Die COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) wurde gegründet, um heimischen Unternehmen Garantien, Fixkostenzuschüsse, Verlustersatz, einen Ausfallsbonus sowie den Lockdown-Umsatzersatz bereitzustellen. 19 Milliarden stehen der österreichischen Wirtschaft zur Verfügung. Jedoch kommen die Hilfen nicht wie erwartet an, bestätigt eine Umfrage. Das Beratungsunternehmen Finanzombudsteam hat im Zeitraum 29.11.2021 bis 10.12.2021 unter knapp 1000 vom Lockdown betroffenen Unternehmen eine Umfrage zu den über die COFAG ausbezahlten Wirtschaftshilfen durchgeführt.
Zwei Drittel der befragten Unternehmen sind mit den Hilfszahlungen unzufrieden. 95 Prozent fordern eine Beschleunigung der Auszahlungen, 88 Prozent sprachen sich für eine Änderung der Bemessungsgrundlage für die Zahlungen aus. Knapp über die Hälfte wollte eine Erhöhung der Hilfen und knapp ein Viertel der befragten Unternehmen gab sogar an, eine Beschwerde bei der COFAG eingebracht zu haben. Die Hälfte der befragten Unternehmen führte an, dass ihre Zahlungsverpflichtungen 2022 (inkl. anteiliger Rückzahlungen) ihr Ergebnis 2019 übersteigen. „Die Ergebnisse der Umfrage machen wütend, zeigen sie doch die Unfähigkeit und die Ahnungslosigkeit der Bundesregierung auf, sie decken sich mit den Hilferufen, die uns tagtäglich erreichen. Die Regierung hat einen dringenden Handlungsbedarf!“, so SWV Wien Präsident Marcus Arige.
Scharfe Kritik an der Ausgestaltung der Hilfen
Seit fast zwei Jahren werden 15.000 Wiener NeugründerInnen bei der Auszahlung der Hilfsgelder vergessen. Wegen fehlender Vergleichszeiträume aus den Jahren 2018 und 2019 fallen die NeugründerInnen, die solche Vergleiche nicht vorweisen können, um existenznotwendige finanzielle Hilfen um. Die Lockdowns der letzten 24 Monate führten zu Verlusten und Überbrückungskrediten. „Es braucht jetzt dringend unbürokratische und konkrete Hilfsmaßnahmen für jene KollegInnen, die während der Pandemie oder kurz davor gegründet haben“, fordert die Gastronomin Alexandra Psichos, Vizepräsidentin des SWV WIEN.
„Ein Großteil der Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe sowie die Ein-Personen-Unternehmen kämpfen jeden Tag um das wirtschaftliche Überleben. Die NeugründerInnen, die oft hohe Investitionen in ihre neuen Betriebe getätigt haben, ihre Businesspläne jedoch in unverschuldeter Weise durch die Corona-Einschränkungen nicht umsetzen konnten, sind durch fehlende Hilfsgelder besonders betroffen.“, erklärt Arige weiter.
Neuregelung der wirtschaftlichen Hilfen notwendig
Vielen Unternehmen haben die Hilfszahlungen nicht ausgereicht, um sich über Wasser zu halten, ihnen wurden daher Überbrückungskredite aufgezwungen. Bei den meisten beginnt Anfang 2022 nach Ablauf des tilgungsfreien Zeitraums die Rückzahlung. Zusätzlich müssen sie die angehäuften Steuerschulden und Sozialversicherungsbeiträge monatlich zurückzahlen. Statt Gewinne zu machen, geht es bei den Unternehmen nur mehr darum, fristgerecht die Schulden zurückzubezahlen. „Ich fordere von Finanzminister Brunner eine Neuregelung der wirtschaftlichen Hilfen und Kompensationszahlungen für jene 15.000 NeugründerInnen, die in den Jahren 2020 und 2021 infolge der Lockdowns Verluste erlitten haben und zusätzliche Schulden machen mussten.“ sagt Arige.
Im Punkt 4.7 der Richtlinien für die Gewährung eines Ausfallsbonus durch die COFAG lässt sich dies ableiten, jedoch wird dieser selten bis gar nicht im Sinne der betroffenen Unternehmen angewendet.
„Die NeugründerInnen benötigen einen Umsatzersatz und einen Ausfallsbonus basierend auf Umsätzen, die sie mit ihren Betrieben realistisch erwirtschaften hätten können. Sind die Kosten im Businessplan klar und nachvollziehbar verursacht worden, müssten die Umsatzeinbußen im Vergleich zum Businessplan ebenso refundiert werden.“, hält Arige zum Abschluss fest.
Über den SWV WIEN
Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien ist die Interessenvertretung der Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe sowie der Ein-Personen-Unternehmen. Der SWV ist die sozialdemokratische Fraktion in der Wirtschaftskammer Wien und eine Vorfeldorganisation der SPÖ.
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