„Und führe uns in Versuchung …“: Neue „kreuz und quer“-Doku geht der Frage nach, warum gerade Verbotenes so anziehend ist
„Und führe uns in Versuchung …“: Neue „kreuz und quer“-Doku geht der Frage nach, warum gerade Verbotenes so anziehend ist
Am 28. September um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Die Lust, sich zu verändern“ zum „Bewusst gesund“-Schwerpunkt „Jetzt die Psyche stärken“
Wien (OTS) – Ein verbotenes erotisches Abenteuer, eine „sündhaft teure“ Konsumentscheidung oder eine Kalorienbombe, die der Figur nicht guttut – Versuchungen sind allgegenwärtig und werden traditionell mit sinnlichem Genuss in Verbindung gebracht. Die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Und führe uns in Versuchung …“ von Stefan Ludwig geht am Dienstag, dem 28. September 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 folgenden Fragen nach: Warum ist gerade Verbotenes so anziehend? Warum machen Dinge, die uns in Versuchung führen, manchmal auch so rasch süchtig?
Was ist Veränderung? Ein Anstoß von außen oder eine Entscheidung von innen? Ist eine Krise im Leben notwendig, um das längst Überfällige zu tun? Verändern wir uns nicht automatisch? Wie kann Veränderung gelingen, auch wenn es aussichtslos scheint? Der „kreuz und quer“-Film „Die Lust, sich zu verändern“ von Tobias Dörr porträtiert im Rahmen des „Bewusst gesund“-Schwerpunkts „Jetzt die Psyche stärken“ (Details unter presse.ORF.at) um 23.20 Uhr in ORF 2 außergewöhnliche Menschen, die genau das geschafft haben.
„Und führe uns in Versuchung …“ – Ein Film von Stefan Ludwig
„Versuchung ist etwas Schönes, denn in der Versuchung zeigt sich Freiheit. Ohne Versuchung wären wir Automaten“, sagt der evangelische Gefängnisseelsorger Markus Fellinger. Ohne die Versuchung zum Regelbruch würde es keinen Fortschritt, keine Veränderung, keine Weiterentwicklung geben.
Der Film von Stefan Ludwig porträtiert Menschen, die einer Versuchung ausgesetzt waren, ihr nachgegeben oder widerstanden haben. Der Schriftsteller Martin Auer war immer wieder Kunde von Prostituierten – bis er bei einer Undercover-Recherche für sein Buch „Hurentaxi“ eine neue Perspektive auf die Sexarbeiterinnen gewann. Der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler hat im politischen Geschäft oft miterlebt, wie schmal der Grat zwischen legitimem Machtgebrauch und der Versuchung sein kann, Macht für eigene Interessen zu missbrauchen. Rosa Merlicek führt eine der bekanntesten Werbeagenturen Österreichs – ihr Geschäft ist die Versuchung zum Konsum. Die Steyler Missionsschwester Hemma Jaschke spricht über die Versuchungen des Ordenslebens. Und die Kellnerin Corinna gab in einer Lebenskrise der Versuchung nach, durch eine extreme Tat die Verantwortung für ihr Leben abzugeben.
2017 trat Papst Franziskus eine Debatte los, als er vorschlug, den Vaterunser-Satz „Und führe uns nicht in Versuchung“ neu zu übersetzen. Seine Begründung: Ein liebender Gott führt Menschen nicht in Versuchung – das sei Sache des Teufels. Wer führt uns denn nun in Versuchung – Gott oder der Teufel? Andere Menschen oder ein innerer Antrieb? Für den Linzer Bibelwissenschafter Franz Kogler ist es eine Frage des Gottesbildes: Der Gott der Bibel ist nicht nur der „liebe Gott“ – sondern er führt Menschen auch an ihre Grenzen. Gerade solche existenziellen Versuchungen sind aber immer auch Chancen, sich selbst besser kennenzulernen und persönlich zu wachsen.
„Die Lust, sich zu verändern“ – Ein Film von Tobias Dörr
Sara Bryans ist eine ungewöhnliche Fahrschülerin. Mit über 60 macht die ehemalige Professorin für Klavier den Führerschein. „Das Gefühl, auf die Autobahn zu fahren und zu beschleunigen, ist Freiheit“, sagt Sara Bryans und strahlt. Vor zwei Jahren noch stand sie kurz vor dem Tod. Sie erzählt, wie der Entschluss, sich zu verändern, ihr Leben rettete und mehr noch: ein neues Leben schenkte. „Ich wusste, dass ich mich verändern muss“, sagt Bryans. „Heute bin ich glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben“, verrät die Pianistin.
Auf einmal war der gelernte Kellner Christian Meischl arbeitslos und dann sogar obdachlos. „Es ist nicht so, wie viele Leute glauben, dass man zu faul ist zum Arbeiten, und dann setzt man sich mit einem Papierbecher oder einem Hut hin – so einfach ist die Sache auch nicht“, sagt Meischl. Wie viele andere Obdachlose verkauft er die Straßenzeitung „Augustin“. Eines Tages ist es der Wiener Konditor Andreas Blocher, der bei ihm eine Zeitung kauft. Die beiden kommen ins Gespräch. Die Begegnung verändert Meischls Leben für immer – zum Positiven.
Für Bischof Hermann Glettler ist die zentrale Botschaft des Evangeliums Jesu Ausspruch: „Ich verurteile dich nicht.“ Liebe und das Gefühl der Geborgenheit seien die Grundvoraussetzung, um sich zu verändern. Genauso wichtig sei aber auch, dass man sich selbst nicht verurteile, sagt der Psychiater Michael Lehofer. Die Porträts werden auch noch vom Philosophen Robert Pfaller ergänzt, der u. a. erklärt, wie die Philosophie auf den Prozess der Lebensänderung blickt.
http://presse.ORF.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender