Grüne: Körperliche Unversehrtheit intergeschlechtlicher Kinder garantieren

Grüne: Körperliche Unversehrtheit intergeschlechtlicher Kinder garantieren

Ernst-Dziedzic/Schallmeiner/Neßler: Österreich muss Empfehlungen von UN-Kinderrechtsausschuss umsetzen

Wien (OTS) – „Für uns Grüne war schon vor der Rüge der UNO klar:
Österreich muss Intersex-Genitalverstümmelung (IGM) rasch beenden und intergeschlechtliche Kinder schützen. Es handelt sich hier um grobe Menschenrechtsverletzungen, zu Recht fordert die UNO ein Verbot von IGM“, sagt Ewa Ernst-Dziedzic, Vizeklubchefin und Menschenrechtssprecherin der Grünen, und weiter: „Für mich besteht kein Unterschied zu FGM, sprich weiblicher Genitalverstümmelung. Im Regierungsprogramm haben wir uns darauf geeinigt, Genitalverstümmelung den Kampf anzusagen, ein erster Anlass gleich damit zu beginnen. Wir müssen endlich dafür Sorge tragen, dass die körperliche Unversehrtheit intergeschlechtlicher Kinder in Österreich garantiert ist. Wir brauchen entsprechende Daten und müssen intergeschlechtliche Kinder wirksam vor nicht notwendigen Eingriffen schützen“.

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes kritisierte bei seiner Sitzung in Genf die nicht notwendigen Behandlungen an intergeschlechtlichen Kindern als „schädliche Praxis“ und forderte Österreich auf, Intersex-Genital-Verstümmelungen (IGM) und sonstige nicht-notwendige und nicht-konsensuelle Behandlungen zu unterlassen. Bereits 2015 wurde Österreich für IGM-Praktiken gerügt. Der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) stufte sie als grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlungen ein. Der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, stellt zudem klar: „Es gibt aus medizinischer Sicht keinen Grund, warum diese Eingriffe unmittelbar nach der Geburt stattfinden sollten. Geschlechtsangleichende Maßnahmen müssen immer die persönliche Entscheidung der Betroffenen sein. Unsere Aufgabe muss es sein, Druck von den Eltern zu nehmen und dafür zu sorgen, dass am Ende die Jugendlichen selber frei entscheiden können.“

Kritik kommt auch vom Verein VIMÖ, der für die Rechte von Intergeschlechtlichen Personen kämpft: Die Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschuss würden deutlich machen, dass die bisherigen Empfehlungen aus dem Gesundheitsministerium keinen ausreichenden Schutz vor nicht-konsensuellen und nicht-lebensnotwendigen Behandlungen darstellen. Es bräuchte noch eindeutigere Bestimmungen. Dem schließt sich die Sprecherin der Grünen für Kinder und Jugend, Barbara Neßler, an: „Wir müssen endlich verstehen, dass es nicht nur Frau oder Mann, Mädchen oder Bub gibt. Wir brauchen mehr Aufklärung in der Schule und einen offenen Umgang mit Intergeschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft. Solche Eingriffe sind nicht nur schmerzvoll und nicht notwendig, sondern auch mit psychischen Belastungen verbunden und passieren ohne Zustimmung des Kindes. Das muss aufhören. Kinderrechte haben Vorrang.“

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