Litschauer: Tschernobyl als Mahnung – Atomenergie ist das Risiko nicht wert

Litschauer: Tschernobyl als Mahnung – Atomenergie ist das Risiko nicht wert

Grüne: 4 Prozent der globalen Energieerzeugung versus Gefahr für Hunderttausende

Wien (OTS) – „Die Nacht des 26.4.1986 hat mit einem Schlag die Welt verändert und ging ins kollektive Gedächtnis der ganzen Welt ein. Die größte Nuklearkatastrophe aller Zeiten hat auch hier in Österreich, 1000 km entfernt, 13 Prozent der Böden stark radioaktiv belastet. Nach wie vor weisen 10 Prozent unserer Eierschwammerl Grenzwertüberschreitungen auf und vom übermäßigen Genuss von Schwarzwild wird abgeraten“, erklärt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen anlässlich des morgigen 35. Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Innerhalb Österreichs sind Regionen im westlichen Niederösterreich, der westlichen Obersteiermark, weiten Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie im Koralpengebiet, besonders stark betroffen.

„Die gesundheitlichen Spätfolgen des Supergaus tragen auch wir in Österreich. Neue Studien zeigen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Tumorereignissen und dem radioaktiven Fallout hierzulande. Seit den 1990er-Jahren stiegen etwa die Schilddrüsenkarzinome deutlich an. Bis zu 40 Prozent der Zunahme steht im Zusammenhang mit Tschernobyl. Aus neuen Studien zur Tumorinzidenz von AKW-Mitarbeiter*innen wissen wir mittlerweile auch, dass niedrigere Dosen zu erhöhten Tumorraten führen“, erläutert Litschauer.

„Besonders betroffen macht es mich daher, wenn die Atomlobby probiert, diese Tragödie durch gezinkte Zahlen herunterzuspielen. Die in sozialen Netzwerken kolportierten 60 Strahlentoten durch den Tschernobyl-Supergau sind blanker Hohn für die Zehntausende von Menschen, die an den Spätfolgen gestorben, oder erkrankt sind. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) gehen gar von 100.000 Toten und bis zu 900.000 Invaliden aus. Genau feststellen kann das niemand, aber feststeht, dass Tschernobyl nach 35 Jahren immer noch tötet“, sagt Litschauer.

„Technologisch mögen wir heute weiter sein als vor 35 Jahren, aber das Entscheidende hat sich seither nicht verändert: Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler und die Beherrschbarkeit von Naturgewalten ist eine Illusion. Atomenergie macht nur 4 Prozent der globalen Primärenergieerzeugung aus, das ist das Risiko nicht wert. Wir Grüne arbeiten auf Hochtouren an der natur- und gesundheitsverträglichen Energiewende. Durch das Erneuerbaren Ausbaugesetz und das Erneuerbaren Wärmegesetz etwa werden wir bis 2030 zu 100 Prozent Ökostrom produzieren. Österreich zeigt damit eindrucksvoll vor, dass eine Energiewende ohne die riskante Atomenergie möglich ist“, schließt Litschauer.

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