Adventbesuch: Bundespräsident Van der Bellen bei Kardinal Schönborn
Adventbesuch: Bundespräsident Van der Bellen bei Kardinal Schönborn
Van der Bellen lobt „sehr gutes“ Kirche-Staat-Verhältnis in Österreich – Französisches Modell der „laicité“ habe demgegenüber schwerwiegenden Nachteil
Wien (KAP) – Das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt Verhältnis von Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einem Adventbesuch bei Kardinal Christoph Schönborn gewürdigt. Bevor er seinem Gastgeber in die Räumlichkeiten des Erzbischöflichen Palais in Wien folgte, beschrieb das Staatsoberhaupt dieses Verhältnis als „grundsätzlich sehr gut“. Auch wenn es sich um getrennte Bereiche handle, gebe es doch regelmäßigen Dialog und Austausch, besonders mit der katholischen Kirche als größter Glaubensgemeinschaft in Österreich.
Van der Bellen hatte bereits in seinen ersten beiden Jahren als Bundespräsident vorweihnachtliche Einladungen ins Palais angenommen. Auf die Frage, ob dieses Amt den Blick für den Wert von Religion für gesellschaftlichen Zusammenhalt weite, sagte er, dies hänge sicher mit den regelmäßigen guten Begegnungen mit Vertretern von Kirchen und Religionen zusammen. Und es sei wohl auch „eine Frage des Alters“, meinte der 76-jährige – fast genau ein Jahr ältere als Kardinal Schönborn – Van der Bellen: „Mit 20 denkt man anders als mit 70.“
Es habe heuer mehrfach Anlass gegeben, über das Kirche-Staat-Verhältnis nachzudenken, und er finde dieses in Österreich viel gelungener als das „dogmatisch betriebene“ französische Modell der „laicité“, also der strikten Trennung. „Wir haben hier ein ausgewogeneres Verhältnis“, befand Van der Bellen. Die hierzulande übliche freundschaftliche Kooperation sei nach problematischen Phasen in der Ersten Republik über Jahrzehnte gewachsen, vieles davon sei gar nicht gesetzlich fassbar und beruhe auf persönlichen Beziehungen.
Weihnachten werde er heuer ruhiger verbringen als in den Jahren davor, mit weniger unmittelbarem Kontakt zu Verwandten und Freunden, sagte der Bundespräsident. Die in den Lockdown-Phasen vielfach angebotenen Online-Gottesdienste kommentierte er mit: „Wenigstens DAS!“ Wobei digitales Mitfeiern nicht dasselbe sei wie physische Präsenz, wie man auch bei Informationsaustausch in Videokonferenzen und „erst recht“ beim Online-Kontakt mit Verwandten sehe. Aber, so Van der Bellen abschließend: „Es wird vorübergehen.“ Er vertraue darauf, dass Weihnachten „im nächsten Jahr wieder so sein wird wie sonst“.
((ende)) RME/HKL
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