Hundemissbrauch als Waffe: Verordnung tritt morgen in Kraft

Hundemissbrauch als Waffe: Verordnung tritt morgen in Kraft
Getötete Joggerin als Auslöser für Konkretisierung des längst bestehenden Verbots / „Bibel“ lehrt Aggression und Angriff auf Menschen
„Es ist wirklich sehr traurig, dass sogar ein Mensch durch scharf gemachte Hunde sein Leben verlieren musste und dann die Politik immer noch zögerte, das bestehende Verbot, Hunde als Waffen zu missbrauchen, zu konkretisieren“, so PFOTENHILFE-Sprecher Jürgen Stadler. Nachdem eine Joggerin in Naarn (OÖ) am 2.10.2023 von drei Hunden getötet wurde, veröffentlichte der Verein PFOTENHILFE hastig gelöschte Bilder von der Facebook-Seite der mittlerweile verurteilten Täterin Kerstin N., die zeigen, wie zumindest zwei der drei Hunde zu lebenden Waffen gemacht wurden. Eine schon seit vielen Jahren verbotene Tierquälerei, was aber manchen Behörden im Tierschutzgesetz nicht konkret genug formuliert war und daher auch nach Anzeigen kaum exekutiert wurde.
Die Pfotenhilfe hatte daraufhin verstörende Videos mehrerer solcher Trainings und sogar einer „Beiß-WM“ veröffentlicht und wurde von den Akteuren sogar geklagt, die aber vor Gericht gescheitert sind. „Wir dürfen also rechtskräftig auch weiterhin die Wahrheit aussprechen, dass es sich beim Beiß- und Angriffstraining auch bisher schon um eine verbotene Tierquälerei handelte!“, so Stadler.
GROSSE ERLEICHTERUNG ÜBER KONKRETES VERBOT
Unter dem lautstarken Einfluss der Beißlobby konnte sich die alte Regierung nicht mehr auf eine Konkretisierung in der Hundeausbildungsverordnung einigen. Erst nach der Wahl war es daher dem mittlerweile ehemaligen Tierschutzminister Rauch möglich, das Beißtraining klar und deutlich für alle (außer Bundesbehörden) per Verordnung zu verbieten. Mit 15. April tritt diese nun in Kraft und wirkt sich sofort auf Veranstaltungen wie etwa die „Beiß-Landesmeisterschaften“ für OÖ+Sbg. Ende April aus (siehe Hinweis auf svoe-hartkirchen.at).
Große Erleichterung macht sich nun bei Tierschützern breit. Und jetzt wagen sich auch kritische Insider aus der Deckung: „Zahlreiche Hinweise auf Täter, Tatorte und grausame Praktiken sind mittlerweile bei uns eingegangen. Jetzt beginnt erst die eigentliche Arbeit, denn diese verbotene Tierquälerei fand schon bisher hauptsächlich an Wochenenden statt, wo Tierschutzbehörden nicht regulär im Dienst sind. Wir müssen also jetzt bei etwaigen Gesetzesverstößen verstärkt Beweise sichern und diese anzeigen“, so Stadler.
ÖGV ALKOVEN ALS ERSCHRECKENDES BEISPIEL
Ein erschreckendes Beispiel ist der ÖGV Alkoven (OÖ), der eine Einstweilige Verfügung gegen das Pfotenhilfe-Video sogar schon vor dem Oberlandesgericht verloren, aber trotzdem weitergemacht hat. „Erneute Videos vom letzten Sommer zeigen jetzt ganz deutlich, wie Hunde dort gezielt aggressiv gemacht und zum Angriff angestachelt werden. Dies war auch damals schon längst ausdrücklich verboten. Das Ermittlungsverfahren nach unserer Anzeige im Herbst 2023 aufgrund des ersten Videos läuft nach 1,5 Jahren immer noch. Wir haben Sachverständigengutachten erstellen lassen und kürzlich mit dem neuerlichen, besseren Beweismaterial nochmals Anzeige erstattet“, sagt Stadler. “Auch die Tierschutzombudsstelle ist mit dem Fall befasst.”
DIE „BIBEL“ DER BEISSSZENE
In einem aktuellen Lehrbuch, das in der Beißszene als „Bibel“ bezeichnet wird, werden genau solche verbotenen Methoden gelehrt: Es geht in weiten Teilen um gezielte, massive Steigerung von Aggression sowie Angriff auf und Kampf gegen Menschen – und das schon ab der elften Lebenswoche der Welpen! Und auch online werden entsprechende Anleitungsvideos verbreitet, die nicht nur Tierschützer schockieren. Die Autoren halten auch hierzulande regelmäßig Seminare ab.
„Damit sind alle Verharmlosungsversuche der Beißlobby von wegen nur Beutespiel zweifelsfrei widerlegt. Es war wirklich höchste Zeit, diese anachronistische Barbarei ausdrücklich zu verbieten – zum Schutz von Tier und Mensch!“, so Stadler. „Österreich nimmt hier, wie schon bei Pelzfarmen, Hühnerkäfigen, Hundekettenhaltung oder Wildtierzirkussen wieder eine Pionierrolle mit Vorbildwirkung ein.“
Der berühmte „Hundeprofi“ Martin Rütter wünscht sich in einer eindrucksvollen Videobotschaft mit eingeblendeten Beißszenen ein solches Verbot auch für Deutschland und weitere Staaten.
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Neuerliche Pfotenhilfe-Videos von Alkoven aus 2024 und Screenshots daraus auf Anfrage.
Quellen:
„Bibel“ der Beißszene: https://cpscherk.de/products/gemeinsam-erfolgreich-der-weg-zum-meisterhaften-schutzdienst
Videos:
CP Scherk beim Anstacheln zu Aggressivität und Kampfbereitschaft (ab Minute 3:08)
https://youtu.be/tpPIRxA8yJU?si=6c-TYW_vgoreXQAi
Pfotenhilfe: Erschreckende Szenen bei Beiß-„WM“ in Kärnten 2023: https://youtu.be/eIKmOBBQ4kw?si=OSVaX1XOPVNQylah
Pfotenhilfe: Brutale Tierquälerei auf ÖKV-Hundeausbildungsplatz 2023: https://youtu.be/joqWmIQD59I?si=m4KCJUmF92nhvmJ1
Pfotenhilfe: ÖGV-Alkoven-Skandalvideo 2023: https://youtu.be/Rz5ypcULpmM?si=mgvi4zna67c6thg5
„Der Hundeprofi“ Martin Rütter zum Schutzdienstverbot: https://www.instagram.com/reel/DHJTyyONzgO/?igsh=eTdidzIzZWp3Y3dv
Verein PFOTENHILFE
Jürgen Stadler
Telefon: +436648485550
E-Mail: juergen.stadler@pfotenhilfe.at
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