Gemeinsame Erklärung der österreichischen Medienverbände

Gemeinsame Erklärung der österreichischen Medienverbände

Für Vielfalt, Unabhängigkeit und österreichische Identität

Die Vertreterinnen und Vertreter von privatem Rundfunk und Printmedien – Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Verband der Regionalmedien Österreichs (VRM), Österreichischer Zeitschriften- und Fachmedienverband (ÖZV) und Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) – haben heute eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie Maßnahmen zum Schutz der Vielfalt, Qualität und Unabhängigkeit des österreichischen Medienmarkts fordern. Sie betonen besonders die Funktion von freien Medien für die Demokratie und das Grundrecht auf Presse- und Kommunikationsfreiheit.

Die Erklärung im Wortlaut:

FÜR VIELFALT, UNABHÄNGIGKEIT UND ÖSTERREICHISCHE IDENTITÄT

Mit ihren professionellen redaktionellen Leistungen erfüllen österreichische private Medienunternehmen nicht nur eine essenzielle Funktion in einer liberalen Demokratie. Presse- und Kommunikationsfreiheit ist ein verfassungsmäßig gewährleistetes Grundrecht, das unantastbar ist und im Interesse unserer Gesellschaft besonderen Schutzes bedarf. Private Medienunternehmen sind zudem kraftvoller Wirtschaftsmotor und Garant für ein prosperierendes und verbindendes Zusammenleben.

Neben klassischen Medienengagements im Bereich TV, Print, Radio und Online, die allesamt medienethischen und medienrechtlichen Standards unterliegen, sind österreichische Medienhäuser vielseitig wirtschaftlich aktiv. Ob im Druck, in der Logistik, in der digitalen Kommunikation und Infrastruktur, bei Marktplätzen, Messen, Events u.v.m. Das Engagement ist umfassend, innovativ und vor allem in Österreich und seinen Regionen zuhause. Zehntausende wertvolle Arbeitsplätze stehen dabei für eine hohe Wertschöpfung, regionale Identität und Entwicklung.

Zudem sind österreichische Medienunternehmen wichtige Partner der nationalen und regionalen Wirtschaft, des Ehrenamtes und der Gesellschaft an sich. Ob im Sport, der Kultur, im Sozialen oder in der Bildung, Medien leisten durch Initiativen und Kooperationen enormen gesellschaftlichen Mehrwert und tragen damit täglich zum Gelingen eines konstruktiven Miteinanders bei.

Um die Funktion, Vielfalt, Profession und österreichische Identität des Medienwesens zu erhalten und zukünftig nicht dem Plattformalgorithmus ausgeliefert zu sein, braucht es unternehmerische Verantwortung sowie politischen Weitblick und Mut. Daher fordern die unterzeichnenden Verbände gemeinsam und ergänzend zu ihren bekannten Positionen entschlossene Maßnahmen zur Stärkung des Medienstandorts:

DIGITALSTEUER IN DEN ÖSTERREICHISCHEN MEDIENMARKT RÜCKFÜHREN!

Digitale Plattformökonomie zieht einen Großteil an Werbegeldern aus dem österreichischen Markt ab. Mehr als 55 % sämtlicher Werbespendings fließen mittlerweile an die großen Techfirmen, Tendenz weiter steigend. Im digitalen Raum erleben wir durch die globalen Skalierungseffekte und monopolartige Preispolitik ein angehendes Marktversagen, hier dominieren die Plattformen mit einem Anteil von deutlich über 90 % das Geschehen. Die Rückführung der Einnahmen aus der Digitalsteuer in den österreichischen Medienmarkt sowie die Anhebung der Medienförderungen stellen einen Hebel dar, um diesen marktzersetzenden Entwicklungen proaktiv zu begegnen.

BRAND SAFETY GEHT UNS ALLE AN!

Werbliche Kommunikation braucht ein sicheres Umfeld, Medien des VÖZ, VÖP, ÖZV und des VRM sowie der ORF bieten dieses. Es gilt, das Gebot auszurufen, Hassrede, Desinformation und Meinungsmanipulation nicht durch Werbebuchungen der öffentlichen Hand und durch die Werbeindustrie an sich zu unterstützen. Undurchsichtige Netzwerke und vermeintlich soziale Medienräume sind das Gegenteil von Sicherheit, Sichtbarkeit und gesellschaftlichem Mehrwert. Bitte achten Sie umso mehr auf Ihr Werbeumfeld!

KOOPERATION STÄRKT DEN ÖSTERREICHISCHEN MEDIENSTANDORT.

Die Medien- und Kommunikationsbranche sieht sich vor dem Hintergrund der Digitalisierung einer tiefgreifenden Veränderung gegenüber. Der digitale Wandel betrifft alle Mediengattungen und Teilbereiche, von Print bis TV, von der Redaktion über die Produktion und den Vertrieb bis hin zum Nutzungsverhalten. Medienunternehmen müssen aufgrund dieser Entwicklung ihre Geschäftsmodelle anpassen und zahlreiche Prozesse neu denken. Private Rundfunkunternehmen und Medienunternehmen verlegerischer Herkunft bekennen sich zu einem zeitgemäßen dualen Mediensystem und zur Zusammenarbeit, auch mit dem ORF, um neue Herausforderungen – wie zum Beispiel im Bereich der generativen KI – zu bewältigen.

Verband Österreichischer Zeitungen
Michaela Reisinger, BA
Telefon: +43 664 33 29 411
E-Mail: michaela.reisinger@all-media.at
Website: https://voez.at/

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