Wegen medialer Falschmeldungen: Volkshilfe, Caritas & Co warnen vor Schädigung der Altkleidersammlung
Wegen medialer Falschmeldungen: Volkshilfe, Caritas & Co warnen vor Schädigung der Altkleidersammlung
FAKTUM IST AUCH NACH NEUER EU-VORGABE: IN DIE ALTKLEIDERSAMMLUNG DÜRFEN NACH WIE VOR NUR GUT TRAGBARE, SAUBERE UND UNBESCHÄDIGTE KLEIDUNG UND SCHUHE, UNBRAUCHBARE ALTKLEIDER HABEN IN DEN CONTAINERN AUCH IN ZUKUNFT NICHTS VERLOREN.
Karitative und sozialwirtschaftliche Altkleidersammelorganisationen warnen: Die vielfachen medialen Aufrufe, ab heuer verschmutzte, beschädigte oder untragbare Textilien in die öffentlichen Altkleidercontainer zu werfen, sind falsch! Richtig ist, dass wie bisher ausschließlich gut tragbare, saubere und unbeschädigte Gebrauchtkleidung und Schuhe in die Sammlung dürfen.
ENORMER SCHADEN FÜR DIE ALTKLEIDERSAMMLUNG KÖNNTE DROHEN
Würden tatsächlich künftig in großem Stil unbrauchbare, beschädigte und verschmutzte Textilien in den Altkleidercontainern entsorgt, müssten diese mit hohen Kosten aussortiert werden, um schlussendlich erst recht wieder in der Abfallverbrennung zu landen, denn derzeit stehen dafür noch nicht genügend Recyclingmöglichkeiten für nicht tragbare Textilien zur Verfügung. Lediglich gut tragbare, saubere und unbeschädigte Gebrauchtkleidung kann im In- und Ausland verkauft werden, und finanziert so nicht nur die Sammlung und Aufbereitung, sondern darüber hinaus auch die soziale Arbeit der karitativen und sozialwirtschaftlichen Sammler zur Verringerung von Armut und Arbeitslosigkeit in Österreich. Eine Überflutung der karitativen Kleidersammlungen mit minderwertigem Textilmüll würde sich nicht nur im Ortsbild durch überfüllte Container niederschlagen, sondern auch den sozialen Nutzen der Sammlung gefährden, mit katastrophalen Auswirkungen auf lokale Arbeitsplätze und armutsbetroffene Menschen. Deshalb appelliert Matthias Neitsch, Geschäftsführer von Re-Use Austria, Mitglied der „Taskforce Kreislaufwirtschaft“ der Bundesregierung und Präsident des EU-Dachverbandes RREUSE: „Bitte unterstützen Sie die karitative und sozialwirtschaftliche Kleidersammlung und spenden Sie ausschließlich solche Kleidungsstücke und Schuhe, die Sie auch in Ihrem Familien- und Freundeskreis mit gutem Gewissen verschenken würden, oder die in unserem Online-Shop für Gebrauchtprodukte WIDADO verkaufbar wären“.
ERSUCHEN AN MEDIEN UM RICHTIGSTELLUNG
Die Medien ersucht Neitsch, die bisherigen fehlerhaften Informationen richtig zu stellen, um größeren Schaden von der österreichischen Gebrauchtkleidersammlung abzuwenden. „Denn die Entsorgung unbrauchbarer Textilien aus privaten Haushalten und aus Kleinbetrieben mit haushaltsähnlichen Abfällen über die Restmüllsammlung bleibt wie bisher gesetzlich zulässig“, so Matthias Neitsch von Re-Use Austria, dem Dachverband der sozialwirtschaftlichen und karitativen Textilsammler.
NEUE EU-VORGABEN FALSCH AUSGELEGT
Keinesfalls sind – wie vereinzelt kolportiert – Strafen für das Entsorgen von Textilien im Restmüll vorgesehen, es droht auch keine Nicht-Entleerung der Restmülltonnen. Hintergrund für die unbegründete mediale Aufregung ist eine EU-Vorgabe, dass alle EU-Mitgliedsstaaten ab 2025 für eine getrennte Sammelmöglichkeit für Textilien sorgen müssen. Österreich hat diese Regelung ordnungsgemäß in die nationale Abfallgesetzgebung übernommen. In der Praxis bedeutet dies jedoch keine Änderung, denn es gibt in Österreich seit vielen Jahrzehnten bereits eine funktionierende Textilsammlung. Diese steht zwar nur für gut tragbare Gebrauchtkleidung und Schuhe zur Verfügung, dies steht aber nicht im Widerspruch zur EU-Gesetzgebung, da diese keinerlei Vorgaben darüber macht, welche Arten von Textilien gesammelt werden müssen, und welche nicht. Somit obliegt es den Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbänden, mit ihren Sammelpartnern die regionale Sammlung so auszurichten, dass eine möglichst hochwertige und weitestgehend vollständige Verwertung der gesammelten Textilien sichergestellt ist.
ALLES BLEIBT WIE BISHER
Die stoffliche Verwertung für beschädigte oder nicht tragbare Textilien – etwa Faser zu Faser Recycling – ist noch nicht im industriellen Maßstab etabliert. Derzeit mangelt es noch an den nötigen Sortiertechnologien und -kapazitäten, entsprechenden Recyclinganlagen sowie an Abnehmern. Zudem ist die Nachfrage nach Dämmstoffen oder Putzlappen gesättigt. Mangels Recyclingmöglichkeiten ist daher eine hochwertige und vollständige Verwertung derzeit – wie auch bisher schon – nur für gut tragbare, saubere, unbeschädigte und somit zum ursprünglichen Zweck wiederverwendbare Gebrauchtkleidung und Schuhe möglich. Die Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbände haben dazu langjährige bewährte Partnerschaften mit karitativen oder sozialwirtschaftlichen Sammel- und Verwertungsorganisationen, wie etwa Caritas, Volkshilfe, regionalen sozialökonomischen Betrieben, oder mit Privatunternehmen. Vereinzelt sammeln kommunale Gebietskörperschaften auch selbst Textilien in öffentlichen Containern. Die genauen Vorgaben für die Altkleidersammlung können je nach Region leicht variieren. Daher ist es ratsam, die Hinweise auf den Sammelcontainern und die regionalen Richtlinien der Abfallverbände, Städte und Gemeinden zu beachten.
ZUKUNFTSAUSBLICK
Eine vollständige getrennte Sammlung und Verwertung ALLER Textilien wird frühestens 2028 möglich sein, denn ab dann müssen die Hersteller ausreichende Recyclingmöglichkeiten aufbauen und finanzieren, so dass die Kosten dafür nicht bei den karitativen Sammelorganisationen oder den Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbänden (und damit den Müllgebührenzahler:innen) hängen bleiben. Die gesetzlichen Details dafür werden aktuell noch auf EU-Ebene politisch verhandelt, zum jetzigen Zeitpunkt können daher über die Ausgestaltung der künftigen Textilsammlung ab 2028 noch keine verlässlichen Prognosen getroffen werden. Bis dahin heißt es also: „Alles bleibt wie es ist“.
ÜBER RE-USE AUSTRIA:
Re-Use Austria ist die freiwillige Interessenvertretung der sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betriebe und Altkleidersammelorganisationen, sowie der Reparaturnetzwerke und Repair-Cafés, Themenführer für Re-Use in Österreich und maßgeblicher Player in der aktuellen Kreislaufwirtschaftsdebatte mit starkem Fokus auf intelligenter, fairer Rohstoffnutzung durch Verlängerung der Produktlebensdauer, Schaffung fairer Arbeitsplätze in diesem Sektor und Einbindung der Zivilgesellschaft in die Kreislaufwirtschaftsdebatte. Der Online-Marktplatz für Re-Use-Produkte „WIDADO“ wurde von Re-Use Austria entwickelt.
Für Rückfragen und Bildmaterial zur Veröffentlichung steht Re-Use Austria gerne zur Verfügung.
Re-Use Austria
Michelle Fetka, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +436643931997
E-Mail: michelle.fetka@reuseaustria.at
Website: https://www.reuseaustria.at
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