Bundesminister Kocher: Österreichischer Arbeitsmarkt stemmt sich 2024 gegen globale Wachstumsschwäche
Bundesminister Kocher: Österreichischer Arbeitsmarkt stemmt sich 2024 gegen globale Wachstumsschwäche
Arbeitslosenquote 2024 im Jahresschnitt bei 7 Prozent – 8 Prozent war Durchschnitt der letzten 10 Jahre
Das Jahr 2024 war für weite Teile Europas von erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt, die auf geopolitische Konflikte, einen globalen Nachfragerückgang und strukturelle Veränderungen zurückzuführen sind. Auch in Österreich waren die Auswirkungen dieser Entwicklungen deutlich spürbar – für den Wirtschaftsstandort und damit auch für den Arbeitsmarkt.
Was jedoch auffällt: „Der österreichische Arbeitsmarkt reagierte im vergangenen Jahr robuster auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten als in früheren konjunkturellen Krisen und stemmte sich gegen die globale Wachstumsschwäche. Zum Teil ist dies auf demografiebedingte Effekte zurückzuführen, zum Teil auf die aktive Arbeitsmarktpolitik. Um von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen zu unterstützen, haben wir etwa gemeinsam mit dem AMS einen klaren Fokus auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen gelegt. Dieser spiegelt sich auch in den Zahlen wider. So konnten 2024 über 270.000 Personen im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik höherqualifiziert werden. Durch das zweitgrößte Pro-Kopf-Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik waren 2024 die Rahmenbedingungen für rasche und effektive Aus- und Weiterbildungen arbeitsloser Personen gegeben. Diese führen häufig zurück in den Arbeitsmarkt, meist mit besseren Aussichten als davor“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für das Gesamtjahr 2024 beträgt 7 Prozent und liegt weiterhin deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten 10 Jahre (8 Prozent). Im Jahr 2024 waren durchschnittlich 373.376 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet – ein Anstieg von 32.057 Personen bzw. 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2023. Im ersten Quartal 2024 stieg die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 33.121 Personen, im vierten Quartal des Jahres konnte mit einem Anstieg von 30.390 Personen die geringste Steigerung der beim AMS gemeldeten Personen beobachtet werden.
ANSTIEG DER ARBEITSLOSIGKEIT BREMST SICH ZUM JAHRESENDE 2024 EIN
Aktuell, per Ende Dezember 2024, sind 426.012 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Davon sind 352.873 Personen arbeitslos, 73.139 Personen befinden sich in Schulungen des AMS. Damit beträgt der Anstieg im Vergleich zu Ende Dezember 2023 27.007 Personen – also deutlich weniger als im Jahresschnitt (+32.057). Die Arbeitslosenquote beträgt zum Jahresende 8,3 Prozent. „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bremst sich ein. Außerdem kann man anhand der aktuellen Daten erkennen, dass sich die Arbeitslosenquote auf einem geringeren Niveau befindet als Ende 2019, als die Arbeitslosenquote 8,5 Prozent betrug – vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine“, so Kocher (Ende Dezember 2023: 399.005 ALSC, 7,8 ALQ; 2022: 374.871 ALSC, 7,4 ALQ; 2021: 402.378 ALSC, 8,1 ALQ; 2020: 520.919 ALSC, 11,2 ALQ; 2019: 407.872 ALSC, 8,5 ALQ).
BESCHÄFTIGUNGSREKORD ZUM JAHRESENDE
Hervorzuheben ist, dass die Zahl der unselbstständig beschäftigten Personen seit Jahresbeginn um mehr als 11.000 Personen gestiegen ist. „Mit rund 3.912.000 unselbstständig Beschäftigten verzeichnet der österreichische Arbeitsmarkt zum Jahreswechsel einen Beschäftigungsrekord – noch nie waren Ende Dezember so viele Personen in Österreich unselbstständig beschäftigt. Angesichts der demografischen Entwicklung, die eigentlich in die entgegengesetzte Richtung weist, ist dieser Trend erwähnenswert, wenngleich unser Hauptaugenmerk derzeit natürlich auf der Reduktion der Arbeitslosigkeit liegt“, so der Arbeitsminister.
AKTIVE ARBEITSMARKTPOLITIK ZIELGRUPPENSPEZIFISCH AUSGERICHTET
Ende 2024 sind 174.488 Frauen und 251.524 Männer arbeitslos oder in Schulung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen mit +15.095 etwas stärker gestiegen als bei den Männern, bei denen es zu einem Anstieg von +11.912 gekommen ist. Insgesamt sind Ende Dezember 112.528 Personen ab 50 Jahren beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 67.658 Personen. „Gerade bei älteren Personen sieht man, dass die Arbeitslosigkeit mit +5,9 Prozent weniger stark gestiegen ist, als das mit +6,8 Prozent über alle Alterskohorten hinweg der Fall ist. Das zeigt, dass gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten viele Unternehmen versuchen, erfahrene und gut ausgebildete Arbeitskräfte so gut es geht zu halten. Im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik werden vor allem jene Zielgruppen unterstützt, bei denen die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß mehr Zeit in Anspruch nimmt. Darüber hinaus liegt der Anteil an Fördermitteln für arbeitssuchende Frauen um 4 Prozentpunkte über deren Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit. Sie werden mit speziellen Angeboten wie beispielsweise „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ besonders unterstützt“, so Kocher.
ZAHL DER OFFENEN STELLEN AUF HOHEM NIVEAU GESUNKEN
Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen ist aufgrund der konjunkturellen Lage leicht gesunken, bleibt jedoch mit 80.740 Ende 2024 weiterhin auf einem hohen Niveau (Durchschnitt 2014-2024 jeweils zum Jahresende: 63.396). „Der anhaltend hohe Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften, der mittelfristig demografiebedingt stark steigen wird, bleibt eine der zentralen Herausforderungen für den österreichischen Standort. Deshalb haben wir auch 2024 gezielt Maßnahmen ergriffen, um die Fachkräfteausbildung zu stärken. Dazu zählen die Förderung der beruflichen Bildung, die Abschaffung von Gebühren für Meister- und Befähigungsprüfungen sowie die regelmäßige Neugestaltung der Lehrinhalte von zahlreichen Lehrberufen im Rahmen von Lehrberufspaketen. Darüber hinaus wurde mit der Einführung der Höheren Beruflichen Bildung ein wichtiger struktureller Meilenstein erreicht, der die heimische Berufsausbildung langfristig stärken und attraktiver gestalten wird. Auch beim Arbeitsmarktzugang für qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten konnten 2024 weitere Verbesserungen erzielt werden“, so Kocher abschließend.
Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
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