Gaudenzdorfer Gürtel 41 – Bewohner und Demonstrant:innen fordern Ende der Schikane von Mieter:innen

Gaudenzdorfer Gürtel 41 – Bewohner und Demonstrant:innen fordern Ende der Schikane von Mieter:innen

Gestern versammelten sich Bewohner des Gaudenzdorfer Gürtel 41 und rund 40 Demonstrant:innen vor der Anwaltskanzlei, die an viele Bewohner des Hauses Briefe mit Zahlungsaufforderungen von bis zu 17.000Ꞓ versendete. Vor über zwei Jahren, wurde im Gaudenzdorfer Gürtel 41 der Strom, die Heizung und das Warmwasser abgestellt. Das Kaltwasser funktioniert nun seit 6 Monaten auch nicht mehr.

„Wir verfolgen die Geschehnisse am im Gaudenzdorfer Gürtel seit zwei Jahren und es ist offensichtlich, dass hier mit zweifelhaften Methoden gearbeitet wird, um die Bewohner einzuschüchtern“, erklärt Simone Steiner, Pressesprecherin von en commun – Zwangsräumungen Verhindern. Auch an den Schreiben der Kanzlei werde dies sichtbar. Es sei ungewöhnlich, dass eine Mahnung bereits durch einen Anwalt geschickt werde und die Bearbeitungsgebühr um die 300Ꞓ betrage.

Die Situation der Bewohner des Gaudenzdorfer Gürtel steht exemplarisch für die Schikane, mit denen viele Menschen, die es am Wohnungsmarkt besonders schwer haben, konfrontiert sind. Etablierte Beratungsstellen sind oft überfordert oder machtlos. Deswegen braucht es eine solidarische Zivilgesellschaft, die sich gegen ein System, in dem das Grundbedürfnis Wohnen als Ware wie jede andere gehandelt wird, einsetzt und Betroffene nicht allein lässt.

„Der Gaudenzdorfer Gürtel ist ein spezieller Härtefall, quasi die Spitze des Eisbergs. Hier agieren Unternehmen und Kanzleien offensichtlich illegal oder mindestens in rechtlichen Grauzonen. Deswegen stehen wir heute auch vor dieser konkreten Kanzlei. Es gibt in diesem Fall viele Akteure, angefangen von der Immobilienfirma Pecado, über die vertretenden Kanzleien bis hin zur Stadt Wien, die diesem Treiben seit Jahren zuschauen und den Bewohnern menschenwürdige Alternativen verweigern. Wir zeigen öffentlich, dass wir hinschauen“, kündigt Steiner an.

Die Demonstrant:innen machten während der Kundgebung in Redebeiträgen deutlich, dass es ihnen aber nicht darum gehe einige wenige Firmen oder Personen als das Problem zu definieren. Es muss sich grundsätzlich etwas am Umgang mit Grundbedürfnissen, wie Wohnen, Essen, Pflege und Bildung ändern.

„Es kann nicht sein, dass mit Zugängen zu Grundbedürfnissen Profit erwirtschaftet wird und alle, die zu wenig Geld haben oder diskriminiert werden, auf der Strecke bleiben oder in rechtlich ungeschützten Verhältnissen landen und überausgebeutet werden!“, schließt Steiner ab.

en commun – Zwangsräumungen verhindern Wien
Telefon: +43 688 64429636
E-Mail: zwangsraeumung@riseup.net

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