AK Präsident Zangerl: „IV NÖ hat rote Linie überschritten – Arbeitnehmer:innen sind nicht Spielball der Wirtschaft!“

AK Präsident Zangerl: „IV NÖ hat rote Linie überschritten – Arbeitnehmer:innen sind nicht Spielball der Wirtschaft!“

Scharfe Kritik von BAK-Vizepräsident und AK Tirol Präsident Erwin Zangerl an Aussagen von IV NÖ-Präsident Ochsner.

_Seit Beginn der Regierungsverhandlungen fühlen sich immer mehr Wirtschafts- und Industriefunktionäre berufen, mit unglaublicher Kampfrhetorik Österreich und seine Arbeitnehmer:innen in Misskredit zu bringen. Jüngster Zurufer ist der niederösterreichische IV-Präsident Kari Ochsner, der Österreich nicht nur mit Ländern wie Mexiko vergleicht, sondern gleich mit einem ganzen Kontinent, nämlich Asien. Industrie und Wirtschaft haben damit eine rote Linie in ihrem Kampf gegen die österreichischen Beschäftigten überschritten – „das einzige, das nicht mehr geht, sind diese völlig entbehrlichen und standortschädigenden Aussagen wie jene von Ochsner, die gerade die in Misskredit bringen, die für 80 Prozent des Steueraufkommens in Österreich verantwortlich sind, nämlich die Arbeitnehmer:innen“, kritisiert Zangerl Ochsners Aussagen. Über Konsumzurückhaltung brauche sich angesichts solcher Aussagen niemand zu wundern. „Wirtschaft und Industrie unterstellen den Menschen permanent, sie würden zu wenig leisten und zu viele Kosten verursachen, deshalb sei der Standort gefährdet oder gar am Ende. Das führt zu einem Klima der Angst, weil viele fürchten, sie könnten morgen keinen Job mehr haben. Angesichts der enormen Lebenshaltungskosten und zusätzlich geplanten Steuererhöhungen würde dann nur mehr die Armutsfalle warten. Je länger Wirtschaft und Industrie dieses Klima befeuern, umso schwerer wird es werden, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Die Wirtschaft schädigt sich selbst und sollte endlich die unerträgliche Kampfrhetorik einstellen“, so AK Präsident Zangerl. _

„Jeder Wirtschafts- und Industriefunktionär scheint mittlerweile zu glauben, er müsse sich in die Regierungsverhandlungen einmischen, es scheint ein richtiger Wettbewerb ausgebrochen zu sein, Österreich herunterzumachen“, so die Kritik von Tirols AK Präsident Erwin Zangerl. Konkret bezieht sich Zangerls Kritik auf die jüngsten Aussagen des niederösterreichischen IV-Präsidenten Ochsner, der eine neue (Un)Tiefe in die Diskussion gebracht hat. Der Vergleich Österreichs mit Polen, Mexiko oder Entwicklungsländern in Asien bezüglich der Arbeitszeiten würden jedoch die Aussagen von Industrie und Wirtschaft entlarven, nämlich Österreichs Arbeitnehmerinnen zurück ins 19. Jahrhundert zu befördern. „Arbeitszeit zu niedrig, Löhne zu hoch, Leistungsbereitschaft mangelhaft, zu viel Freizeit – das ist, was die Beschäftigten seit Monaten zu hören bekommen. Die Wirtschaft tut sich hier keinen Gefallen, immer nach jenen zu treten, die mit ihrer Leistung und ihrem Einsatz Österreich am Laufen halten. Für den Zustand von Österreich Wirtschaft sind diese Menschen nicht verantwortlich, sondern es ist eine verantwortungslose Politik, die Industrie- und Wirtschaft mit Milliarden überhäuft hat und sich nun wieder mit dem Geld der Arbeitnehmer:innen sanieren will. Wirtschaft ist aber kein Selbstzweck, sie hat Verantwortung zu tragen für die Menschen in diesem Land und hat Österreich nicht mit Ländern wie Bangladesch oder Vietnam zu vergleichen“, stellt Zangerl klar.

Ochsner würde auch nicht über die Dumpinglöhne sprechen, noch über die soziale Absicherung oder die Lebenshaltungskosten in diesen Ländern, entscheidend sei lediglich, dass hier eben die Arbeitszeit nach den Vorstellungen österreichischer Funktionäre ausfallen würde.

„Interessanterweise fragt auch niemand, warum Länder wie Schweden, die Niederlande, Norwegen oder Dänemark scheinbar keine Wirtschaftskrise biblischen Ausmaßes haben wie Österreich, obwohl hier im Durchschnitt über das Jahr gesehen weniger als in Österreich gearbeitet wurde*“, sagt Zangerl.

Es sei an der Zeit, dass Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter entschieden gegen die Darstellungen von Industrie und Wirtschaft auftreten, „denn irgendwann muss mit der Suderei Schluss sein. Österreich ist nicht Asien und das ist gut so“, so Zangerl abschließend.

*Quelle OECD, 2022

AK Tirol
Armin Muigg
Telefon: 0800 22 55 22 1280
E-Mail: armin.muigg@ak-tirol.com

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender