Wasser-Verschmutzung mit Ewigkeits-Chemikalie TFA: 10 Jahre und 1 Tag Gesetzesbruch
Wasser-Verschmutzung mit Ewigkeits-Chemikalie TFA: 10 Jahre und 1 Tag Gesetzesbruch
GLOBAL 2000 fordert von zukünftiger Bundesregierung PFAS-Pestizid-Verbot zum Schutz des Trinkwassers
_“_10 Jahre und 1 Tag Gesetzesbruch” ist der Titel eines Themenpapiers zur TFA-Problematik, das GLOBAL 2000 heute an jene Parteien übermittelt, die derzeit Regierungsverhandlungen führen. Die Umweltschutzorganisation belegt darin, dass Österreich seit 10 Jahren gesetzlich verpflichtet ist, Maßnahmen zum Schutz unseres Wassers vor der Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) zu ergreifen – dies jedoch nicht getan hat. “HEUTE IST DAS ÖSTERREICHISCHE GRUND- UND TRINKWASSER FLÄCHENDECKEND MIT DEM GEFÄHRLICHEN PESTIZID-ABBAUPRODUKT TFA BELASTET. DIE BELASTUNGEN LIEGEN EIN VIELFACHES ÜBER DEM GESETZLICHEN GRENZWERT FÜR ‘RELEVANTE PESTIZID-METABOLITEN’, ALSO ABBAUPRODUKTE VON PESTIZIDEN MIT UNANNEHMBAREN TOXIKOLOGISCHEN EIGENSCHAFTEN”, SAGT HELMUT BURTSCHER-SCHADEN, UMWELTCHEMIKER VON GLOBAL 2000.
Die größte Quelle für die Kontamination von Grundwasser mit TFA ist der Einsatz von PFAS-Pestiziden, die in der Umwelt zu TFA abgebaut werden. Vor zehn Jahren hatte das für die Pestizidzulassung und den Grundwasserschutz zuständige Landwirtschaftsministerium TFA – zurecht, wie wir heute wissen – als “toxikologisch relevanten Metaboliten” in Grund- und Trinkwasser eingestuft. Für relevante Metaboliten gilt ein gesetzlicher Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Wird dieser im Grundwasser überschritten, ist der Landwirtschaftsminister verpflichtet, Pestizide, die das Abbauprodukt TFA freisetzen, vom Markt zu nehmen. Dies bestätigt ein von GLOBAL 2000 beauftragtes Gutachten des Europarechtlers Prof. Dr. Peter Hilpold.
Diesen gesetzlichen Auftrag hat das Ministerium nicht erfüllt. Vier Jahre vergingen, bis das Landwirtschaftsministerium 2019 erstmals das Grundwasser auf TFA untersuchte. Und als die Analysen Belastungen in allen Proben zeigten, weit über dem gesetzlichen Grenzwert, blieb das Ministerium dennoch untätig. Die flächendeckenden Überschreitungen des Grenzwerts wurde nicht einmal erwähnt. PFAS-Pestizide sind weiter im Einsatz.
“MIT JEDEM WEITEREN TAG, AN DEM TFA UNGEBREMST IN UNSERE GEWÄSSER GELANGT, WÄCHST AUCH DIE GEFAHR EINER ÜBERSCHREITUNG VON GESUNDHEITLICH RELEVANTEN SCHWELLENWERTEN”, WARNT BURTSCHER-SCHADEN: “DESHALB MUSS DIE KOMMENDE REGIERUNG MIT GRÖSSTER ENTSCHLOSSENHEIT HANDELN UND DAS TFA-PROBLEM, DAS SIE VON IHREN VORGÄNGER-REGIERUNGEN GEERBT HAT, RASCH LÖSEN.”
FOLGENDE MASSNAHMEN SIND ERFORDERLICH:
* Widerruf aller aufrechten Zulassungen von PFAS-Pestiziden
* Unterstützung des EU-Vorschlags für ein PFAS-Gruppenverbot
* Festlegung eines sicheren Grenzwerts für TFA im Trinkwasser
“MIT DER ÜBERGABE UNSERES THEMENPAPIERS ZUR TFA-PROBLEMATIK AN DIE REGIERUNGSVERHANDLER:INNEN STARTET GLOBAL 2000 EINEN COUNT-UP, DER DIE TAGE BIS ZUR WIEDERHERSTELLUNG EINES RECHTMÄSSIGEN ZUSTANDS NACH ZEHNJÄHRIGEM GESETZESBRUCH ZÄHLT. DIE UHR TICKT”, SO BURTSCHER-SCHADEN. Rund 20.000 Menschen haben die GLOBAL 2000-Petition für den Schutz unseres Trinkwassers bereits unterschrieben.
STELLUNGNAHME DES LANDWIRTSCHAFTSMINISTERIUMS PLUS GLOBAL 2000-REPLIK
Gestern Nachmittag (26.11.24, 14:37 Uhr) langte bei GLOBAL 2000 ein Schreiben des Landwirtschaftsministeriums (BML) inklusive einer siebenseitigen Stellungnahme ein. Darin weist das Ministerium die im Themenpapier formulierten “Anschuldigungen auf das Entschiedenste” zurückwies und fordert GLOBAL 2000 “eindringlich auf, den Inhalt der geplanten Pressemitteilung und des übermittelten Themenpapiers entsprechend richtigzustellen”. Nach SORGFÄLTIGER PRÜFUNG ALLER VOM BML IN DIESER STELLUNGNAHME VORGEBRACHTEN EINWÄNDE UND ARGUMENTE SIEHT GLOBAL 2000 KEINE VERANLASSUNG, DIE GETROFFENEN AUSSAGEN IM THEMENPAPIER ODER IN DER PRESSEAUSSENDUNG ZU ÄNDERN IM GEGENTEIL: WIR SEHEN UNSERE AUSSAGEN INHALTLICH ALS KORREKT UND DURCH FAKTEN UNTERMAUERT. Um jedoch größtmögliche Sorgfalt und Transparenz zu gewährleisten, haben wir uns entschieden, die Kritikpunkte des BML sowie unsere Antworten auf die vorgebrachte Kritik an dieser Stelle öffentlich zugänglich zu machen.
LINKS:
* Bildmaterial (Flickr-Album mit Download-Möglichkeit)
* Themenpapier: “10 Jahre und 1 Tag Gesetzesbruch. Warum der Schutz unseres Trinkwassers vor der Ewigkeits-Chemikalie TFA zu den wichtigsten Herausforderungen der neuen Bundesregierung zählt”
* GLOBAL 2000-Petition “PFAS verbieten, Trinkwasser schützen”
Selina Englmayer
GLOBAL 2000 Pressesprecherin
Telefon: +43 699 14 2000 26
E-Mail: selina.englmayer@global2000.at
Dr. Helmut Burtscher-Schaden
GLOBAL 2000 Umweltchemiker
Telefon: +43 699 14 2000 34
E-Mail: helmut.burtscher@global2000.at
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