Nachhaltiger Frieden kostet, aber Krieg kostet mehr
Nachhaltiger Frieden kostet, aber Krieg kostet mehr
ZUM ZWEITEN MAL IN FOLGE WIRD IM RAHMEN DER COP EIN TAG DEM ZUSAMMENHANG VON KLIMA, FRIEDEN UND SICHERHEIT GEWIDMET. KLIMAFINANZIERUNG SOLL DABEI IM MITTELPUNKT STEHEN – “_ZU RECHT!_”, SO ACP-DIREKTOR MORITZ EHRMANN.
Klimakrise und aktuelle Kriege stellen die Welt vor neue, hochkomplexe Herausforderungen. Erst seit letztem Jahr wird deren Zusammenhang auch bei der wichtigsten internationalen Klimakonferenz, der „Conference of the Parties“ (COP), thematisiert. Das ACP setzt seit Jahren Aktivitäten, die darauf abzielen, Klimakrise und Konflikte als untrennbares Sicherheitsrisiko zu bearbeiten.
Bewaffnete Konflikte hemmen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas, betroffene Staaten haben kaum finanzielle Mittel dafür. Der Einsatz von Waffen treibt Emissionen voran und der Gebrauch von Chemikalien in Kriegen trägt zusätzlich zur Zerstörung von Ökosystemen bei.
Die Klimakrise und die damit einhergehende Verknappung natürlicher Ressourcen wiederum treiben bewaffnete Konflikte weiter voran. Ein Beispiel dafür ist die Region des Persischen Golfs, die reich an Erdöl und Erdgas ist. Deren Verbrennung zur Energiegewinnung befeuert die Klimakrise. Die Auswirkungen der Klimakrise machen sich in der Golfregion durch Wasserknappheit bemerkbar, welche wiederum Konflikte zur Folge hat. So wie das Wassersystem die Landesgrenzen der Anrainerstaaten überschreitet – auch unterirdisch und durch Wasserströme in der Luft – machen die Auswirkungen der Klimakrise nicht halt vor nationalen Schranken. Diese gemeinsame Bedrohung für Staaten in der Region kann ein Einstieg für Friedensbemühungen sein. Das ACP verfolgt diesen als _Environmental Peacebuilding_ bezeichneten Ansatz im Rahmen eines Mediationsprojekts zum Konflikt um Wasser im Persischen Golf. Dabei ist ein konfliktsensibles Vorgehen zentral und die Partizipation aller betroffenen Parteien über den gesamten Prozess wird forciert.
Die Klimakrise befeuert außerdem humanitäre Katastrophen. Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen haben dramatische Auswirkungen auf Betroffene. Menschen in Ländern des Globalen Südens leiden besonders unter diesen Auswirkungen, da hier Wetterextreme verstärkt und immer häufiger auftreten und gleichzeitig wenig Schutz, wie z.B. Versicherungen oder staatliche Hilfe, vorhanden ist. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in besonders von der Klimakrise bedrohten Ländern überdurchschnittlich oft auch von bewaffneten Konflikten betroffen ist. Diesen Zusammenhängen und wie Humanitäre Hilfe bestmöglich darauf reagieren kann widmet sich ein weiteres Projekt des ACP. In Kursen und Workshops erlernen lokale Akteur*innen in Ghana, Burkina Faso, Senegal, Mali, Niger und Nigeria Handlungsansätze, um humanitäre Katastrophen klimasensibel zu bearbeiten.
ACP-Direktor Moritz Ehrmann: “_Krieg und bewaffnete Auseinandersetzungen sind teuer, sehr selten geht daraus ein klarer Gewinner hervor. Unsere friedensfördernde Arbeit wie auch nötige Maßnahmen zum Schutz von Klima und Umwelt kosten dagegen einen Bruchteil, können aber zu einem nachhaltigen Frieden beitragen._”
WIRKSAME KLIMAFINANZIERUNG
Die COP 29 findet zwischen 11. und 22. November 2024 in Baku statt. In der diesjährigen COP soll keine neue Deklaration verhandelt werden, sondern die Umsetzung der Erklärung vom letzten Jahr vorangetrieben werden. Dies wird unter anderem von zivilgesellschaftlichen Netzwerken gefordert, deren Teil das ACP ist (siehe: COP29 ー Ecosystem for Peace).
Die Erklärung der COP 28 erkennt Klima als Faktor für Frieden und Sicherheit an. Doch um neue Konflikte zu verhindern, muss die Qualität und die Quantität der Finanzierung wirksamer Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Klimakrise verbessert werden. Gemeinschaften, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind, haben meist die wenigsten Mittel, darauf zu reagieren. Nicht genug Klimafinanzierung erreicht diese Menschen. Die zehn fragilsten Staaten erhielten im Jahr 2021 269 Millionen US-Dollar an Klimaanpassungsfinanzierung, weniger als 1% der gesamten Finanzströme (etwa 28,3 Mrd. US-Dollar) für Klimaadaptierung. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr lagen die globalen Militärausgaben bei 2,1 Billionen US-Dollar. Diese Ausgaben sind 2023 auf 2,4 Billionen US-Dollar gestiegen.
Im Rahmen der Initiative Peace@COP wurde eine praktische Anleitung entwickelt, um die Wirksamkeit von Klimamaßnahmen und Klimafinanzierung zu maximieren und sicherzustellen: Common Principles – COP29 ー Ecosystem for Peace. Diese gilt es umzusetzen.
Weitere Informationen: ACP Briefing-Papier COP 29
Austrian Centre for Peace
Tina Gangoly-Madl
Telefon: 0043 3355 2498
E-Mail: communication@ac4p.at
Website: https://www.ac4p.at
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