ÖGB fordert stärkere Väterbeteiligung und flächendeckende Kinderbetreuungsangebote

ÖGB fordert stärkere Väterbeteiligung und flächendeckende Kinderbetreuungsangebote

Vizepräsidentin Schumann: „Es ist Zeit für ernsthafte Frauenpolitik anstatt leerer Worthülsen. Rechnungshofbericht bestätigt Gewerkschaftsforderungen.“

„Die nächste Regierung, egal wie sie aussieht, muss die Kinderbetreuung zur Priorität erklären. Wir sagen seit Jahren, was hier notwendig ist und wurden jetzt bestätigt“, kommentiert Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, den aktuellen Bericht des Rechnungshofes, der Lücken bei der Kinderbetreuung und alarmierende Rückschritte bei der Väterbeteiligung ausweist. Nur 4,1 Prozent der Anspruchstage beim Kinderbetreuungsgeld entfallen auf Männer, was die ungleiche Verteilung der Betreuungspflichten zwischen den Geschlechtern verdeutlicht. 

Die steigende Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern zeigt den Handlungsbedarf, der über finanzielle Anreize hinausgeht. Viele Frauen bleiben nach dem Bezug des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes in der Karenz, auch weil Kinderbetreuungsplätze fehlen. „Wir fordern ein flächendeckendes Angebot an leistbaren und mit Vollzeitarbeit vereinbaren Kinderbetreuungseinrichtungen hin zu einem Rechtsanspruch ab dem ersten Geburtstag des Kindes. Nur so können wir echte Wahlfreiheit schaffen und die Gleichstellung von Mann und Frau vorantreiben“, so Schumann weiter. 

„Die Regierung hat mit der Kürzung der Karenz von 24 auf 22 Monate noch mehr Verwirrung in einem System gestiftet, in dem sich ohnehin nur mehr Fachleute auskennen“, verweist Schumann auf das ÖGB-Modell, das auch beim 19. ÖGB-Bundesfrauenkongress beschlossen wurde: „Karenz und Kinderbetreuungsgeld müssen zusammenpassen.“ Immerhin übersehen viele, dass sie ihren arbeitsrechtlichen Kündigungsschutz längst verloren haben, wenn sie Kinderbetreuungsgeld bis zum 28. bzw. 35. Lebensmonat des Kindes beziehen. Als durchaus überlegenswert sieht Schumann den Rechnungshofvorschlag eines Bonus für jene Frauen, die einen Teil des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes beziehen und zeitnah wieder in das Erwerbsleben einsteigen.  

Darüber hinaus ist eine bundesweite Bedarfsplanung für Kinderbetreuungsangebote unerlässlich. Aktuelle regionale Unterschiede sind untragbar und müssen dringend behoben werden. „Die Bundesregierung muss nicht nur die notwendigen Mittel bereitstellen, sondern auch sicherstellen, dass diese zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden“, schließt Schumann. „Die nächste Regierung muss es besser machen als die alte. Es ist Zeit für ernsthafte Frauenpolitik anstatt leerer Worthülsen und Marketingpolitik.“ 

ÖGB Kommunikation
Martin Mandl
Telefon: 06605212646
E-Mail: martin.mandl@oegb.at

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