Katastrophal: Jagd auf eines der größten Sorgenkinder im österreichischen Vogelschutz beginnt
Katastrophal: Jagd auf eines der größten Sorgenkinder im österreichischen Vogelschutz beginnt
Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ appelliert für sofortigen hochwasserbedingten Jagdstopp
_Perdix perdix: stark rückläufig, in mehreren Bundesländern bereits ausgestorben, aber dennoch bejagt. Am 21. September beginnt die Schusszeit auf Rebhühner in Niederösterreich; im Burgenland begann sie bereit am 16.9. Trotz eines Rückgangs um drei Viertel (!) des gesamten Bestandes in den letzten 25 Jahren__[1]__ ist das Rebhuhn immer noch in sechs Bundesländern jagdbar. Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ fordert ein Aussetzen der Jagd nach der Hochwasserkatastrophe, die Streichung des Rebhuhns aus dem Jagdrecht und die Festlegung der jagdbaren Arten nach wissenschaftlichen Kriterien in einem ökologie- und tierschutzkonformen Bundesjagdgesetz._
Im Jahr 2022[2] wurden österreichweit knapp 2100 Rebhühner und damit um 15 Prozent mehr als im Vorjahr erschossen. Davon mussten 1247 Rebhühner allein im Burgenland ihr Leben lassen, 799 waren es in NÖ. Prof. Rudolf Winkelmayer, Initiator des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“, dazu: „Erschwerend kommt bei der Rebhuhnjagd hinzu, dass die Verletzungsquote hoch ist. Rebhühner sind stets in (Familien-)Verbänden unterwegs und flüchten auch als Gruppe. Da ist es schwierig, ein Rebhuhn zu schießen, ohne weitere Gruppenmitglieder zu verwunden, die dann später an ihren Verletzungen sterben. Die Opferzahlen sind daher sicherlich höher, als es die Statistik aussagt.“ Zu beachten ist auch, dass neben der direkten Verfolgung auch die Jagd auf andere Tiere (z.B. Feldhase und Fasan) im Rebhuhn-Lebensraum erfolgt und dadurch eine nicht unwesentliche Störung der Rebhühner erfolgen kann.[3]
TAUSENDE REBHÜHNER ZUM ABSCHUSS AUSGESETZT
Die Bestände von Perdix perdix haben in allen Ländern Europas katastrophal abgenommen.[4] Hauptursachen dafür sind intensivierte Wirtschaftsweisen in der Bodennutzung, Insektenschwund, Biodiversitäts- und Lebensraumverluste (Brachen, Raine, Hecken etc.). Um dennoch treibjagdtaugliche Bestände zu haben, werden seitens der Jagd jährlich große Zahlen an gezüchteten Rebhühnern ausgesetzt – in NÖ etwa 1000 Vögel pro Jahr aus ungarischen und tschechischen Fasanerien.[5] Dies dient in erster Linie dem Jagdspaß, für den Bestand ist das keine Hilfe. Der heuer erschienene österreichische Brutvogelatlas kommt hier zu einem klaren Schluss: „Der Abschuss … sollte wegen der starken Rückgänge beendet werden. … Effektive Lebensraumaufwertung ist, im Gegensatz zu unkontrollierten Aussetzungen von Zuchtrebhühnern, der entscheidende Faktor zum Schutz des Rebhuhns.“[6]
TRADITION, DIE OHNE DENKVERBOTE HINTERFRAGT WERDEN MUSS
Niederwildjäger:innen rühmen sich gerne, dass sie lebensraumverbessernde Maßnahmen für das Rebhuhn setzen, und nehmen dann das Prädikat ‚Naturschützer‘ für sich in Anspruch. Wirklicher Naturschutz braucht keine Waffe, erhält und verbessert Lebensräume, ohne die zu schützenden Tiere anschließend zu erschießen. „Die Jagd auf Rebhühner ist eine der ‚Traditionen‘, die ohne Denkverbote hinterfragt werden müssen. Gerade nach der Hochwasserkatastrophe ist die ohnehin stark gefährdete Art besonders zu schützen“, ergänzt DI Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbands Österreichs.
VOLKSBEGEHREN „FÜR EIN BUNDES-JAGDGESETZ“
Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze für eine ökologische Jagdrechtsreform formuliert (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, TIERSCHUTZ AUSTRIA und VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN wirbt um Unterstützungserklärungen, die in Österreich wahlberechtigte Personen auf jedem Bezirks- oder Gemeindeamt sowie online (ID Austria) leisten können.
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[1]Brutvogelmonitoring / Farmland Bird Index, BirdLife Österreich, https://birdlife.at/blog/feld-und-wiesenvogel-10/post/vogelsterben-in-osterreich-76
[2]https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/SB_1-11_Jagd2022.pdf
[3]https://www.zobodat.at/pdf/MA22-Wien_54_0001-0021.pdf
[4]https://www.kosmos.de/de/der-kosmos-vogelfuhrer_1077209_9783440176115
[5]https://noe-landtag.gv.at/fileadmin/gegenstaende/20/03/348/0348_Anfragebeantwortung.pdf
[6]Österreichischer Brutvogelatlas 2013-2018, S. 154
Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“
Clemens Purtscher
Telefon: 0677 61220082
E-Mail: kontakt@bundesjagdgesetz.at
Website: https://bundesjagdgesetz.at/
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