Hilfswerk zum Welt-Alzheimertag: Es braucht mehr Unterstützung für Betroffene und Angehörige, die wirklich hilft!

Hilfswerk zum Welt-Alzheimertag: Es braucht mehr Unterstützung für Betroffene und Angehörige, die wirklich hilft!

Die kommende Bundesregierung muss gemeinsam mit den Ländern dringend mehr bedarfsgerechte Angebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige umsetzen.

Als führender Träger in der Pflege und Betreuung älterer und chronisch kranker Menschen möchte das HILFSWERK ÖSTERREICH zum Welt-Alzheimertag (21. September) die Bedürfnisse der pflegenden und sorgenden Angehörigen in den Blickpunkt rücken. Bis zu 150.000 Personen in Österreich leben mit der PFLEGERELEVANTEN HAUPTDIAGNOSE DEMENZ. „Das ist in etwa jede/r vierte Bürger*in über 80 Jahre und fast jede*r zweite über 90 Jahre. Vier Fünftel von ihnen werden zuhause gepflegt und betreut, meist von ihren Angehörigen bzw. in der Familie. Ein großer Teil der pflegenden Angehörigen setzt zudem auf die Unterstützung durch mobile Dienste oder 24-Stunden-Betreuungskräfte“, weiß SABINE MAUNZ, Leiterin des Fachbereichs Pflege und Betreuung im Hilfswerk Österreich.

AUSBAU VON ENTLASTUNGSANGEBOTEN VORANTREIBEN!

„Die fortlaufende Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz kann sowohl physisch als auch psychisch sehr herausfordernd sein, weshalb pflegende Angehörige regelmäßige Erholungspausen und Zeit für sich selbst benötigen“, sagt Sabine Maunz. Von der kommenden Bundesregierung erhofft sie sich deshalb, „dass sie im Einklang mit den Bundesländern daran geht, die MOBILE MEHRSTÜNDIGE TAGESBETREUUNG massiv AUSZUBAUEN und die Einrichtung von TAGESZENTREN VORANZUTREIBEN.“ Was die finanzielle Komponente angeht, sei die in der aktuellen Legislaturperiode beschlossene ERHÖHUNG DES DEMENZZUSCHLAGS besonders wichtig gewesen, so Maunz. In einem nächsten Schritt sollte die Praxis der PFLEGEGELDEINSTUFUNG weiter verbessert werden, indem die Gutachter*innen durch einschlägige Schulungsmaßnahmen für das Thema Demenz sensibilisiert werden.

Darüber hinaus benötigten Angehörige von demenziell Erkrankten ein niederschwelliges INFORMATIONS- UND BERATUNGSANGEBOT, zum Beispiel durch eine mobile Demenzberatung, die ihnen konkrete Handlungsmöglichkeiten in problematischen Situationen aufzeigt. Schließlich brauche es Investitionen in die ERFORSCHUNG UND ENTWICKLUNG TECHNOLOGISCHER UNTERSTÜTZUNGSSYSTEME – etwa zur Vermeidung von Stürzen und zum Erkennen von Gefahrenzonen und -situationen – sowie in den Ausbau der TELEPFLEGE, meint Maunz.

SIGRID KNOTEK leitet das TAGESZENTRUM für Senior*innen des WIENER HILFSWERKs in der Leopoldstadt. Mehr als ein Drittel der täglichen Besucher*innen lebt mit Demenz. „Sie sehen die Welt aus ihrer höchst persönlichen Sicht und haben eine veränderte Wahrnehmung ihrer Umgebung. Deshalb braucht es eine andere Art der Kommunikation mit ihnen. Unser Personal hat die dafür notwendige Ausbildung und Erfahrung. Pflegende Angehörige sind meist überfordert, vor allem unmittelbar nach der Demenz-Diagnose. Wir beraten und begleiten sie deshalb engmaschig und vermitteln sie zu externen Expert*innen und Ärzt*innen weiter, wenn noch weitere Diagnostiken oder spezielle Bedürfnisse zu klären sind“, so Knotek.

DEMENZ ENTSTIGMATISIEREN UND DEMENZ-BEWUSSTSEIN IN DER GESELLSCHAFT STÄRKEN!

Trotz ihrer Omnipräsenz geht die Diagnose Demenz oftmals mit Stigmatisierung, Ausgrenzung und einer in Gang gesetzten Schweigespirale einher, die auch vor den pflegenden Angehörigen nicht haltmacht. „Wenn ihre demenziell betroffenen Familienmitglieder von Bekannten auf die Rolle als ‚Patient*innen‘ bzw. auf ihre Defizite reduziert werden, verunsichert sie das und führt bisweilen zu einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben“ sagt Sabine Maunz.

„Wir müssen das Phänomen Demenz in seiner Komplexität, seiner demographischen wie gesundheitspolitischen Bedeutung und in seinen gesellschaftlichen Auswirkungen betrachten“, so Sabine Maunz. Denn: „Je älter die Gesellschaft wird, desto weniger wird Demenz zum Einzelfall, sondern zum familiären Regelfall. Demenz spielt sich mitten in der Gesellschaft ab. Und so müssen wir ihr auch begegnen“, ist Maunz überzeugt.

Sigrid Knotek nennt einige konkrete Maßnahmen, die es dafür zu ergreifen gelte: „Es braucht transparente, niederschwellige und FRÜHZEITIGE ANGEBOTE ZUR DEMENZABKLÄRUNG, eine bessere SENSIBILISIERUNG DER NIEDERGELASSENEN ÄRZT*INNEN, aber auch der Bevölkerung. Etwa durch Schulungsangebote für Menschen im Handel und im Dienstleistungssektor, bei der Polizei, im öffentlichen Verkehr. So kann es gelingen, das weitverbreitete Phänomen Demenz zu entstigmatisieren.“

HILFSWERK: NIEDERSCHWELLIGE ANGEBOTE FÜR PFLEGENDE ANGEHÖRIGE

„Das Hilfswerk beobachtet seit vielen Jahren die steigende Zahl an Menschen mit Demenz. Mit SPEZIFISCHE WEITERBILDUNGSANGEBOTEN für Mitarbeiter*innen aller Berufsgruppen in den mobilen Diensten gelingt es uns, auf die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer (pflegenden) Angehörigen einzugehen“, berichtet Sabine Maunz. „Unser FACHLEITFADEN DEMENZ sichert die Qualität der Pflege und treibt die Entwicklung und den Ausbau NEUER ANGEBOTE IN BERATUNG UND BETREUUNG im Hilfswerk voran. Damit trägt das Hilfswerk zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz – und ihrer pflegenden und sorgenden Angehörigen bei“, so Maunz.

Mit praktischen, leicht verständlichen Informationsangeboten unterstützt das Hilfswerk Betroffene und Angehörige bei der Verarbeitung der Diagnose Demenz – und sorgt für deren Entstigmatisierung. 

Die WEBPORTALE hilfswerk.at/mehr-als-vergesslich/ und hilfswerk.at/ich-bin-dann-mal-alt/, die HOTLINE 0800 800 820 und spezielle BERATUNGSANGEBOTE in den Bundesländern bieten einen breiten und niederschwelligen Zugang.

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Hilfswerk Österreich
Mag. Barbara Tober
Telefon: T: +43 1 4057500222 | M: +43 676 878760207
E-Mail: barbara.tober@hilfswerk.at
Website: https://www.hilfswerk.at/oesterreich

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