ÖGB-Schumann: „Schlagzeilen sind zu wenig. Nächste Regierung muss Kinderbildung zur Priorität machen.”
ÖGB-Schumann: „Schlagzeilen sind zu wenig. Nächste Regierung muss Kinderbildung zur Priorität machen.”
Umfrage zeigt alarmierende Ergebnisse: Ein Drittel aller Schüler:innen will nach der Ausbildung nicht in der Kinderbildung arbeiten.
„Es ist unsere Pflicht, den angehenden Pädagog:innen und Assistenzpädagog:innen die bestmöglichen Bedingungen für ihre Ausbildung und spätere Berufsausübung zu bieten“, sagt Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB.
Eine aktuelle Umfrage des ÖGB unter Schüler:innen der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf bei den späteren Arbeitsbedingungen und der Attraktivierung der Branche. Nicht umsonst gab rund ein Drittel der Schüler:innen an, nach ihrer Ausbildung nicht in den Beruf der Elementarpädagogik einsteigen zu wollen. „Besonders interessant ist, dass viele davon aber ein Studium im selben Themenbereich beginnen. Und wir wissen, dass von jenen, die in der Branche bleiben, viele nach wenigen Jahren wieder aussteigen, weil die Belastung zu hoch ist“, so Schumann weiter.
UNZUREICHENDE VORBEREITUNGSZEIT
Ein zentrales Anliegen der befragten Schüler:innen ist die unzureichende Vorbereitungszeit. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen hat sogar schon in den Ausbildungspraktikas wahrgenommen, dass die Zeit für die Vorbereitung von Projekten, Elterngesprächen und anderen wichtigen Aufgaben nicht ausreicht. Dies steht im starken Kontrast zur Freude, die sie bei der Arbeit mit Kleinkindern (89 Prozent positive Rückmeldungen) erleben. „Es ist alarmierend, dass mehr als die Hälfte der angehenden Beschäftigten in der Elementarbildung die Vorbereitungszeit als unzureichend empfindet. Wir müssen ihnen die Ressourcen und Zeit geben, die sie brauchen, um qualitativ hochwertige Bildungsarbeit leisten zu können“, so Schumann.
Der Personalmangel in den Einrichtungen ist ein weiterer zentraler Kritikpunkt. Viele berichten, dass es ihnen schwerfällt, sich auf alle Kinder einzulassen und ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen, weil oft nicht genügend Personal vorhanden ist. Dieser Mangel führt zu einer Überlastung und erschwert es den angehenden Pädagog:innen und Assistenzpädagog:innen, die Qualität der Betreuung zu gewährleisten, die sie anstreben. „Der Personalmangel ist ein gravierendes Problem. Es braucht dringend mehr gut ausgebildetes Personal“, fordert Schumann. Ein weiterer Kritikpunkt der Schüler:innen ist die Bezahlung und die Anerkennung ihrer Arbeit. Viele berichten, dass die Bezahlung für die Praxisarbeit während der Ausbildung als unzureichend empfunden wird, besonders angesichts der erheblichen Zeit- und Energieinvestitionen.
KINDERBILDUNG ZUR PRIORITÄT MACHEN
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass junge Menschen ihre Berufung in der Elementarpädagogik sehen, doch die bestehenden Rahmenbedingungen lassen bei vielen Zweifel aufkommen“, sagt Gewerkschafterin Schumann und schließt: „Nachdem die Regierung in den vergangenen fünf Jahren nur Schlagzeilen produziert und strukturell nichts verbessert hat, muss die nächste Regierung dieses Thema zur absoluten Priorität machen. Das haben sich die Beschäftigten, die Eltern und natürlich die Kinder verdient.“
ÖGB Kommunikation
Martin Mandl
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