KHM-Museumsverband trauert um Georg Kugler

KHM-Museumsverband trauert um Georg Kugler

Generaldirektorin Sabine Haag und Geschäftsführer Paul Frey geben die traurige Nachricht vom Ableben des langjährigen Direktors der Kaiserlichen Wagenburg und des Monturdepots und langjährigem Mitglied des Kunsthistorischen Museums, Hofrat Dr. Georg Johannes Kugler bekannt. Er verstarb nach einem erfüllten Leben im 90. Lebensjahr am 18. August 2024 in Wien.

Geboren am 25. Mai 1935 in Wien, verbrachte Georg J. Kugler seine Jugend in Gmunden am Traunsee, studierte Rechtswissenschaften und Geschichte in Wien und absolvierte den Lehrgang am Institut für österreichische Geschichte. Die Beziehung von Georg J. Kugler mit dem Kunsthistorischen Museum begann mit seinem Eintritt als Volontär und später als Kustos in den wissenschaftlichen Dienst in der Direktion der Wagenburg unter Erich M. Auer bereits 1959. Mit 1. Jänner 1973 wurde er nach der Pensionierung Auers mit der Leitung der Wagenburg und des Monturdepots betraut, die er 27 Jahre bis zu seiner Pensionierung im Dezember 2000 innehatte. Daneben leitete er die Bibliothek, das Archiv und die Reproduktions-Abteilung des Kunsthistorischen Museums und zwischen April und Oktober 1990 parallel dazu als interimistischer Erster Direktor das gesamte Haus. Schließlich war er von 1990 bis 2000 stellvertretender Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums.

Georg Kugler begleitete die Generalsanierung der Wagenburg in Schönbrunn, deren neu gestaltete Schauräume 1974 wiedereröffnet werden konnten. In seiner Amtszeit fanden vielbeachtete Sonderausstellungen der Wagenburg statt. 1977 jene zum Goldenen Wagen des Hauses Liechtenstein und 1980 in Kooperation mit Schloss Schönbrunn die Jubiläumsausstellung zu Maria Theresia, die der Wagenburg damals mit über 565.000 Gästen einen nie wieder erreichten Besucherrekord brachte.

Georg Kugler legte sein Augenmerk auch auf die Sichtbarkeit der bis dahin weithin unbekannten Sammlung des Monturdepots, der Sammlung von Livreen des Oberststallmeisteramtes und der Garderobe der habsburgischen Hausorden. 1979/80 fand im New Yorker Metropolitan Museum die vielbeachtete Ausstellung _The Imperial Style. Fashions of  the Hapsburg Era_ statt. Das führte in der Folge zu zwei Burgenländischen Landesausstellungen in Schloss Halbturn: _Uniform und Mode am Kaiserhof_ (1983) und _Des Kaisers Rock_ (1989). Es folgte _Costumes à la cour de Vienne _im Musée de la Mode et du Costume im Palais Galliera in Paris (1995/96). Mit der großen Sonderausstellung _Des Kaisers teure Kleider. Festroben und Ornate, Hofuniformen und Livreen vom frühen 18. Jahrhundert bis 1918_, die Georg Kugler gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Monica Kurzel-Runtscheiner 2000 im Wiener Palais Harrach und in der Folge in Mannheim kuratierte, verabschiedete er sich in die Pension.

Georg Kugler war zudem wissenschaftlicher Leiter des 1997 in der Alten Hofapotheke in der Wiener Stallburg gegründeten Lipizzanermuseums. Er publizierte zahlreiche Überblickswerke zu den Sammlungen und zur Ausstattung des Kunsthistorischen Museums, zu Schloss Schönbrunn, zur Wiener Hofburg, zu den Lipizzanern und der Spanischen Hofreitschule, zur Reichskrone, zu Staatskanzler Metternich und seinen Gästen sowie zu Kaiser Franz Joseph I. und dessen Gemahlin Kaiserin Elisabeth. Mit Herwig Wolfram veröffentlichte er _99 Fragen zur Geschichte Österreichs_ (2009) und mit Nina Nemetschke das _Lexikon der Wiener Kunst und Kultur_ (1990).

Seine Direktionszeit war von einer regen Sammlungstätigkeit geprägt, bedeutende Neuerwerbungen konnten für die Wagenburg, das Monturdepot und die Bibliothek ermöglicht werden. Georg Kugler brachte auch nachhaltige Verbesserungen in der Textil- und Lederrestaurierung auf den Weg und konnte 1985 eine moderne Textilrestaurierwerkstätte im Areal der Wagenburg einrichten.

Für seine Leistungen wurde Georg J. Kugler im Jahr 2000 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich vom Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Sabine Haag: „Mit Georg J. Kugler verliert Österreich einen bedeutenden Kulturhistoriker, einen charismatischen Kulturvermittler und einen vielseitigen Museumsmann. Das Kunsthistorische Museum wird seinem ehemaligen Direktor der Kaiserlichen Wagenburg und langjährigem Mitglied des Hauses stets ein ehrendes Andenken bewahren“.

KHM-Museumsverband
Nina Auinger-Sutterlüty, MAS
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