„dokFilm“-Premiere „Die Lobau – Dschungel der WienerInnen“ am 4. August

„dokFilm“-Premiere „Die Lobau – Dschungel der WienerInnen“ am 4. August

Danach: Dacapos „Am Grillplatz“ und „Alltagsgeschichte“-Klassiker „Die Donauinsulaner“ – ab 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) – Lobau-Liebhaber:innen, Grillfans und Donauinsulaner:innen: Der „dokFilm“ am Sonntag, dem 4. August 2024, um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON, taucht ein in Lebenswelten und Mikrokosmen im Wiener Donauraum. Zunächst porträtiert eine Neuproduktion von Regisseurin Ulli Gladik „Die Lobau – Dschungel der WienerInnen“ – seit vielen Jahrzehnten Sehnsuchtsort von Künstler:innen, Aussteigerinnen und Aussteigern, Jägern, Wilderern, Selbstversorgerinnen und -versorgern, Radfahrerinnen und -fahrern, Wanderinnen und Wanderern sowie Erholungssuchenden – umkämpft und umstritten bis heute. Der Film begleitet diese Lobau-Liebhaber:innen und entdeckt das Grünareal aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Im benachbarten Naherholungsgebiet, der Wiener Donauinsel, sieht sich anschließend ORF-Filmemacher Ed Moschitz in der 2017 entstandenen Dokumentation „Am Grillplatz“ (23.10 Uhr) um. Bereits 1996 produziert wurde die Kultdoku „Die Donauinsulaner“ (23.55 Uhr) aus Elizabeth T. Spiras Erfolgsreihe „Alltagsgeschichte“, die den Abend beschließt.

„Die Lobau – Dschungel der WienerInnen“ (22.15 Uhr)

Nackte Leiber an den Badeplätzen im Schilf der Altwässer der Donau, Schildkröten in den endlosen Sümpfen, Gelsengeschwader, undurchdringbares Dickicht und die nahe Stadt, auf die u. a. donnernde Güterzüge und Flugzeuge, die wenige Meter über dem Auwald zum Landeplatz Schwechat gleiten, aufmerksam machen. Die Lobau ist Teil des Nationalparks Donau-Auen und eines der schönsten Naherholungsgebiete der Wienerinnen und Wiener. Filmemacherin Ulli Gladik entdeckt das Urwald-artige Grünareal aus unterschiedlichen Blickwinkeln, indem sie Lobau-Fans mit der Kamera begleitet:

Robert Eichert gilt als einer der besten Kenner der Lobau. Er ist Lokalhistoriker und betreibt seit vielen Jahren kultur-, sozial- und umwelthistorische Forschungen zum Wiener Donauraum. Schriftstellerin Barbara Deißenberger sieht sich als „Lobauanrainerin“ und ist Mitglied einer losen Community, die sich einmal wöchentlich zum Eisbaden in der Lobau trifft. Für sie ist das Grünareal Ort der Inspiration und Kraftquelle. Der österreichische Fotograf Didi Sattmann ist bekannt für seine Porträts, konzeptuellen Fotoarbeiten und zahlreichen Textbeiträge. Seine Werke reflektieren Fragen der Identität, des Menschseins und des Umgangs mit der Natur. In den 1980er Jahren war er häufig an den Nacktbadestränden der Lobau. Die Fotografien, die dort entstanden sind, wurden sehr bekannt und gelten heute als wichtige Dokumentation der Alternativkultur der 1980er Jahre in den Wiener Donauauen. Norbert Novak ist leidenschaftlicher Fischer und Naturliebhaber – er nimmt das Filmteam zum Fischen am „Eberschüttwasser“ mit.

Wiener Lebensgeschichten „Am Grillplatz“ (23.10 Uhr) auf der Donauinsel

Wenn bei sommerlichen Temperaturen die Massen, ausgestattet mit Grillkohle und Fleisch, auf die Donauinsel kommen, wird das Ufer zum Umschlagplatz von Wiener Lebensgeschichten und Emotionen. Regisseur Ed Moschitz ergründet in der ORF-TV-Kulturdokumentation die manchmal ziemlich heißen Gefühle, die dabei zutage treten. Die Geschichten der Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein, doch eine Leidenschaft verbindet alle: das Grillen in freier Natur. Meist ist das Treiben hier friedlich, in Einzelfällen kommt es aber zu Missverständnissen und Unstimmigkeiten kleinerer und größerer Natur – wenn es etwa um die hohe Politik geht, die Bedeutung des Weltfriedens oder einfach nur um den guten Geschmack, über den man bekanntlich auch gut streiten kann. Der Grillplatz, ein Ort spannender Lebensgeschichten und zutiefst menschlicher Emotionen.

„Alltagsgeschichte: Die Donauinsulaner“ (23.55 Uhr)

Gemeinsam mit Kameramann Peter Kasperak begab sich Elizabeth T. Spira bereits 1996 auf Expedition ins Reich der „Donauinsulaner“ und porträtierte mit unverwechselbarer Handschrift und viel Liebe zum Detail das dortige Alltagsleben: Den 38-jährigen Gerhard, Tellerwäscher von Beruf, trifft man täglich auf der Donauinsel beim Training. Sein Traum: eine Tänzerkarriere. Auch Zheng Jian, ein 17-jähriger Chinese aus Floridsdorf, übt hart, denn er möchte Europas bester Skater werden. Gerhard verbringt mit seinen beiden Kindern und seiner Frau den Urlaub auf der Donauinsel. Vom Fortfahren hält der Tischler wenig: „Zu teuer und zu stressig.“ Erich, 65 Jahre alt, ist Naturschützer. Mit seinem Fahrrad fährt er die Inselwege ab, ständig wachsam und auf der Suche nach „Naturschädlingen“. Den Waffengebrauch findet der Inselkontrolleur von eigenen Gnaden zwar heikel, eine Pistole hat er aber immer bei sich. Auch der 54-jährige Gerhard verbringt den Sommer auf der Donauinsel. Früher war er Kellner in einem Kaffeehaus, heute ist er Aussteiger. Bekannt als „Pumuckl“ der Lobau philosophiert er in der „Alltagsgeschichte“ über den Sinn des Lebens. Herr Walter, Pensionist, tanzt nackt im Wirtshausgarten, nur mit seinen Rollerblades bekleidet. Dabei macht er sich so seine Gedanken – zum Beispiel über seine Pension und die der Politiker. Auch Rudi, ehemaliger Fernfahrer, ist mit Leib und Seele Nudist. Er teilt die Menschen in „brave und böse“. Gut sind die „Nackerten“ und schlimm die „Spanner“. Ausländer sind ihm willkommen, so sie sich den heimischen Sitten anpassen. „Ausziehen muss er sich“, meint Rudi, „dann habe ich nichts gegen ihn.“

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