ORF-„matinee“ am 30. Juni: „Der Geschmack Europas“ in Böhmen, Porträt „Kennen Sie Kafka?“ zum 100. Todestag des Schriftstellers

ORF-„matinee“ am 30. Juni: „Der Geschmack Europas“ in Böhmen, Porträt „Kennen Sie Kafka?“ zum 100. Todestag des Schriftstellers

Außerdem: „Ikonen Österreichs: Das Automobil von Sarajevo“, „Die Kulturwoche“– ab 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 30. Juni 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON macht sich zunächst auf die Suche nach dem „Geschmack Europas“ in Böhmen. Autor, Verleger und Gastrosoph Lojze Wieser begibt sich in dieser Ausgabe der kulturkulinarischen ORF-Reihe auf Entdeckungsreise ins historische Kernland der heutigen Tschechischen Republik. Danach steht ein Dacapo der kürzlich zum 100. Todestag des Schriftstellers und gebürtigen Böhmen Franz Kafka gezeigten Dokumentation „Kennen Sie Kafka?“ (9.35 Uhr) auf dem Programm. Darin führt Biograf Reiner Stach durch die Stationen von Kafkas kurzem Leben und widerlegt einige festgefahrene Vorstellungen über den weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Autor, dessen Geburtstag sich am 3. Juli zum 141. Mal jährt. An einen anderen historischen Tag, jenen des Attentats auf Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand vor 110 Jahren am 28. Juni 1914, erinnert die anschließende Folge der Kurzreihe „Ikonen Österreichs“ (10.30 Uhr) über „Das Automobil von Sarajevo“, in dem der Habsburger erschossen wurde: Zwei Schüsse, die den Lauf der Weltgeschichte verändern und den Fall der Dynastie einleiten sollten. Den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-Kulturvormittag beendet „Die Kulturwoche“ (10.40 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps.

„Der Geschmack Europas – Böhmen“ (9.05 Uhr)

Lojze Wieser und Regisseur Florian Gebauer erkunden in dieser Ausgabe der Reihe „Der Geschmack Europas“ Böhmen und entdecken ein großes kulturelles und kulinarisches Erbe, das auch mit der österreichischen Geschichte verbunden ist. Die Reise führt – Ingeborg Bachmanns Versen „Böhmen liegt am Meer“ folgend – von den Tausenden historischen Karpfenteichen in Třeboň über die Lebkuchenproduktion in Pardubice hin zu den berühmten heilenden Quellen in Karlsbad. Im einstigen „Salon Europas“ weilten bereits Wallenstein, Karl IV., Zar Peter der Große, Karl Marx, Richard Wagner und Johann Wolfgang von Goethe, die hier neben gesundheitsförderndem Sprudel auch Geselligkeit fanden. Auf der Suche nach einer europäischen Speisetafel trifft Lojze Wieser, geleitet von den Klängen des böhmischen Dudelsacks, auf die alte Tradition der kunstvoll gestalteten chodenländischen Kolatschen, lernt die stundenlang in Bierdunst gegarten „Erdferkel“ kennen, die in Verbindung mit der für Tschechien wohl typischsten Speise, dem Knödel, ihre Vollendung finden, und erprobt die inspirierende Wirkung, die der Genuss des warmen, salzigen Wassers der sogenannten Schlangenquelle verspricht.

„Kennen Sie Kafka?“ (9.35 Uhr)

Wir glauben, ihn zu kennen: Das geheimnisvolle Genie, den kranken, introvertierten, weltfremden Einzelgänger. Doch was ist dran an diesem Kafka-Mythos? Wie kam er zustande? Was ist Dichtung, was Wahrheit? Um den weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Autor spinnen sich Mythen und Legenden. Wie viel Kafka ist in seinen Figuren? Wie „kafkaesk“ war sein Dasein tatsächlich? Wie hielt er es mit den Frauen? Und der Religion? Das Leben und das Werk des in Prag geborenen Dichters werfen viele Fragen auf, die im Film von Pavel Simak nur in Fragmenten beantwortet werden können.
Die hartnäckigen Klischees werden der Realität nur bedingt gerecht. Sie entstanden, weil Generationen von Leserinnen und Lesern die politischen Debakel des 20. Jahrhunderts in Kafkas Werk hineininterpretierten und den Autor mit seinen Charakteren verwechselten. Die Dokumentation nimmt den letzten und unvollendeten Roman „Das Schloss“ zum Ausgangspunkt für die Suche nach dem „wahren“ Franz Kafka. Enthüllt werden neue Erkenntnisse über das Leben des Schriftstellers, seine Arbeit und seinen Schaffensprozess. Vor allem Kafka-Biograf Reiner Stach liefert Fakten, die das Image vom introvertierten, asexuellen Intellektuellen und blassen städtischen Exzentriker deutlich widerlegen. Zudem tragen Kafkas zu Papier gebrachte Gedanken und Briefe, unveröffentlichte, gefilmte Interviews mit Max Brod aus den Jahren 1964 und 1968 sowie ein Interview mit Kafkas Leibarzt Dr. Popper dazu bei, das Leben und die literarische Arbeit des berühmten Dichters neu zu deuten. Der Film zeichnet ein völlig neues Porträt Franz Kafkas, gestützt auf jüngste Recherchen und bisher unveröffentlichtes Archivmaterial.

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