Lack- und Anstrichmittelindustrie stark unter Druck
Lack- und Anstrichmittelindustrie stark unter Druck
Die österreichische Lack- und Farbenindustrie steht vor großen Herausforderungen. Im Jahr 2023 verzeichnete die Branche Umsatzverluste von 8,6 Prozent.
Das Jahr 2023 war für die österreichische Lack- und Farbenindustrie schwierig. In fast allen Bereichen kam es zu Umsatzrückgängen von bis zu 10 Prozent. Gründe hierfür sind die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die durch kriegerische Auseinandersetzungen und hohe Inflationsraten noch verstärkt wurden. Zudem belasteten inflationsbedingt hohe Lohnabschlüsse die Unternehmen massiv.
Besonders hart traf es den Bautenfarbenbereich. „Es ist kein Geheimnis, dass die Baubranche unter einer schlechten Auftragslage leidet. Klarerweise wurde die Lackindustrie – besonders der Bereich Bautenfarben – hier ebenfalls negativ beeinflusst“, beschreibt Hubert Culik, Obmann der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie, die Rückgänge der Branche. Der private Einfamilienhausbau kam aufgrund gestiegener Zinsen fast vollständig zum Erliegen und auch der öffentliche Hochbau zeigte sich 2023 sehr zurückhaltend.
Im Holz- und Möbelbereich gab es inflationsbedingt leichte Umsatzzuwächse, jedoch gingen die Mengen um bis zu 10 Prozent zurück. Industrielacke und der Automobilbereich verzeichneten ebenfalls negative Entwicklungen im Produktionsvolumen im einstelligen Bereich.
Der private Konsum schwächte sich deutlich ab, was zu einem Rückgang des Inlandsbedarfs um 10,9 Prozent führte. Insgesamt rutschte die österreichische Lack- und Anstrichmittelindustrie 2023 mit -8,6 Prozent in die Rezession.
PREISERHÖHUNGEN BEI ROHSTOFFEN DURCH ANTIDUMPINGVERFAHREN
Schwierigkeiten sieht die Branche auch auf der Rohstoffseite auf sich zukommen. Die EU-Kommission hat auf Antrag der Titandioxidhersteller ein Antidumpingverfahren für Titandioxid aus China eröffnet und Antidumpingzölle zwischen 14 und 47 Prozent vorgeschlagen. Diese Maßnahme könnte zu nachträglichen Preiserhöhungen bei Titandioxidimporten führen. Die österreichische Lackindustrie spricht sich gegen diese Maßnahmen aus, da sie die ohnehin angespannte Rohstoffpreissituation weiter verschärfen könnten.
AUSSENHANDEL
Etwas weniger besorgniserregend zeigte sich der Export im Jahr 2023 – das Vorjahresergebnis konnte knapp gehalten werden (plus 1,7 Prozent). Die Entwicklung war jedoch sehr länderspezifisch. Während der wichtigste Handelspartner Deutschland einen wertmäßigen Anstieg von 1,6 Prozent verzeichnete, ging die Menge um 3,3 Prozent zurück. Generell gehen etwa die Hälfte aller Produkte der österreichischen Lackindustrie in den Export, wobei 80 Prozent aller Lack-Exporte in EU-Länder geliefert werden.
AUSBLICK 2024
Für 2024 wird zumindest für das erste Halbjahr weiterhin ein negatives Ergebnis erwartet. „Von einer Erholung können wir aktuell noch nicht sprechen“, beschreibt Culik die momentane Situation der Branche und erwartet eine Verbesserung frühestens im zweiten Halbjahr. „Zusätzlich sehen sich unsere österreichischen Betriebe auch noch mit hohen Lohn- und Gehaltserhöhungen konfrontiert, die ihnen international einen Wettbewerbsnachteil bringen.“ Der Obmann sieht keine Möglichkeiten mehr, diese durch Preiserhöhungen auszugleichen, da man sonst mit Kundenverlust rechnen muss.
_ÜBER DIE ÖSTERREICHISCHE LACK- UND ANSTRICHMITTELINDUSTRIE_
_Die 27 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie beschäftigen etwa 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie produzieren jährlich 130.000 Tonnen Lack- und Anstrichmittel im Wert von 503 Millionen Euro. Die Branche ist sehr innovativ und investiert 10 bis 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung._
FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dorothea Pritz
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