MFG: „Nulltoleranz in Sachen Gentechnik“

MFG: „Nulltoleranz in Sachen Gentechnik“

MFG-Aigner: „Wie lange hält das Gentechnik-Verbot in Österreich noch?“

 IN ÖSTERREICH IST DER ANBAU VON GENTECHNISCH VERÄNDERTEN PFLANZEN VERBOTEN – „ABER WIE LANGE NOCH?“, FRAGT LABG. JOACHIM AIGNER, MFG-ÖSTERREICH BUNDESPARTEIOBMANN, ANGESICHTS DER BEDROHLICHEN INTERNATIONALEN ENTWICKLUNG. IN CHINA UND ARGENTINIEN DARF NUN ETWA GENTECHNISCH VERÄNDERTER WEIZEN ANGEBAUT WERDEN. DIE EINSCHLÄGE KOMMEN JEDENFALLS IMMER NÄHER, OBWOHL DIE GEFAHREN FÜR MENSCH, TIER UND NATUR UNABWÄGBAR SIND. BESONDERS AUF DIE BIOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT KOMMEN GROSSE GEFAHREN ZU, WEIL DIE GRENZEN ZUR GENTECHNIK IMMER WEITER VERSCHWIMMEN. SPEZIELL AUF EU-EBENE STEIGT DIE LUST AUF MEHR GENTECHNIK. DIE MFG-POSITION IST KLAR: „WIR STEHEN FÜR NULLTOLERANZ IN SACHEN GENTECHNIK“, SO JOACHIM AIGNER. 

So segensreich gentechnisch verändertes Saatgut und damit auch die teils höheren Ernteerträge auf den ersten Blick erscheinen: Die Gentechnik vermindert einerseits die Artenvielfalt, zudem können sich diese künstlich optimierten Pflanzen mit anderen kreuzen und das veränderte Erbgut an sie weitergeben. „Gentechnisch veränderte Pflanzen sind Hochleistungsmaschinen. Durch Düngemittel „geboostert“ schöpfen sie alles aus, was der Boden an Wasser und Nährstoffen hergibt und sie liefern eine Zeit lang recht hohe Erträge. Spielraum für ein natürliches Ökosystem gibt es aber keinen“, berichtet etwa GLOBAL 2000 über die Gefahren der Gentechnik.

Seit 2015 können EU-Mitgliedstaaten den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen im eigenen Land verbieten. Österreich macht von dieser Möglichkeit davon Gebrauch. Für das jeweils betreffende Land wird von den antragstellenden Herstellern dann (freiwillig) um keine Zulassung angesucht. Die Nutzung von gentechnisch veränderten Organismen ist in der EU und damit in Österreich aber prinzipiell möglich. Aktuell sind 98 verschiedene gentechnisch veränderte Pflanzen in der EU zugelassen, erlaubt ist zudem der Import in die EU und ihre Verwendung als Lebens- und Futtermittel. 

GENTECHNIK IM VORMARSCH 

Gentechnisch verändertes Saatgut ist etwa in China besonders stark auf dem Vormarsch. Dort wurde kürzlich ein editiertes Weizengenom zugelassen und dabei das Erbgut des Weizens so verändert, dass es widerstandsfähiger gegen Pflanzenkrankheiten ist. Das Zulassungsverfahren wurde dabei ungewöhnlich schnell – in knapp zwei Jahren – durchgepeitscht. In der EU vergehen vom Einreichen des Antrags bis zur rechtsgültigen Zulassung hingegen im Schnitt 4,9 Jahre.

Die weltweiten Zahlen sind besorgniserregend: In den USA sind 90-95 Prozent des gesamten angebauten Soja, Mais, Raps und Zuckerrüben gentechisch verändert. Zuletzt wurden auch Obst und Gemüse für den nordamerikanischen Markt gentechnisch verändert – etwa Äpfel, Kartoffel, Kürbis und Papaya. Durch Importe gelangt gentechnisch verändertes Obst, Gemüse, Futter oder Anteile davon schon jetzt in die EU und nach Österreich. Die bestehende Kennzeichnungspflicht hilft da nicht weiter, weil die entsprechende Kennzeichnung einerseits von vielen Konsumenten gar nicht wahrgenommen wird, andererseits bereits jetzt viele Produkte von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind – etwa jene, die von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, stammen, aber auch Lebensmittel, die geringe Spuren bis zu einem Anteil von höchstens 0,9 Prozent an Gentechnik-Anteil enthalten. 

HEIMTÜCKISCHE BEGLEITERSCHEINUNGEN 

Gen-Manipulationen bewirken, dass eine Pflanze selbst ein Gift produziert, das für die Pflanze schädliche Insekten vernichtet. Das Problem dabei: Auch nützliche Tiere und Bodenorganismen werden geschädigt oder getötet. Ebenso sind benachbarte Felder betroffen, da die Pollen von Bienen dorthin transportiert werden. Durch Gentechnik geht der Pestizid-Einsatz nicht, wie immer behauptet, zurück, sondern er steigt, da etwa Unkraut nach einigen Jahren resistent wird und daher anderen, intensiveren Pestizid-Einsatz erfordert: „Das ist eine unheilvolle Spirale, die sich immer weiter dreht“, befürchtet auch LAbg. Manuel Krautgartner, MFG-OÖ Klubobmann.

Der intensive Einsatz von Herbiziden wie Glyphosat schädigt auch den Menschen bekanntlich intensiv – Tumore sowie Fehl- und Frühgeburten und Missbildungen bei Neugeborenen sind nur einige der Folgen. Das ist aber nicht die einzige Gefahr: „Keiner weiß genau, was in der Pflanze passiert, nachdem ihre Gene verändert wurden. Es könnten zum Beispiel neue Giftstoffe gebildet werden oder Eiweiße, die beim Verzehr der Pflanze Allergien auslösen“, heißt es etwa auf der Seite der Umweltorganisation GREENPEACE: „Die Auswirkungen neuer Gentechnik-Methoden für Mensch und Natur sind schwer abzuschätzen, mögliche Risiken und Folgen überhaupt nicht“, sagt GREENPEACE-Gentechnikexperte Dirk Zimmermann. 

GEFAHR DURCH SAATGUT-PATENTE 

Ein weiteres Problem: Auf gentechnisch verändertem Saatgut liegen Patente und Lizenzen, Bauern müssen patentiertes Saatgut jedes Jahr neu teuer kaufen, denn dieses Saatgut liefert nur für einen gewissen Zeitraum Erträge. Erträge ganz anderer Art gibt es hingegen auf den Konten der großen Hersteller: Gentechnisch verändertes Saatgut ist ein Milliardengeschäft. Im Labor gentechnisch veränderte Pflanzen lassen sich patentieren, über die Jahre entsteht so ein Monopol auf Saatgut. „Und Monopol bedeutet immer eine Preistreiberei nach oben, kleine und mittelgroße Landwirtschaften bleiben bei unbezahlbaren Lizenzgebühren auf kurz oder lang auf der Strecke – für die immer industrieller werdende Landwirtschaft ist das ein bewusst gewollter Zusatz-Effekt“, so Joachim Aigner. „Es besteht die Gefahr, dass die wirtschaftlichen Interessen der Konzerne dazu führen, dass auch in Österreich die strengen Gentechnik-Verbote gelockert werden“, erklärt Aigner weiter. Er argumentiert, dass die verlockenden Profite, die durch den Verkauf und die Lizenzierung von gentechnisch verändertem Saatgut erzielt werden, eine starke Lobby erzeugen könnten, die in Folge auf politische Entscheidungsträger einwirken. Für MFG ist klar: „Ein weiteres Aufweichen des Gentechnik-Verbots darf es nicht geben, wir treten hier felsenfest für eine Nulltoleranz-Politik ein“, so Aigner abschließend.

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