Verleihung des Senta Wengraf-Ringes an Sona MacDonald im Theatermuseum
Verleihung des Senta Wengraf-Ringes an Sona MacDonald im Theatermuseum
Kammerschauspielerin erhielt am 13. Mai 2024 Auszeichnung für das Rollenfach „Salondame“
Aus Anlass des 100. Geburtstags der Schauspielerin Senta Wengraf (1924-2020) wurde am 13. Mai in Anwesenheit von zahlreichen Persönlichkeiten aus Kunst, Wirtschaft und Politik zum ersten Mal der SENTA WENGRAF-RING für das Rollenfach „Salondame“ im Theatermuseum an Kammerschauspielerin Sona MacDonald verliehen. Gestiftet wurde der Ring von Wengrafs Erben Robert Ernst Castellitz. Die Kathrein Privatbank AG unterstützte die Veranstaltung anlässlich ihres eigenen 100-jährigen Jubiläums in diesem Jahr. Nach der Begrüßung der Gäste durch Franz Pichorner, interimistischer Direktor des Theatermuseums, führte der Stifter Robert Ernst Castellitz gemeinsam mit Stefan Neubauer, Vorstand der Kathrein Privatbank AG, durch den Abend.
Senta Wengraf hat ihr Leben lang auf der Bühne und privat die „Salondame“ perfekt verkörpert. Ihre Darstellungen auf der Bühne als Gräfin Sophie in _Panoptikum_ von Franz Molnár, als Lady Phymadale in _Lady Windermeres Fächer_ von Oscar Wilde, als Gnädige Frau in _Geschichten aus dem Wienerwald_ von Ödön von Horváth, sowie auf der Leinwand als Gräfin Bellegarde in den Sissi-Filmen von Ernst Marischka und als Hofrätin im Film_ Der Bockerer_ von Franz Antel unterstreichen das ganz besonders.Die „Salondame“ ist ein Rollenfach am Theater, das durch die Auszeichnung erhalten und gewürdigt werden soll.
Senta Wengraf hat die erste Trägerin noch selbst bestimmt. In einem Gespräch mit Robert Ernst Castellitz meinte die Künstlerin, dass Kammerschauspielerin Sona MacDonald für sie die moderne Salondame verkörpere.
Insbesondere Sona MacDonalds Interpretation der Herzogin in _Lady Windermeres Fächer_ von Oscar Wilde am Theater in der Josefstadt 2012, der legendären Marlene Dietrich in verschiedenen Inszenierungen sowie der Constanze in _Der Talisman_ von Johann Nestroy, für die sie 2009 mit einem NESTROY-Preis ausgezeichnet wurde, unterstreichen die große Vielseitigkeit der Künstlerin und ihr Talent als „Salondame“.
Der Senta Wengraf-Ring wird auf Lebzeiten übergeben und von seiner Trägerin weitervererbt. Der Fingerring in Gold und Rotgold hat einen rosafarbenen Amethyst, unter dem sich eine Gravur mit einem „S“ für Senta bzw. Salondame befindet. Der Ring selbst stammt aus dem Familienbesitz der Künstlerin.
Die Laudatio auf die erste Ring-Trägerin Kammerschauspielerin Sona MacDonald hielt der Autor und Künstler Thomas Kahry, der mit der Künstlerin bereits mehrfach zusammenarbeitete und ihr freundschaftlich sehr verbunden ist.
Außerdem übergab Robert Ernst Castellitz während der Veranstaltung dem Theatermuseum offiziell die Schenkung des umfangreichen Künstlernachlasses von Senta Wengraf mit Korrespondenzen unter anderem von Gustaf Gründgens, Klaus Everding, Hans Jary, sowie persönlichen Briefen, Einladungen, Artikeln, Notizen, Textbüchern und Fotos.
BIOGRAFISCHES ZU KAMMERSCHAUSPIELERIN SONA MACDONALD
Sona MacDonald, gebürtige Wienerin, wuchs in den USA auf. Sie erhielt ihre umfassende Ausbildung in London an der LAMDA – London Academy of Music and Dramatic Art, in Wien und in den USA. Stationen ihrer Schauspiel-Laufbahn waren unter anderem die Freie Volksbühne Berlin, das Schiller-Theater Berlin, das Bayerische Staatsschauspiel München, die Salzburger Festspiele sowie das Schauspielhaus Wien. Seit 2005 ist Sona MacDonald Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt. Seit 2013 gastiert sie regelmäßig am Wiener Burgtheater. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek, Peter Stein, Steven Berkoff und Matthias Hartmann. Mit „Spatz und Engel“ brillierte Sona MacDonald zusammen mit Maria Happel am Wiener Burgtheater in den Rollen der Marlene Dietrich und Edith Piaf.
2015 spielte sie bei den Salzburger Festspielen die Jenny in Brechts „Dreigroschenoper“ und war in der Titelrolle von Schnitzlers „Fräulein Julie“ und als Billie Holiday in „Blue Moon“ im Theater in der Josefstadt und in den Kammerspielen zu sehen.
Parallel dazu verfolgt sie eine Karriere als Sängerin, mit Musical-Hauptrollen am Theater des Westens Berlin und an den Vereinigten Bühnen Wien, z. B. in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Les Misérables“, Konzertabenden (u. a. mit Angelika Kirchschlager) und etlichen CD-Aufnahmen (u. a. mit Max Raabe in „Dreigroschenoper“ mit dem Ensemble Modern). Sie konzertierte damit und auch mit Weills „Sieben Todsünden“ in Europa (u. a. in London), Jerusalem und Los Angeles.
Neben ihrer umfassenden Bühnentätigkeit spielte Sona MacDonald auch in zahlreichen Fernsehproduktionen (u. a. „Madame Nobel“, „Derrick“, „Siska“, „Tatort“, „Die Durchreise“ und „Ediths Tagebuch“). Für ihre schauspielerischen Leistungen erhielt sie den O. E. Hasse-Preis in Berlin, den Kurt-Meisel-Preis in München und den NESTROY-Preis in Wien.
Im Juni 2014 wurde Sona MacDonald der Berufstitel Kammerschauspielerin verliehen.
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