ÖGB-Reischl: „Arbeitslosengeld endlich erhöhen und an Inflation anpassen“
ÖGB-Reischl: „Arbeitslosengeld endlich erhöhen und an Inflation anpassen“
93,9 Prozent aller Arbeitslosen bekommen Arbeitslosengeld unter Armutsgefährdungsschwelle
„Die Liste der vermeintlichen Argumente, warum Arbeitslose nicht arbeiten, ist lang“, sagt ÖGB Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl – mit der Betonung auf „vermeintlich“. Denn die Fakten beweisen: Weder Unwillen noch zu hohes Arbeitslosengeld sind die tatsächlichen Gründe. Im Gegenteil: „93,9 Prozent aller Arbeitslosen erhalten maximal 1.424 Euro und damit ein Arbeitslosengeld unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.572 Euro. Der Weg in die Armut ist für viele ein kurzer“, kritisiert Reischl die Berechnung des Arbeitslosengeldes und fordert, es endlich auf 70 Prozent vom letzten Nettoeinkommen zu erhöhen. „Wer glaubt, dass sich irgendjemand mit einem Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle ein feines Leben machen kann, will in Wahrheit Arbeitslose an den Rand der Gesellschaft drängen“, so die ÖGB Bundesgeschäftsführerin.
ARBEITSLOSENGELD IN WAHRHEIT UNTER 50 PROZENT
„De facto ist das Arbeitslosengeld aufgrund der Berechnung auf das Einkommen, das mehr als ein Jahr zurückliegt, noch geringer: Tatsächlich bekommen Arbeitslose nur knapp die Hälfte ihres letzten Nettoeinkommens“, so Reischl. Die massive Teuerung befeuere dieses Problem zusätzlich, denn die Höhe des Arbeitslosengeldes wird nicht an die Inflation angepasst. Das betrifft vor allem Langzeitarbeitslose, die aufgrund von fehlender Kinderbetreuung, Krankheit, Behinderung oder Weiterbildung nicht in Beschäftigung seien. 22 Prozent aller arbeitslosen Frauen suchen trotz Arbeitswunsch keinen Job, weil sie Kinder oder Angehörige betreuen müssen. „Es wäre also höchste Zeit, die Ursachen zu beheben und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Arbeitssuchende auch einen Job finden können. Arbeitslosen ständigen Unwillen und Faulheit vorzuwerfen, ist menschenverachtend und auch schlichtweg falsch“, sagt Reischl abschließend.
DER ÖGB FORDERT:
* die Anhebung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf 70 Prozent
* eine angemessene Anpassung der Deckelung des Ergänzungsbetrages
* die Anhebung der Familienzuschläge auf fünf Euro täglich pro Familienmitglied
* die Anpassung aller laufenden Leistungen in der Arbeitslosenversicherung an die Teuerung
ÖGB Kommunikation
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