Positive Bilanz zum Auslaufen des LBI ArchPro

Positive Bilanz zum Auslaufen des LBI ArchPro

Das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) hat mit Ende des Monats seine 14-jährige Laufzeit mit herausragendem Erfolg beendet

Für die Wissenschaft: Mit Radar, Magnetometern und 3D-Laserscannern war das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) unter seinem Direktor PD ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Neubauer auf der ganzen Welt unterwegs. Nun beendet das LBI ArchPro mit Ende des Monats seine 14-jährige Laufzeit mit herausragendem Erfolg. Bei der letzten der regelmäßig durchgeführten Evaluierungen ist das LBI als das am besten evaluierte Institut in der Geschichte der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ausgezeichnet worden. Die Basisförderung der LBG konnte während der Laufzeit durch die finanziellen Beiträge internationaler Partnerorganisationen (akademische und auf Kulturerbe spezialisierte Forschungsinstitute, Museen, Denkmalschutzbehörden, KMUs und Regierungsstellen) und kompetitiv eingeworbener Drittmittel auf eine Gesamtsumme von 21,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden.

Die Mission des LBI ArchPro war die Erforschung, Entwicklung, Anwendung und Förderung effizienter nicht-invasiver Methoden zur digitalen Erkundung, Dokumentation, Interpretation und Visualisierung des archäologischen Erbes. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf international wahrgenommene nachhaltige Projekte zur Erforschung und Dokumentation von bestehenden wie auch auf der Tentativliste befindlicher UNESCO Weltkulturerbestätten gelegt. Das LBI ArchPro hat die weltweit bisher umfassendsten nicht konventionellen Prospektionsprojekte umgesetzt und war unter vielen anderen Orten in Stonehenge (UK), in Carnuntum (A) und weiterer römischer Stätten am Donaulimes (SK, HU, HR, RO, BG), in Birka-Hovgarden (S), auf den Ringburgen von Harald Blauzahn (DK), in Kuelap (PER), bei den Schiffsgräber der Wikinger (N), in den karolingischen Klöstern Müstair (CH) und Corvey (D), im Kloster St. Gallen (CH), in den casemates und den Royal Naval Dockyards in Bermuda (BMU), in der Spanischen Hofreitschule und dem Lipizzaner Gestüt Piber (A) oder im Stephansdom (A) mit Erfolg tätig. Zuletzt wurde an Robotersystemen mit Multisensorsystemen für die noch effizientere Erfassung des Kulturerbes über und unter der Bodenoberfläche gearbeitet.

Die Schaffung eines breiten Bewusstseins für den innovativen LBI ArchPro-Ansatz zur nicht-invasiven Archäologie und die nicht konforme und kreative Verbreitung der generierten Forschungsergebnisse an die wissenschaftliche Gemeinschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft waren und sind ein wichtiges Ziel des LBI ArchPro Konsortiums. Die Potenziale und Möglichkeiten, die sich aus der Forschungsarbeit des LBI ArchPro zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beruhend auf der Valletta-Konvention zum Schutz und Erhalt unseres Kulturerbes ergeben, wurden so aufbereitet, dass sie in ihrer Relevanz für politische und administrative Entscheidungen, Raumplanung, Bauwirtschaft, Kreativwirtschaft, private sowie öffentliche Forschungseinrichtungen nachvollziehbar wurden.

Die Anwendung von standardisierten Techniken und Methoden, die vom LBI ArchPro entwickelt wurden, generieren Nutzen und Mehrwert im Kulturerbe-Management, in der Bildung und im Kulturtourismus.  Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung von unkonventionellen Wegen und Konzepten zur allgemeinverständlichen Wissenschaftsvermittlung und Steigerung der positiven Wahrnehmung von Wissenschaft in der Gesellschaft und der Bedeutung des Erhalts des einzigartigen Kulturerbes der Menschheit.

LBI ARCHPRO: DIE MISSION EINES INNOVATIVEN INTERDISZIPLINÄREN FORSCHUNGSINSTITUTS

Die Mission des LBI ArchPro umfasst die Erforschung, Entwicklung, Anwendung und Förderung effizienter nicht-invasiver archäologischer Prospektion, digitaler Dokumentation und virtueller Archäologie. Das Hauptziel des LBI ArchPro, das von 2010 – 2024 von der LBG und einem Konsortium aus 17 europäischen Institutionen und 35 Kooperationspartnern (akademische und spezialisierte Forschungsinstitute, Museen, Denkmalschutzbehörden, KMUs und Regierungsstellen) finanziert wurde, war, eine international führende und sichtbare wissenschaftliche Einrichtung für Grundlagen- und angewandte Forschung und Entwicklung aufzubauen, die sich auf hochauflösende archäologische Prospektionsmethoden und -technologien, innovative digitale archäologische Dokumentationstechniken und neue Konzepte der virtuellen Archäologie konzentriert.

Die Hauptmotivation – basierend auf der Valletta-Konvention -, die den LBI ArchPro-Ansatz vorantreibt, basiert auf der gesellschaftlichen Notwendigkeit, effiziente Mittel zur zuverlässigen Auffindung, Dokumentation, Interpretation und umfassenden Visualisierung von verborgenen und noch bestehenden archäologischen Kulturgütern zu entwickeln, die durch Zerstörung und kontinuierlichen Verfall, Naturgefahren und mangelndes öffentliches Bewusstsein ernsthaft bedroht sind. Die Valetta-Konvention als Teil des Malta-Vertrags besagt eindeutig, dass zerstörungsfreie archäologische Untersuchungsmethoden eingesetzt werden sollten, wo immer dies möglich ist – eine Empfehlung, die in der Praxis noch immer meist missachtet wird. Unser multidisziplinäres Forschungskonsortium sieht in diesem internationalen Vertrag jedoch eine wichtige Leitlinie und einen Impuls für die Weiterentwicklung zukünftiger Technologien und Methoden zum Schutz und Erhalt unseres gemeinsamen kulturellen Erbes. Wir sind überzeugt, dass die großflächige Anwendung von nicht-invasiver hochauflösender archäologischer Prospektion und digitaler Dokumentation und die Erforschung der daraus resultierenden großen digitalen 3D- und 4D-Datensätze mittels virtueller Archäologie die geeignetsten Lösungen für die zukünftige Archäologie sind. Der vorgeschlagene innovative Ansatz stellt Archäologen und Planungsbehörden die räumlichen Informationen zur Verfügung, die für den Schutz und die Erforschung von bedrohtem, unterirdischem und oberirdischem Kulturerbe in den entsprechenden Maßstäben erforderlich sind. Dieser Ansatz integriert die wissenschaftlichen Bereiche Fernerkundung, Geophysik, Geomatik, Computerwissenschaften und archäologische und bauhistorische Forschung.

Die Schaffung eines Bewusstseins für den innovativen LBI ArchPro-Ansatz und die nicht konforme und kreative Verbreitung der generierten Forschungsergebnisse an die wissenschaftliche Gemeinschaft, Interessensvertreter und Bürger waren und sind ein wichtiges Ziel des LBI ArchPro Konsortiums. Zu diesem Zweck wurden  peer-reviewed Publikationen erstellt, internationale Konferenzen und Workshops organisiert und besucht, sowie professionelle TV-Filme produziert und regelmäßig Pressemitteilungen verbreitet. 

Die Potenziale und Möglichkeiten, die sich aus der Forschungsarbeit des LBI ArchPro ergeben, wurden so aufbereitet, dass sie in ihrer Relevanz für politische und administrative Entscheidungen, Raumplanung, Bauwirtschaft, Kreativwirtschaft, private sowie öffentliche Forschungseinrichtungen nachvollziehbar wurden. Die Anwendung von standardisierten Techniken und Methoden, die vom LBI ArchPro entwickelt wurden, generieren Nutzen und Mehrwert im Kulturerbe-Management, in der Bildung und im Kulturtourismus.  Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung von unkonventionellen Wegen und Konzepten zur allgemeinverständlichen Wissenschaftsvermittlung und Steigerung der positiven Wahrnehmung von Wissenschaft in der Gesellschaft.

Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die jeweiligen Herausforderungen und Potenziale des digitalen Zeitalters und die Umsetzung von Open Science wurden verstärkt.  Dies schließt den Aspekt der Aus- und Weiterbildung der nächsten Generation von Forschern und Denkmalpflegern ebenso ein, wie die Betonung der Notwendigkeit internationaler interdisziplinärer Forschung, die die Bedeutung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes, ausgedehnter archäologischer Stätten und ganzer archäologischer Landschaften berücksichtigt.

AUSZUG AUS DEM EVALUIERUNGSBERICHT 2021: EVALUIERUNGSERGEBNIS 1.3 (SKALA 1 – 9)

„_Die Mission des Ludwig Boltzmann Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) ist die Erforschung, Entwicklung, Anwendung und Förderung effizienter nicht-invasiver Methoden zur Erkundung, Dokumentation, Interpretation und Visualisierung des archäologischen Erbes. _
_In den letzten Jahren hat sich das LBI ArchPro sehr positiv entwickelt und hat es auch geschafft, seine Mission weiter zu schärfen. Sein Forschungsprogramm ist kohärent und steht in gutem Einklang mit seiner übergeordneten Mission. Die Forschungsthemen im Rahmen einer globalen Prozesskette – von der Erfassung bis zur Interpretation und Visualisierung archäologischer Daten – machen die Originalität und hohe Relevanz des Instituts aus und sind von besonderem Nutzen für die internationale archäologische Gemeinschaft. Die Triade aus Grundlagen- und angewandter Forschung, groß angelegten archäologischen Prospektionsstudien sowie starken Bemühungen um die Dissemination seiner Ergebnisse und Erkenntnisse ist gut ausbalanciert und bildet einen starken Wettbewerbsvorteil des LBI ArchPro gegenüber Mitbewerbern in seinen Haupttätigkeitsfeldern. Insgesamt ist das LBI ArchPro ein Institut im Herzen der europäischen Belange der Denkmalpflege, das über die Mittel verfügt, ein breites Spektrum an theoretischen und anwendungsbezogenen Erkenntnissen in verschiedenen Bereichen von Kultur, Bildung bis hin zu Landschaftsökologie, einschließlich Tourismus und Unterhaltung, zu umfassen_.“

Wolfgang Neubauer
Universität Wien
Franz-Klein-Gasse 1/III
1190 Wien
Wolfgang.Neubauer@univie.ac.at
+43 664 8174991

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