Neue Ö1-„Tonspuren“-Reihe: „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“

Neue Ö1-„Tonspuren“-Reihe: „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“

Wien (OTS) – Die Ö1-„Tonspuren“ bringen in loser Folge eine neue Reihe: „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“ widmet sich vergessenen, wiederentdeckten und zu Unrecht wenig beachteten Büchern. Im Mittelpunkt der ersten Folge am Dienstag, den 26. März ab 16.05 Uhr steht der syrisch-libanesische Autor und Übersetzer Fuad Rifka, der die Dichtung als wichtigste Brücke zwischen den Kulturen verstand.

Das Feature „Wanderer zwischen Ost und West“ macht am Dienstag, den 26. März ab 16.05 Uhr den Auftakt der neuen Ö1-„Tonspuren“-Reihe „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“. Der Schauspieler Michael König liest Gedichte Fuad Rifkas und zeigt sich begeistert:
„Ich habe mich in diese Texte verknallt!“ Zu hören sind etwa die Gedichte „Wie der Dampf aus den Quellen“ und „Wunsch“. Die Musik kommt vom deutschen Komponisten Klaus Hinrich Stahmer, der in enger Zusammenarbeit mit dem Dichter dessen Lyrik vertonte.

„Wie ein Stein, der immer weiter in die Tiefe des Meeres sinkt“, so beschreibt der 2011 in Beirut gestorbene Dichter Fuad Rifka den Moment, als er zum ersten Mal die „Duineser Elegien“ von Rainer Maria Rilke gelesen hat. Er ist damals Philosophiestudent in Beirut und der Wunsch nach Deutschland zu gelangen, um die deutsche Kultur, ihre Dichter und Denker, zu studieren, ist groß. Er wird darin seine zweite geistige Heimat finden. Fuad Rifka wird 1930 als Sohn einer christlichen Familie in Syrien geboren. In den 1940er-Jahren übersiedeln die Eltern in den Libanon, ein Land, das bis zum Bürgerkrieg vielen arabischen Intellektuellen ein Exil bot. Fuad Rifka wächst in einem Dorf auf und studiert in Beirut Philosophie. Er wird Mitbegründer der wichtigen Avantgarde-Zeitschrift SHI’R (arab. für Poesie). Als erster präsentiert er darin moderne deutsche Lyrik. In seinen eigenen Gedichten bricht er mit den formal strengen Regeln der klassischen arabischen Dichtkunst. Er gilt als einer ihrer wichtigsten Erneuerer. Seine Sprache ist schlicht, kein Wort ist darin zu viel. Mit einem Stipendium gelangt Fuad Rifka schließlich nach Tübingen und promoviert über Martin Heidegger. Er kehrt in den Libanon zurück und wird Professor für Philosophie in Beirut. Seine Übersetzungen von Goethe, Hölderlin, Novalis, Trakl und Rilke ins Arabische schaffen erstmals einen Zugang dieser Dichtung im arabischen Raum. 2010, ein Jahr vor seinem Tod, erhält Fuad Rifka für seine Verdienste um die Vermittlung der deutschen Sprache die Goethe-Medaille. Ein befruchtender Austausch der geistigen Welten von Orient und Okzident, diese Vision macht Fuad Rifka zu einem wichtigen Mittler zwischen arabischer und europäischer Denkungsart. Und obwohl man seine Lyrikbände nur mehr antiquarisch findet, sind seine Texte aktueller denn je. Mehr Informationen zum Programm von Ö1 sind abrufbar unter https://oe1.orf.at.

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