ORF trauert um Thaddäus Podgorski

ORF trauert um Thaddäus Podgorski

Wien (OTS) – Der ehemalige Generalintendant des ORF Thaddäus Podgorski ist heute Nacht im Alter von 88 Jahren verstorben. Mit Thaddäus Podgorski verliert Österreich ein Urgestein der Medienbranche, einen unermüdlichen Impulsgeber und Ideenspender. Programmänderungen in memoriam Thaddäus Podgorski werden in einer gesonderten Aussendung bekannt gegeben.

„Der Tod von Thaddäus Podgorski macht mich zutiefst betroffen“ trauert ORF- Generaldirektor Roland Weißmann. „Thaddäus Podgorski war der erste TV-Praktiker, der den ORF als Generalintendant leitete – er kannte den ORF wie sonst kaum ein anderer. Mit dem Ausbau des 3sat Programmes, der TV-Regionalisierung und den zahlreichen Volksgruppensendungen hat Podgorski wesentliche Säulen für einen starken ORF errichtet. Viele seiner Programmideen und Programmimpulse sind nach wie vor Fixpunkte im ORF-Programm, seien es ‚Universum‘, die ‚Zeit im Bild‘ oder ‚Bundesland heute‘. Im Namen des ORF wünsche ich den Angehörigen viel Kraft, mein tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.“

Thaddäus „Teddy“ Podgorski wurde am 19. Juli 1935 in Wien geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Simmering, ehe er in der Steiermark das Stiftgymnasium Admont besuchte und dort maturierte. Danach studierte Podgorski sechs Semester Kunstgeschichte und Germanistik. Nebenbei verdiente er sein Geld als Statist in der Staatsoper oder bei kleineren Rollen, unter anderem in Kellertheatern, im Theater der Jugend und auch im Volkstheater. Als Nachrichtensprecher und Reporter begann er 1993, mit 18 Jahren, beim Radiosender „Rot-Weiß-Rot“. 1955 wechselte er zum Aktuellen Dienst des neugegründeten ORF-Fernsehens, wo er bald Erfinder, Leiter und Redakteur der „Zeit im Bild“ wurde. Bis 1963 war er für den Aktuellen Dienst verantwortlich.

Der nächste Schritt in Podgorskis Karriere erfolgte 1967, als er von ORF-Generalintendant Gerd Bacher zum Chefreporter befördert wurde. In seiner neuen Funktion entwarf der zahlreiche Erfolgsformate, wie zum Beispiel „Sportpanorama“ und „An den Boxen“. 1972 wurde er TV-Sportchef des ORF. Daneben stand er für die Sendungen „Jolly Joker“ und „Seinerzeit“ regelmäßig vor der Kamera. Zwischendurch kam seine künstlerische Ader immer wieder zum Vorschein, etwa als Schauspieler in der Rolle des Gestapo-Agent Pfalzner in „Der Bockerer“ oder als Autor mit seinen drei Veröffentlichungen „Mohammed Ali“, „Muskeln auf Papier“ oder dem Olympiabuch „Innsbruck und Montreal“.

1986 wurde Thaddäus Podgorski für vier Jahre zum Generalintendanten des ORF bestellt. In seiner Amtszeit war er für zahlreiche Entscheidungen verantwortlich, welche heute noch Eckpfeiler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind. Sein wohl größtes Projekt war die TV-Regionalisierung, die mit Sendungen wie „Bundesland heute“ vorangetrieben wurde. Weiters geht die Etablierung der Volksgruppensendungen, der Ausbau des 3sat-Programme und die Unterzeichnung erster wichtiger Verträge mit den Rundfunkanstalten in Osteuropa auf sein Konto. Zu guter Letzt stammt auch das Erfolgsformat „Heimat, fremde Heimat“ und die international renommierte Dokumentationsserie „Universum“ aus seiner Intendanz.

Für seine außergewöhnlichen Leistungen und Bemühungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. 1968 erhielt er den „großen Filmpreis von Oberhausen“, 1970 die „Goldene Kamera“ für „Panorama“ und als Romy-Preisträger durfte er sich ebenfalls bezeichnen. Auch der „Bambi“ 1976, der „Goldene Ring von Lausanne“ 1978 und der „Sport-Oscar“ 1980 blieben ihm nicht verwehrt. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehören das „große Ehrenzeichen des Landes Steiermark“, das „große Ehrenzeichen um Verdienste um die Republik Österreich“ und „Journalist des Jahres – Preis für das Lebenswerk“ 2017.

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