„kulturMontag“: Oscar-Highlights, neues Wiener Aktionismus Museum, Denkmalschutzgesetz-Novelle

„kulturMontag“: Oscar-Highlights, neues Wiener Aktionismus Museum, Denkmalschutzgesetz-Novelle

Danach: „Austria in Hollywood – Komponieren für die Traumfabrik“ – am 11. März ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 11. März 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 bringt eine Zusammenfassung der vorangegangenen Oscar-Nacht mit einem Überblick über die Gewinner:innen und besten Momente der 96. Academy Awards. Weiters berichtet die Sendung über das neue Wiener Aktionismus Museum und seine ungewöhnliche Entstehung, außerdem ist u. a. die bevorstehende Novelle des bereits 100 Jahre alten österreichischen Denkmalschutzgesetzes Thema des Kulturmagazins. Anschließend rückt die Dokumentation „Austria in Hollywood – Komponieren für die Traumfabrik“ (23.15 Uhr) von Barbara Weissenbeck eine junge Generation österreichischer Musikerinnen und Musiker, die das Werk der großen Pioniere der Filmmusik fortsetzt, ins Rampenlicht.

Glanz und Gloria – Wer macht das Oscar-Rennen?

Wer hat den begehrtesten Goldjungen schon so gut wie in der Tasche? Wer ist Favorit:in und wer geht leer aus? Ginge es nach Ansicht der weltweiten „Barbie“-Fangemeinde, wäre der Oscar in diesem Jahr wohl ganz sicher in rosarot gefärbt. Schließlich war der Blockbuster der kommerziell erfolgreichste Film des vergangenen Jahres. Umso enttäuschender für Beteiligte und Fans, dass bei den „nur“ acht Nominierungen für die begehrte Trophäe Greta Gerwig als Regisseurin und Hauptdarstellerin Margot Robbie leer ausgingen. Anders geht es da Christopher Nolan und seinem biografischen Drama „Oppenheimer“, das mit 13 Nominierungen als sicherer Frontrunner gilt, ebenso wie dem Western-Gangster-Epos „Killers of the Flower Moon“ von Martin Scorsese als einem seiner stärksten Rivalen. Oder setzt sich Giorgios Lanthimos’ elffach nominiertes feministisches Frankenstein-Experiment „Poor Things“ mit Emma Stone durch? Vielleicht kann auch Jonathan Glazer mit seinem Holocaust-Drama „The Zone of Interest“ und der grandiosen Sandra Hüller die Academy überzeugen? Der „kulturMontag“ zeigt die Highlights der 96. Academy-Award-Gala. In einer Live-Schaltung nach Los Angeles analysiert ORF-Filmexperte Christian Konrad die Oscar-Nacht.

Privat versus Staat – Das neue Wiener Aktionismus Museum

Die Nachricht eines privaten Museums für eine der radikalsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hat in der heimischen Kunstszene große Wellen geschlagen. Auf 800 Quadratmetern mitten in der Wiener Innenstadt wird das „WAM“, das Wiener Aktionismus Museum, eröffnet. Initiator ist der Wiener Galerist und Sammler Philipp Konzett, der gemeinsam mit einem finanzkräftigen Konsortium ein riesiges Konvolut aus der Sammlung Friedrichshof angekauft hat. Als dauerhafte Würdigung von Günter Brus, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler und Otto Mühl wurden schon vor zwei Jahren rund 900 Ölbilder, Tausende Fotos, Grafiken, Zeichnungen und Aquarelle aus der 1990 aufgelösten Kommune, die Mühl 1972 als alternatives Gesellschafts- und Lebensmodell im Burgenland gegründet hatte, von der verwaltenden Genossenschaft erworben. Hubert Klocker leitete die umfangreichste Privatsammlung des Wiener Aktionismus und initiierte schon 2002 die Übernahme eines Teils des Bestandes durch das Museum Moderner Kunst. Der damalige Direktor Edelbert Köb wollte damit das Museum als internationales Kompetenzzentrum für den Wiener Aktionismus etablieren. Doch seine Nachfolgerin Karola Krauss konnte oder wollte dieses Erbe nicht weiter ausbauen. Für das Museum selbst war ein Ankauf aus finanziellen Gründen schlicht Illusion. Wie viel Konzett und seine Partner für die Kunstwerke bezahlt haben, darüber schweigt man. Motivation für das außergewöhnlich Projekt sei die Sicherung einer der – nicht nur für Österreich – bedeutendsten Sammlungen, die nun erstmals öffentlich werden soll. Wie geht sich ein solcher finanzieller Kraftakt aus, ist doch der Wiener Aktionismus schwere Kost? Der „kulturMontag“ hat nachgefragt.

Frischer Anstrich? Novelle des Denkmalschutzgesetzes

An die 40.000 Objekte stehen hierzulande unter Denkmalschutz – das dazugehörige, am 25. September 1923 verabschiedete, Gesetz ist mittlerweile buchstäblich in die Jahre gekommen und braucht einen neuen Anstrich, um für das nächste Jahrhundert fit zu sein. Die Erhaltung des Kulturerbes kostet viel Geld und nicht alle – oft privaten – Eigentümer können es sich leisten, die Bauwerke in Schuss zu halten. Andere wiederum lassen Gebäude gezielt verfallen, um dann etwas Neues und Profitables zu bauen. Das soll sich jetzt ändern, zumindest wenn es nach dem Willen der Regierung geht. Denn bisher hatte das Bundesdenkmalamt keine Handhabe in Fällen, in denen Eigentümer aus reiner Gewinnabsicht Objekte verfallen ließen, sodass ein Abriss der letzte verbleibende Ausweg war. Außerdem sind in der Novelle etwa auch Maßnahmen der Energieeffizienz und der nachhaltigen Energiegewinnung verankert. Auch der UNESCO-Welterbe-Schutz soll in Zukunft im neuen Gesetz genau festgeschrieben werden und das Bundesdenkmalamt eine zentrale Koordinationsrolle einnehmen. Darüber hinaus werden zusätzliche sechs Millionen Euro jährlich für Förderungen zur Verfügung gestellt. Am 12. März wird die Novelle dem Kulturausschuss vorgelegt. Der „kulturMontag“ hat das Gesetz unter die Lupe genommen.

Doku „Austria in Hollywood – Komponieren für die Traumfabrik“ (23.15 Uhr)

Was wäre die Traumfabrik ohne Musik? Als Erfinder des typischen „Hollywood-Sound“ gelten die Wiener Max Steiner und Erich Wolfgang Korngold. In ihrer Dokumentation richtet Regisseurin Barbara Weissenbeck das Spotlight auf die zeitgenössische Generation von Filmkomponistinnen und -komponisten aus Österreich, die mit ihren Soundtracks den Mythos Hollywood fortschreiben.
Komponieren, bis die Finger bluten: „Bleeding Fingers Music“ nennt Hans Zimmer sein Musikimperium. Der Deutsche ist einer der meistbeschäftigten und renommiertesten Filmkomponisten der Welt. Wer in seinem Team anheuern kann, hat es geschafft. Das gilt für den 32-jährigen Kärntner Adam Lukas, der unter anderem einen Emmy Award für „Outstanding Music Composition“ in der Vitrine stehen hat. Seit der Kindheit ist er von Musik begleitet – wenn auch aus einem ganz anderen Genre: Seine Mutter Dagmar Obernosterer hat unzählige Texte zu volkstümlichen Schlagern geschrieben, ihre Wände sind voll mit Goldenen Schallplatten. Wer wie Adam Lukas für die Traumfabrik arbeitet, hat keine Zeit, auf Inspiration zu warten. Auf die Frage, woher seine Gabe kommt, unter Druck den richtigen Ton zu finden, meint er: aus Kärnten.
Junge Talente werden heute weniger durch Talent Scouts entdeckt, eher schon über die sozialen Medien. Die 21-jährige Wienerin Lily Marlovits stellte vor einigen Jahren eine eigene Komposition auf TikTok – und fiel aus allen Wolken, als sie den Anruf eines Produzenten aus den USA erhielt. Wenig später packte sie ihre Koffer, landete in Los Angeles und wurde vom Filmkomponisten-Duo „The Newton Brothers“ unter Vertrag genommen. Seither wächst ihr musikalisches Werk kontinuierlich.
Über eine klassische Audition führte der Weg des Linzers Paul Haslinger nach Hollywood. Jahrelang war er Keyboarder der Formation Tangerine Dream, die auch schon Filmmusiken schuf. Heute komponiert und produziert er im Alleingang für Filme und Computerspiele, wobei er vor allem im Horror- und Suspense-Genre beheimatet ist. International bekannt wurde er mit Produktionen wie „Motel“, „The Girl Next Door“ und „Underworld“.
Weiters zu Wort kommen in Barbara Weissenbecks Film der Schauspieler und Filmmusik-PR-Agent Thomas Mikusz, der alle Geheimnisse der Branche kennt, sowie Walter Werzowa, Professor für Medienkomposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Weiters auch der in Klosterneuburg arbeitende Komponist Roman Kariolou, der in seinem Studio mit Regisseur Robert Dornhelm vergangene und zukünftige Filmmusiken bespricht.

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