Aktuelle Stunde im Bundesrat zur Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit

Aktuelle Stunde im Bundesrat zur Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit

Sportminister Kogler informiert über Ressortschwerpunkte

In einer Aktuellen Stunde zum Thema „Weichenstellungen moderner Sportpolitik: Frauenförderung, Inklusion, tägliche Bewegungseinheit und ein Rekordbudget für den Spitzen- und den Breitensport“ ging Sportminister Werner Kogler bei der heutigen Bundesratssitzung auf die gegenwärtigen Schwerpunkte der Sportpolitik ein. Demnach sei für die Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit an den Schulen noch einiges zu tun, das Pilotprojekt würde bislang allerdings von hoher Zufriedenheit getragen werden. In Bezug auf „Fair Play“ und respektvolles Miteinander zeigten die Bundesrät:innen Parallelen zwischen der Politik und dem Sport auf.

TÄGLICHE BEWEGUNGSEINHEIT FÜR KOGLER „MEGAPROJEKT“

Die Finanzierungsmöglichkeiten durch das Sportbudget hätten das Potenzial eines „Boosts“ für sowohl Spitzen- als auch Breitensport, sagte Vizekanzler Werner Kogler unter Bezugnahme auf aktuelle Ressortschwerpunkte. Neben Gleichstellungs- und Integrationsmaßnahmen, Nachhaltigkeit bei Sportevents und Sportstätten sowie Fortschritten bei der Freiwilligenarbeit nannte er die tägliche Bewegungseinheit ein „Megaprojekt“ und appellierte an die Ländervertreter:innen, dabei gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Immerhin würde im Sport vieles auf föderaler Ebene laufen und die Bundesländer bei der täglichen Bewegungseinheit unterschiedlich stark beteiligt sein. Die Evaluierung des Pilotprojekts würde von einer sehr hohen Zufriedenheit zeugen. Nun gehe es um die Integration ins Regelschulsystem. Ein entsprechender „kleiner Finanzausgleich“ wäre aus Sicht Koglers eine wichtige Investition in die Zukunft. Die Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit werde noch viel abverlangen, meinte er vorausschauend auf die nächste Legislaturperiode.

WEITERER FOKUS AUF GLEICHSTELLUNG IM SPORT

Für sportliche Erfolge und internationale Konkurrenzfähigkeit brauche es starke Strukturen und hochwertige Betreuung, meinte Bundesrätin Maria Huber (Grüne/St). Bei der Geschlechtergerechtigkeit im Sport hätten wir noch einen langen Weg vor uns, sei doch gerade der Teamsport immer noch eine Männerdomäne, sagte sie. Die diesbezüglich gesetzten Maßnahmen der Bundesregierung, wie das „Dream-Teams“-Projekt für Frauenligen und das Gender Trainee Programm hob sie positiv als „Trendwende“ hervor. Es handle sich um einen wichtigen Impuls, um Strukturen aufzubauen und gezielt Frauenteams zu fördern, was wiederum Sichtbarkeit und Vorbilder für junge Mädchen schaffe. Zudem gelte es, mehr Funktionärinnen, Trainerinnen und Managerinnen für nachhaltiges Engagement zu bewegen. In Bezug auf Respekt und Fairness könne die Politik vom Sport lernen, waren sich Huber und Marco Schreuder (Grüne/W) einig. Der Mandatar stellte die Bedeutung des Schulsports ins Zentrum seines Redebeitrags. Die tägliche Bewegungseinheit sei seiner Meinung nach ein „riesen Fortschritt“. Über 300 pädagogische Einrichtungen würden bei dem Pilotprojekt bereits mitmachen. Das könne man gar nicht genug loben, so Schreuder.

Bundesrätin Heike Eder (ÖVP/V) wies auf die Anliegen des Behinderten- und Mentalsports sowie darauf hin, dass 75 % aller Österreicher:innen das von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Bewegungsausmaß (150 Minuten Bewegung in der Woche) nicht erfüllen würden. Diesen Bewegungsmangel bezeichnete sie als „tickende Zeitbombe“, da er zu Gesundheitsproblemen wie Übergewicht oder psychischen Erkrankungen und hohen Kosten im Gesundheitssystem führen würde. Trotz vielfältiger wichtiger Regierungsmaßnahmen sei jede:r Einzelne aufgefordert, einen aktiven Alltag und gesunden Lebensstil vorzuleben, meinte Eder. Bundesrat Ernest Schwindsackl (ÖVP/St) hob analog dazu die positiven Auswirkungen von Bewegung und Sport für die Gesundheit aber auch die Bedeutung als Wirtschaftsfaktor hervor. Die Aufwertung von Sport sei seiner Meinung nach an der Schule ebenso erforderlich wie am Arbeitsplatz und im Seniorenheim. Sport und Politik hätten einiges gemeinsam, etwa Strebsamkeit, Fairness oder Freude am Erfolg, meinte der ÖVP-Bundesrat.

„Fair Play“ gelte im Sport genauso wie in der Gesellschaft, sagte Bundesrätin Korinna Schumann (SPÖ/W). Das Verlieren müsse ebenso sowohl im Sport als auch in der Demokratie gelernt werden. Bewegung sei in jeglicher Intention wichtig, mahnte sie ihre Vorredner:innen, mit dem erhobenen Zeigefinger aufzupassen. Im Breitensport sollte der Druck nicht hoch sein. Die Förderungen im Leistungssport seien jedenfalls wichtig für die Vorbildwirkung, fand Schumann lobende Worte für die diesbezüglich von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen. Neben dem Sport dürfe aber nicht auf die gesunde Ernährung vergessen werden, was aufgrund der Teuerung und den gestiegenen Lebensmittelpreisen eine Belastung für die Menschen darstelle, sagte sie und forderte Gegenmaßnahmen ein. Auch Bundesrat Michael Wanner (SPÖ/S) meinte, Sport müsse leistbar und verfügbar sein. Ebenso sollte seiner Meinung nach mehr getan werden, um die tägliche Bewegungseinheit flächendeckend ins Regelschulsystem zu bringen. Davon sei man laut dem SPÖ-Bundesrat noch weit weg.

Die Bundesräte Markus Leinfellner (FPÖ/St) und Christoph Steiner (FPÖ/T) kritisierten den Sportminister hinsichtlich fehlender Wertschätzung dafür, kaum bei Sportveranstaltungen Vorort zu sein. Außerdem würde es im Sportressort an aktuellen Vorhaben fehlen, meinte Leinfellner. Das Gender Trainee Programm sei bereits aus dem Jahr 2018 und auch das „Dream-Teams“-Projekt würde einige Jahre zurück liegen. Kinder würden zu viel Zeit mit Spielkonsolen verbringen anstatt beim Sport, sagte er und pochte auf mehr Bewegung im Schulunterricht und eine bessere Schwimminfrastruktur, eine Reform der Bundessportförderung und des Berufssports sowie mehr Unterstützung für ehrenamtliche Tätigkeiten im Sport.

Im europäischen Vergleich gehöre Österreich zu den Ländern, die den Sport für die Jugend nach den pandemiebedingten Schließungen schnell wieder ermöglicht haben, meinte Kogler. Auch sei die budgetäre Situation für verschiedene Sportrubriken, etwa Schwimmen, großzügiger geworden, entgegnete er der FPÖ-seitig vorgebrachten Kritik. (Fortsetzung Bundesrat) fan

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