„kulturMontag“: Bildungsoffensive gegen Lesefrust, Philosophicum Lech über Hoffnung, neuer Scharang-Film „Wald“

„kulturMontag“: Bildungsoffensive gegen Lesefrust, Philosophicum Lech über Hoffnung, neuer Scharang-Film „Wald“

Danach: „Lotte Lenya – Warum bin ich nicht froh“ zum 125. Geburtstag – am 25. September ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Peter Schneeberger präsentiert den „kulturMontag“ am 25. September 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich u. a. mit den Ursachen des zunehmenden Lesefrusts von Kinder und Jugendlichen sowie den Gegenmaßnahen von Bildungseinrichtungen befasst. Weitere Themen sind u. a. das Philosophicum Lech – heuer unter dem Motto „Alles wir gut“ –, sowie der neue Film von Regisseurin Elisabeth Scharang, der ab nächster Woche in den heimischen Kinos anläuft.
Anschließend erinnert die Dokumentation „Lotte Lenya – Warum bin ich nicht froh“ (23.15 Uhr) anlässlich des 125. Geburtstags an die vielseitigen Künstlerin.

Mieses Zeugnis – Die Leselust von Österreichs Kindern

Laut einer aktuellen Grundschul-Studie erreichen 25 Prozent der Kinder in Deutschland nicht mehr das Mindestniveau. Auch das Literaturland Österreich liegt im EU-Vergleich nur im Mittelfeld. Dabei gelten sprachliche Kompetenzen als Schlüssel zum Bildungserfolg. Statt Leselust herrscht jedoch Lesefrust beim Nachwuchs. Studien zeigen auch, dass die Pandemie die Situation verschärft hat. Kinder und Jugendliche haben zunehmend Probleme sinnerfassend lesen zu können, da die nötige Konzentration dafür abgenommen hat. Auch soziale Medien haben negativen Einfluss auf ihre Lesegewohnheiten. Kein allein österreichisches Phänomen, wie eine aktuelle Befragung des Unternehmens GL Education dokumentiert, das mehr als 30 Millionen Online-Tests in rund 100 Ländern durchgeführt hat. 89 Prozent von 350 Lehrenden in Australien, dem Nahen Osten, Europa und Afrika machen die sozialen Netzwerke für Leseschwächen verantwortlich. Viele Schulen haben mittlerweile erkannt, dass es Handlungsbedarf gibt und haben zusätzliche Lesezeit eingeführt und Vorlesesitzungen etabliert. Auch das österreichische Bildungsministerium startet für insgesamt 502.000 Kinder und Jugendliche im neuen Schuljahr eine Leseoffensive. Neue Lehrpläne mit Fokus auf das Lesen sollen in Kraft treten und Eigeninitiativen an Schulen belohnt werden. Auch an Eltern und Großeltern wird appelliert, die Lesemotivation zu unterstützen. Und Prominente sollen als Lesebotschafter:innen die Lust aufs Lesen wecken. Ob dieser Plan aufgehen kann und welche andere Ideen die Probleme lösen können? Der „kulturMontag“ hat sich umgehört.

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Das Philosophicum Lech

Was dürfen wir hoffen? Und dürfen wir angesichts einer krisengeschüttelten Welt, in der sich Nachrichten über Klimakatastrophen, Kriege, zusammenbrechende Versorgungssysteme und Pandemien überbieten, überhaupt noch hoffen? Unter dem Motto „Alles wird gut“ geht der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann beim Philosophicum Lech gemeinsam mit renommierten Kolleginnen und Kollegen der Frage nach, ob diese Welt noch Platz für Hoffnung birgt. Eine Frage, mit der sich die Menschheit schon immer beschäftigt hat. Aber: Was bedeutet Hoffnung? Das Philosophicum Lech 2023 beleuchtet das Thema von unterschiedlichsten Seiten. Gemeinsam mit Publikum und Einheimischen verhandeln dessen Gründer Konrad Paul Liessmann, Mitbegründer Michael Köhlmeier, Nachhaltigkeitsforscher Fred Luks und die deutsche Philosophin Svenja Flaßpöhler, ob der Satz „Alles wird gut“ überhaupt noch seine Berechtigung hat.
Der „kulturMontag“ berichtet über das Philosophicum, das seit mehr als 25 Jahren eine treue Fangemeinde Jahr für Jahr in die luftigen Höhen des idyllischen Dorfs Lech in Vorarlberg lockt.

Rückkehr zu den Wurzeln – Elisabeth Scharangs Film „Wald“

Lose basierend auf Doris Knechts Bestseller „Wald“ erzählt die Wiener Regisseurin und Drehbuchautorin Elisabeth Scharang in ihrem neuen, gleichnamigen Film eine Art Robinson-Crusoe-Geschichte über eine Frau, deren Leben durch den Terroranschlag in Wien 2020 aus den Fugen gerät. Jahrelang hat sich die Filmemacherin mit dem Thema befasst, erst der Terroranschlag und die Pandemie brachten sie auf die Idee, wie sie die Geschichte einer Frau, die den Rückzug aus ihrem bisherigen Leben antritt, erzählen will. Scharang hat den Amoklauf in der November-Nacht vor fast drei Jahren selbst erlebt. Sie war in der Nähe des Tatorts und versteckte sich stundenlang in einem Keller. Erst am nächsten Tag realisierte sie, was wirklich passiert war. Stundenlang musste sie weinen, hatte keine Kontrolle mehr über sich selbst. Bei ihren ausgedehnten Spaziergängen im Lockdown wurde ihr klar, wie sie ihren Film anlegen würde. Das Drehbuch war danach schnell geschrieben. Das Dasein auf dem Land, wohin sich die Protagonistin im Film zurückzieht, zeigt sie als Spiegel einer brüchigen, bürgerlichen Welt. Ihr Film feierte mittlerweile im offiziellen Teil des renommierten Filmfestivals in Toronto Premiere und fand großen Anklang bei Publikum wie Kritik. Live im Studio erzählen Elisabeth Scharang und ihre Hauptdarstellerin, die deutsche Schauspielerin und ehemalige „Buhlschaft“ Brigitte Hobmeier, von Ängsten, Panikattacken, Verlust und Liebe sowie über die Intention ihres Films, der Ende September in die österreichischen Kinos kommt.

„Lotte Lenya – Warum bin ich nicht froh“ (23.15 Uhr)

Lieder wie „Surabaya Johnny“, „Seeräuber-Jenny“, „Speak Low“ oder „September Song“ wurden erst durch die Darbietung Lotte Lenyas zu Klassikern: Die österreichisch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin ist eine der wichtigsten Interpretinnen des Brecht/Weill-Musiktheaters. Mit ihrem unverwechselbaren Gesangsstil prägte sie die deren Songs. Ist von der Zusammenarbeit Bert Brecht und Kurt Weill die Rede, wird Lotte Lenya allerdings fast nie genannt. Die Ehefrau des Komponisten Weill floh 1935 mit ihm in die USA. In den 1950er und 1960er Jahren hatte sie dort auch großen Erfolg als Musical-Darstellerin. Für die Broadway-Inszenierung der „Threepenny Opera“ wurde sie mit einem Tony-Award ausgezeichnet. Zum 125. Geburtstag der gebürtigen Wienerin am 18. Oktober 2023 widmet sich die Dokumentation von Katja Duregger dem umfangreichen Schaffen der vielseitigen Künstlerin.

http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender