foodwatch Salztest: 7 von 10 Speisesalz-Produkten mit Mikroplastik verunreinigt
foodwatch Salztest: 7 von 10 Speisesalz-Produkten mit Mikroplastik verunreinigt
Salz aus Einweg-Salzmühlen besonders stark belastet
foodwatch Österreich hat Speisesalz bekannter Marken auf Mikroplastik-Verunreinigungen testen lassen. Getestet wurden Steinsalz und Meersalz. Das Ergebnis: 7 von 10 Proben sind – teils deutlich – mit Mikroplastik-Partikeln verunreinigt.
Besonders stark belastet ist das Meersalz von Kotányi aus der Einwegmühle: Gemahlen bringt es das Salz auf 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo. In allen getesteten Meersalzen wurde Mikroplastik, wenn auch in sehr unterschiedlichen Konzentrationen, nachgewiesen.
In drei von fünf Steinsalz-Proben aus den Bergen (Bad Ischler Tafel Salz Fein & Jodiert, Le Gusto Salinen Gold und Pink Yeti Himalaya-Salz Fein) wurden keine Mikroplastik-Teilchen nachgewiesen. Überraschend: Das Bad Ischler Kristallsalz im Streuer war im Gegensatz zum Bad Ischler Tafelsalz aus der Papierpackung mit Mikroplastik verunreinigt. Und das, obwohl beide Produkte mit „frei von Mikroplastik“ beworben werden.
Bereits 2021 hat das Umweltbundesamt im Auftrag von Klimaschutzministerium, Gesundheitsministerium und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Salz auf Mikroplastik anonymisiert untersucht. Für Konsument*innen war daher nicht ersichtlich, um welche Produkte es sich handelt. Lisa Kernegger, Leitung foodwatch Österreich, kommentiert: „Testergebnisse, die Produkte nicht beim Namen nennen, sind für Konsument*innen nicht hilfreich. Hier braucht es Transparenz.“
foodwatch will als Organisation, die die Rechte der Konsument*innen vertritt, für Transparenz sorgen. Deshalb hat die NGO Salzproben von 10 handelsüblichen Speisesalz-Produkten ebenfalls beim Umweltbundesamt testen lassen. Mit dem Ziel, die Ergebnisse diesmal für Konsument*innen transparent zu veröffentlichen. In 3 der 10 getesteten Salzproben konnte kein Mikroplastik nachgewiesen werden. Bei den anderen 7 Proben variierte der Mikroplastik-Partikel-Anteil pro Kilo Salz stark.
Mikroplastik kann sowohl durch eine Verunreinigung der Salzquellen als auch während der Verarbeitung ins Salz gelangen. Grenzwerte für Mikroplastik im Salz gibt es derzeit nicht.
DIE ERGEBNISSE IM DETAIL:
KEIN MIKROPLASTIK NACHGEWIESEN:
* Bad Ischler Tafel Salz Fein & Jodiert
* Le Gusto Salinen Gold Österreichisches Speisesalz Jodiert
* Pink Yeti Himalaya-Salz Fein
MIKROPLASTIK NACHGEWIESEN:
* Kotányi Meersalz Jodiert Mühle – gemahlen: 66.000 Partikel/kg
* Kotányi Meersalz Jodiert Mühle – ungemahlen: 240 Partikel/kg
* Sal de Ibiza Fleur de Sel: 5.400 Partikel/kg
* Bad Ischler Kristallsalz Streuer Fein & Jodiert: 290 Partikel/kg
* Schenkels Griechisches Meersalz Fein Gemahlen: 250 Partikel/kg
* DeSpar Sale Marino Fino Iodato: 100 Partikel/kg
* ChanteSel Jodsalz Fein + Fluorid: 100 Partikel/kg
* Odina Feines Meersalz Unjodiert: 55 Partikel/kg
Am stärksten verunreinigt war das gemahlene Meersalz aus der Einwegmühle von Kotányi. Aus einer Verpackung wurde das Salz ohne Mahlen entnommen und getestet. Aus einer anderen Verpackung des gleichen Produkts wurde das Salz durch Mahlen in der feinen Mühlenstufe entnommen und dann getestet. Bei der nicht gemahlenen Probe wurden 240 Partikel pro Kilo gefunden. Bei der gemahlenen Probe wurden 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo nachgewiesen. Da das nachgewiesene Mikroplastik großteils aus demselben Plastik wie das Mahlwerk war, ist davon auszugehen, dass das Mikroplastik während des Mahlvorgangs in das Salz gekommen ist.
STEINSALZ
Bei Steinsalz kommt es am ehesten während des Gewinnungs- und Verpackungsprozesses zu Mikroplastik-Verunreinigungen.
MEERSALZ
In allen fünf getesteten Meersalzen konnte Mikroplastik nachgewiesen werden, die Konzentrationen waren aber sehr unterschiedlich. Die Belastung ist wahrscheinlich auf die Mikroplastikverunreinigung von Meerwasser zurückzuführen. Der Mikroplastik-Partikel-Anteil im Fleur de Sel Ibiza war mit 5.400 Partikeln/kg hoch. Das ist sehr wahrscheinlich auf die Art der Gewinnung dieses Salzes zurückzuführen. Bei der Gewinnung werden die Kristallsalze von der Meeresoberfläche abgeschöpft.
„Solange man die Plastikkrise nicht an der Wurzel packt und endlich dafür sorgt, dass weltweit kein Plastik mehr in der Natur landet, muss man damit rechnen, dass Mikroplastik über den einen oder anderen Weg auf unseren Tellern landet. Das derzeit verhandelte Plastikabkommen der UNO wäre ein wichtiger Schritt, um der weltweiten Verschmutzung Einhalt zu gebieten“, erläutert Kernegger abschließend.
ZUM DOWNLOAD:
Lisa Kernegger, Leitung foodwatch Österreich, Tel: 0660 10 75 328
Heidi Porstner, Leitung foodwatch Österreich, Tel: 0660 10 75 327
E-Mail: presse@foodwatch.at
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