Deutsche Gasspeicherumlage – Kosten für die deutschen Nachbarländer

Deutsche Gasspeicherumlage – Kosten für die deutschen Nachbarländer

Deutschland versucht über gesetzliche Füllstandsvorgaben Gasversorgungssicherheit zu schaffen und lässt die Nachbarstaaten mitzahlen. Mit der Gasspeicherumlage verrechnet Deutschland ungefähr ein Drittel seiner Gasversorgungssicherheitsmaßnahmekosten an seine Nachbarländer weiter. Dies bedeutet für österreichische Gasimporteure und deren Verbraucher Zusatzkosten von mehr als EUR 100 Mio. pro Jahr.

Die deutschen Gasversorgungssicherheitsmaßnahmen sehen vor, dass das Unternehmen THE (Trading Hub Europe) als Marktgebietsverantwortlicher gesetzlich dafür verantwortlich ist, die Speicherfüllstandsvorgaben (1.Oktober 85 %, 1.November 95 %, 1.Februar mindestens 40 %) zu erreichen. Um diese Anforderung zu erfüllen, tritt THE als großer Handelsteilnehmer am Gasmarkt auf und kauft Erdgasmengen, um diese Füllstandsziele zu realisieren.

Wie die THE mitteilte, hat sie bis zum 01. November 2022 49,67 TWh gekauft und im zurückliegenden Winter rund 25 % dieser Mengen (12,42 TWh) wieder verkauft. Dieses Kauf- Verkaufsgeschäft der THE hat bisher Verluste im Mrd. EUR Bereich generiert. Dass jährlich derartig hohe Verluste entstehen können, ist nicht verwunderlich, denn um die Füllstandsvorgaben zu erreichen, wird vor dem Winter teuer gekauft und nach dem Winter billiger verkauft. Die Mengen wurden aber nicht in den Markt gebracht, um einen Versorgungsengpass in Deutschland zu lösen, sondern um Füllstandsvorgaben zu erreichen.

THE veröffentlichte kürzlich ein Dokument zur Berechnung der Gasspeicherumlage, darin wird leider nicht darüber informiert, wer die finanziellen Lasten der Gasspeicherumlage trägt.
Da die Umlage gemäß den gesetzlichen Grundlagen ebenfalls auf die Exporte aus Deutschland verrechnet wird, sind die Nachbarländer unterschiedlich stark betroffen. A&B hat daher eine Schätzkostenrechnung für die deutschen Nachbarländer auf Basis der 1,45 EUR/MWh Gasspeicherumlage sowie auf Basis der von THE veröffentlichter Daten erstellt. Schlechter als Österreich geht es nur noch Tschechien, denn das Land hat auf Basis der vorliegenden Zahlen nun jedes Jahr EUR 242 Mio./Jahr zu leisten. An zweiter Stelle steht dann schon Österreich mit EUR 115 Mio./Jahr. In Summe werden etwas über EUR 500 Mio. pro Jahr an deutschen Gasversorgungssicherheitsmaßnahmekosten an die deutschen Nachbarstaaten weiterverrechnet.

A&B Ausgleichsenergie & Bilanzgruppen-Management AG
Maria-Theresien-Straße 57
6020 Innsbruck, Österreich
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