„kreuz und quer“ zeigt preisgekrönte Doku „Die Kathedrale aus Müll – Ein Mann baut eine Basilika“
„kreuz und quer“ zeigt preisgekrönte Doku „Die Kathedrale aus Müll – Ein Mann baut eine Basilika“
Am 27. Juni um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Erfolgreich gescheitert“
Wien (OTS) – In der kleinen spanischen Ortschaft Mejorada del Campo – wenige Kilometer östlich von Madrid – steht ein unfertiges und dennoch imposantes Gebäude: eine Kathedrale, die ein einziger Mann, Justo Gallego Martínez, über Jahrzehnte aus Recyclingmaterial errichtet hat. Der ehemalige Ordensbruder beginnt 1961 mit dem Bau seiner Basilika. Anfangs belächelt, ist seine „Kathedrale aus Müll“ heute weit über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt. Die preisgekrönte Dokumentation „Die Kathedrale aus Müll – Ein Mann baut eine Basilika“, die „kreuz und quer“ am Dienstag, dem 27. Juni 2023, um 22.35 Uhr in ORF 2 ausstrahlt, zeigt die Leidenschaft eines eigenwilligen Menschen, der sein Leben einzig einem riesigen Bauwerk verschrieben hat. Danach porträtiert Günter Kaindlstorfer in „Erfolgreich gescheitert“ (23.25 Uhr) mit Josef Zotter, Angelika Kirchschlager und Helmut Schüller drei Menschen, deren Leben ganz andere Wege genommen hat, als sie selbst einst dachten.
„Die Kathedrale aus Müll – Ein Mann baut eine Basilika“ – Ein Film von Matthew Bremner und Denis Dobrovoda (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann)
Mehr als 50 Jahre baut Justo Gallego Martínez an „seiner“ Kathedrale. Er beginnt auf einem der vom Vater geerbten Felder mit dem Bau einer klassischen Basilika – ohne Ausbildung in Architektur und ohne jegliche Bauerfahrung. Bei den Nachbarinnen und Nachbarn gilt er als „der Verrückte mit der Kirche“, doch er lässt sich nicht beirren und arbeitet mit allem, was ihm überlassen wird: Reste von Baumaterial oder auch Gebrauchtes, das er recycelt. Und seine Kathedrale wächst, trotz aller Zweifel seiner Umgebung. Im Ausland wird das riesige Bauwerk allmählich bekannt, das Museum of Modern Art in New York widmet dem Bauprojekt eine Fotoausstellung. Eine Werbekampagne, die Justo Gallego Martínez und seine Kathedrale zeigt, macht ihn und sein Bauwerk schließlich in Spanien berühmt.
Doch Justo Gallego Martínez wird älter und seine Kathedrale harrt immer noch der Fertigstellung. Für die Kathedrale gibt es keine Baugenehmigung, in den Plänen der Ortschaft Mejorada del Campo ist das Gebäude schlicht als „Ruine“ gekennzeichnet. Was also wird mit der halbfertigen Basilika geschehen, wenn ihr Erbauer einmal nicht mehr lebt? Die Diözese, der Gallego seine Kathedrale vermachen will, gibt sich zurückhaltend. Es kommen verschiedene Akteure ins Spiel, sogar die UNESCO begutachtet den Bau. Eine katholische Hilfsorganisation unterstützt schließlich den Kirchenbauer. Was aus der Kathedrale werden wird, bleibt dennoch unklar.
2018 stoßen zwei Filmemacher auf die Geschichte. Matthew Bremner und Denis Dobrovoda zeichnen sehr persönliche Interviews mit Justo Gallego Martínez auf, sprechen mit Menschen aus seinem Umfeld und mit verschiedenen Fachleuten, recherchieren die Hintergründe. Die letztlich so entstandene preisgekrönte Dokumentation, die bereits auf zahlreichen Festivals gezeigt wurde, folgt dem betagten Mann mit behutsamem Blick und integriert Archiv- und Filmmaterial, das seit 1991 gedreht wurde. Ihr Protagonist erlebt die Fertigstellung des Films nicht mehr. Am 28. November 2021 stirbt Justo Gallego Martínez hochbetagt im Alter von 96 Jahren. Für ihn sei die Arbeit an der Dokumentation professionell wie auch persönlich lebensverändernd gewesen, sagt Regisseur Denis Dobrovoda im Rückblick. Justo sei ein so einzigartiger Mensch gewesen, dass er niemanden unberührt lassen könne.
„Erfolgreich gescheitert“ – Ein Film von Günter Kaindlstorfer
Josef Zotter war junger Unternehmer und legte in den 1990er Jahren mit seiner kleinen Kaffeehaus-Kette einen Frontalkonkurs hin – heute wird er von Fachleuten als einer der besten Schokoladeproduzenten der Welt gefeiert. Angelika Kirchschlager scheiterte zunächst an der Popularmusik, als sie beim Casting für das Musical „Elisabeth“ durchfiel. Heute ist die umjubelte Mezzosopranistin auf vielen großen Opernbühnen der Welt zu hören. Helmut Schüller war als Wiener Generalvikar einer der mächtigsten Männer der katholischen Kirche in Österreich. Dann wurde der kritische Kirchenmann degradiert. Schüller gründete die Pfarrerinitiative und ist heute als Landpfarrer im niederösterreichischen Probstdorf so nahe bei den Menschen wie vielleicht nie zuvor.
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