Reuters Institute Digital News Report 2023
Reuters Institute Digital News Report 2023
Vertrauen in Nachrichten sinkt, Tageszeitungen als Hauptnachrichtenquelle stabil
Die Kernergebnisse der Österreich-Studie 2023:
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich in der Nutzung von Nachrichtenquellen in Österreich ein allgemeiner Rückgang bei den TV-Nachrichtenprogrammen und leicht Nutzungsgewinne bei anderen Verbreitungswegen. Die nach wie vor meistgenutzte Hauptnachrichtenquelle sind TV-Nachrichten (28,9 %; -4,3 PP), gefolgt von den Online-Angeboten der Tageszeitungen (14,6 %; +1 PP), Radio-Nachrichten (13,9 %; +1,1 PP), Social Media (13,6 %; +0,3 PP) und gedruckten Zeitungen (11,5 %; + 0,1 PP).
Die Zahl der Personen, die an Nachrichten „äußerst interessiert“ sind, ist um 2,9 PP gesunken, während die sehr interessierten um 0,3 PP zugenommen haben. Ein Anstieg wurde auch bei den nicht sehr Interessierten um 1,0 PP und bei den überhaupt nicht Interessierten um 1,2 PP verzeichnet.
Im Vergleich der Nutzung digitaler und traditioneller Nachrichtenquellen ist der Anteil der traditionellen Nutzer um 2,2 PP gesunken (gegenüber 2022). Der Anteil der digitalen und gemischten Nutzer ist jeweils gestiegen, wobei der digitale Anteil nur leicht um 0,7 PP und der gemischte Anteil um 1,4 PP zugenommen hat.
Die Nutzung sozialer Medien für Nachrichten ist als Hauptnachrichtenquelle leicht um 0,3 PP gestiegen ist. Junge Menschen im Alter von 18-24 Jahren nutzen etwa Instagram (35,4 %) sehr stark, in der Gesamtbetrachtung und bei älteren Befragten ist Facebook in der Nutzung an erster Stelle (23,7 % gesamt, 30,6 % bei den 35-44-Jährigen), wenngleich über die Jahre hinweg rückläufig.
Die Zahlungsbereitschaft für Online-Nachrichten steigt zwar, insbesondere bei den jungen Altersgruppen, ist aber dennoch auf niedrigem Niveau (14,3 %). Am häufigsten wird eine laufende Zahlung für ein Abonnement oder eine Mitgliedschaft geleistet (32%).
Ein weiterer Kernbefund der Studie ist die Evaluierung des Vertrauens in Nachrichten. Seit dem bisherigen Spitzenwert im Jahr 2021 sinkt der Wert in das allgemeine Vertrauen in Nachrichten. 38,3 % stimmen der Aussage zu, dass man den Nachrichtenmedien im Allgemeinen vertrauen kann. Das ist ein Rückgang um 8 PP gegenüber 2021 und ein Rückgang von 2,3 PP gegenüber dem Vorjahr 2022. In diesem Zusammenhang ist auch die Nachrichtenvermeidung von Bedeutung. Knapp 40 % der Befragten gaben an, Nachrichten „oft“ bzw. „manchmal“ zu meiden.
Das Digital News Project des Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) ist die weltweit umfangreichste Studie, die sich mit dem Wandel des Nachrichten-Nutzungsverhaltens beschäftigt. Für den globalen Bericht 2023 wurden knapp 95.000 Interviews in 46 Ländern (Europa, Nord-/Südamerika, Asien, Australien) geführt und internationale Trends und Entwicklungen abgeleitet. Österreich ist seit 2015 Teil des Digital News Projects. Als nationaler Partner ist der Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg verantwortlich für die österreichische Teilstudie. Die APA – Austria Presse Agentur fungiert als langjähriger Kooperationspartner der Universität Salzburg und des Digital News Report Networks Österreich für die Vorstellung der Österreich-Ergebnisse des Reports.
Der Digital News Report liefert einen umfangreichen und international wie auch chronologisch vergleichbaren Überblick zur konkreten Mediennutzung im Land. Er gilt als mittlerweile eine Art Leitwährung der Medienstudien und wird häufig zitiert, wenn aktuelle Mediennutzungsdaten zu Österreich oder auch im internationalen Kontext benötigt werden. Die jährliche Präsentation stellt einen Fixpunkt für alle BeobachterInnen der Medienbranche dar.
Website des Forschungsprojekts: www.digitalnewsreport.at
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Stefan Gadringer Bakk. MA
Universität Salzburg – Fachbereich Kommunikationswissenschaft
Tel. +43 662 8044-4125
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