Fronleichnam: Schönborn ruft zu Gebet für Frieden und Politiker auf
Fronleichnam: Schönborn ruft zu Gebet für Frieden und Politiker auf
Kardinal bei traditionellem Wiener Stadtumgang am Fronleichnamsfest: „Beten wir für die, die bereit sind, in der Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen“ – Schönborn an Gläubige: Mit dem „Wunder der Eucharistie“ will Gott „uns stärken, trösten, aufrichten“
Wien (KAP) – Kardinal Christoph Schönborn hat zu Fronleichnam eine Lanze für engagierte Politikerinnen und Politiker gebrochen und zum Gebet für sie aufgerufen. Zu aktuellen politischen Ereignissen wolle er keine Kommentare abgeben, sagte Schönborn am Donnerstag beim traditionellen Wiener Stadtumgang zum Fronleichnamsfest. Politiker und Politikerinnen hätten aber große Verantwortung, und „die Häme ist permanent“, gab der Wiener Erzbischof zu bedenken. Fußfrei in der ersten Reihe zu sitzen und zu kritisieren sei wesentlich einfacher, als Verantwortung zu übernehmen und sie zu tragen, so Schönborn:
„Bitte beten wir für die, die bereit sind, in der Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen. Beten wir auch für den Frieden.“
In seiner Predigt am Michaelerplatz stellte der Kardinal Fronleichnam als das „Fest des Geheimnisses des Glaubens“ ins Zentrum. „Heute steht die Eucharistie im Mittelpunkt“, sagte Schönborn, der während der feierlichen Prozession eine verzierte Monstranz mit einer geweihten Hostie in feierlicher Prozession durch die Straßen trug. „Das, was wir in der Messe tun, ist den Augen verborgen und nur dem Glauben zugänglich. (…) Wenn wir die Kommunion empfangen, dann spüren wir Brot, aber glauben Jesus“, sagte der Wiener Erzbischof.
Das „Wunder der Eucharistie“ zeige Gottes Sehnsucht nach dem Menschen, so der Kardinal. „Er will uns stärken, trösten, aufrichten.“ Das Geheimnis der Eucharistie begleite die Menschen auf dem gesamten Pilgerweg ihres Lebens, ob es ihnen bewusst sei oder nicht, fügte Schönborn hinzu. „Jesus wollte uns auf dieser Pilgerschaft etwas mitteilen, das bleibt und sich nicht ändert. Er sehnt sich nach uns, weil wir ihm wichtig sind. Und das ist in allen Schwierigkeiten, die es in Politik und Wirtschaft, in der Familie, in der persönlichen Gesundheit gibt, ein Fixpunkt und sicherer Halt.“
An der Fronleichnamsprozession und dem Gottesdienst im Stephansdom am Beginn nahm auch der pakistanische Bischof Khalid Rehmat, Leiter des Apostolischen Vikariats von Quetta, teil. Auch zahlreiche Vertreter katholischer Organisationen, Ritterorden, Verbände und Politiker waren Teil der Festgemeinde. Unter den Repräsentanten des politischen und öffentlichen Lebens befanden sich unter anderem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und der Europaabgeordnete Lukas Mandl. Traditionell führte der Stadtumgang über Kärntner- und Augustinerstraße zunächst zum Michaelerplatz, dann über den Graben zur Peterskirche und zurück zum Stephansplatz,
Fronleichnam feiert die katholische Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Der Name bedeutet so viel wie „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Er leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht „vron“ für „Herr“ und „licham“ für „Leib“. Mit dem Fest demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben. Dabei bringen sie zum Ausdruck, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist.
Katholiken bekennen, dass Jesus Christus als Sohn Gottes in der in einer Messfeier von einem Priester konsekrierten Hostie dauerhaft und leibhaftig gegenwärtig ist. Papst Urban IV. hatte nach starkem Drängen der heiligen Ordensfrau Juliana von Lüttich (1192-1258) im Jahr 1264 Fronleichnam zum gesamtkirchlichen Fest erklärt. In Österreich ist Fronleichnam auch ein gesetzlicher Feiertag.
((forts. mgl.)) GUT
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