Grüne Wien/Berner, Kunrath, Hirschenhauser: Mutlos, intransparent, veraltet: Wettbewerbsergebnis zu Lueger-Denkmal ist Bankrotterklärung

Grüne Wien/Berner, Kunrath, Hirschenhauser: Mutlos, intransparent, veraltet: Wettbewerbsergebnis zu Lueger-Denkmal ist Bankrotterklärung

„Zeitgemäß und mutig ist anders. Das Aufwärmen eines bereits zehn Jahren alten Vorschlags als innovative Neuerung ist mehr als nur schwach“, sagt Ursula Berner, Kultursprecherin der Wiener Grünen anlässlich der heutigen Ergebnispräsentation zur permanenten Kontextualisierung des Lueger-Denkmals. „Die Debatte im Umgang mit Denkmälern hat sich inzwischen weiterentwickelt. Wie kann man auf die Idee kommen, dass zehn Jahre Forschung, zehn Jahre öffentlicher Diskurs und zehn Jahre gesellschaftliche Entwicklung ohne jede Auswirkung sind?“, so Berner weiter.

Zur Erinnerung: Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat zwischenzeitlich breite Öffentlichkeitsschichten sensibilisiert. Und die Jüdische Hochschülerschaft sowie die IKG haben sich konkret in der Sache gegen die weitere Ehrung Luegers ausgesprochen. Nachdem die Statue im Zuge der nun geplanten Adaption ohnehin ausgegraben werden muss, um sie zu kippen, sollte man gleich einen Schritt weitergehen und sie gänzlich umsetzen: an den Rand der Stadt in einen neu zu errichtenden Skulpturengarten. Dort kann Lueger dann gekippt und mit Kontexttafeln versehen gemeinsam mit anderen toxischen Statuen weiter für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. „So eine Lösung wäre auf jeden Fall mutiger“, meint auch Gemeinderat Nikolaus Kunrath. „Lueger muss in seiner angeblichen Heldenhaftigkeit zurechtgerückt werden. Auch symbolisch wäre es richtig, dem Antisemiten nicht länger im Zentrum, sondern in der Peripherie Raum zu geben.“
_Wenn der Weltuntergang ist, fahr nach Wien, da kommt er erst in 50 Jahren_, sagt man. So scheint es auch mit den Debatten in der Erinnerungspolitik. Das Bundesdenkmalamt hat letzte Woche in einem ganztägigen Fachsymposium unter dem Titel „Denkmalsturz und Diversität“ mutigere Interventionen aus Europa und Übersee präsentiert, als sie Wien zustande bringt. Während die Edward-Colston-Statue in Bristol mitsamt der Farbspritzer musealisiert wurde, um so auch den Diskurs um die Statue zu dokumentieren, wird in Wien die Diskussion „weggesäubert“. Die Stadt plant ja lediglich, die gereinigte Statue um 3,5 Grad zu kippen. Eine teure Lösung, die zu neuen Interventionen durch PassantInnen herausfordert. „Lueger muss endlich vom Sockel“, sagt auch Alexander Hirschenhauser, Klubvorsitzender der Grünen in der Inneren Stadt. „Dringend notwendig wäre außerdem eine Umbenennung des Platzes, aber die war nicht einmal Teil des Wettbewerbs.“ 

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