AK Hruška-Frank: Handelsverband zerstört Image der Branche

AK Hruška-Frank: Handelsverband zerstört Image der Branche

Beschäftigte im Handel gehen besonders häufig krank arbeiten

Scharfe Kritik an den jüngsten Äußerungen von Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will, übt AK Direktorin Silvia Hruška-Frank: „Wir wissen aus einer AK-Befragung, dass 90% der Beschäftigten krank arbeiten gehen. Außerdem hat sich gezeigt, dass Präsentismus im Handel und im Hotel- und Gastgewerbe und besonders ausgeprägt ist – also in jenen Branchen, in denen es oft Probleme mit den Arbeitsbedingungen gibt. Dass der Handelsverband jetzt seine Beschäftigten unter den Generalverdacht stellt, krank zu feiern, weil Kurzzeit-Krankenstände zugenommen haben, ist aus Sicht der AK nicht akzeptabel.“

Die Anzahl der Kurzzeitkrankenstände ist selbstverständlich vom Infektionsgeschehen abhängig und gerade in den Wintermonaten starken Schwankungen unterworfen. Aus punktuellen Auswertungen generelle Schlussfolgerungen zu ziehen, ist einfach nur unseriös. Aus gutem Grund gibt es mit dem Fehlzeitenreport eine offizielle strukturierte Auswertung des Dachverbandes zum Krankenstandsgeschehen. Und hier sind zwei Ergebnisse eindeutig: 

Die Krankenstandszahlen sinken relativ zur Zahl der Beschäftigten und wir haben in Österreich vor allem ein Präsentismusproblem. In diesem Zusammenhang sei auch der jüngste Rechnungshofbericht zum Mangel an Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung erwähnt. Hier haben die Betriebe einen enormen Nachholbedarf. Der Handelsverband wäre gut beraten, sich darum zu kümmern, statt unseriöse Generalverdächtigungen in den Raum zu stellen.  

„Eine Branche, die händeringend Personal sucht, ist nicht gut beraten, ihre Beschäftigten derart zu diskreditieren. Wir wissen, dass der häufigste Grund krank arbeiten zu gehen, ist, die Kolleg:innen nicht im Stich lassen zu wollen. Arbeitnehmer:innen übernehmen damit ein hohes Maß an Verantwortung, um den Betrieb nicht zu gefährden – eine Verantwortung, die eigentlich bei den Unternehmen liegt. Hier sind die Arbeitgeber gefordert, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Arbeit nicht krank macht“, so Hruška-Frank abschließend.

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