„kulturMontag“ am 30. Jänner: Politik und Mode, Medien im Umbruch, Felix Kammerer im Porträt

„kulturMontag“ am 30. Jänner: Politik und Mode, Medien im Umbruch, Felix Kammerer im Porträt

Außerdem: Doku „Kikis Kosmos – Die Kunst der Kiki Kogelnik“, danach „Aus dem Archiv“ und „Slumming“ zum 65er von Paulus Manker

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 30. Jänner 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich u. a. der Krisensituation der Medien und der Frage, warum eine starke vierte Gewalt im Staat unabdingbar ist für eine funktionierende Demokratie. Weiters beschäftigt sich die Sendung mit politischen Dresscodes sowie dem Verhältnis von Politik und Mode. Außerdem: ein Porträt von Schauspiel-Shootingstar Felix Kammerer, der die Hauptrolle im neunfach Oscar-nominierten Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ verkörpert und am Sonntag, 29. Jänner ab 9.00 Uhr zu Gast beim Ö3-„Frühstück bei mir“ ist. Anschließend an das Magazin steht die Dokumentation „Kikis Kosmos – Die Kunst der Kiki Kogelnik“ (23.15 Uhr) auf dem Programm, gefolgt von einer neuen Ausgabe „Aus dem Archiv“ (0.00 Uhr) und dem Spielfim-Dakapo „Slumming“ – beides anlässlich des 65. Geburtstags von Paulus Manker.

Apropos Paulus Manker: Der Jubilar ist am Freitag, dem 3. Februar, anlässlich seiner neuen Bildbiografie „Das große Alma Mahler Album“ zu Gast in „Kultur Heute“ (19.45 Uhr, ORF III).

„Staat tragen“ – Das Verhältnis von Politik und Mode im neuen Buch von Daniel Kalt

Cooler Slimfit-Anzug oder bodenständiger Trachtenjanker, seriöses Chanel-Kostüm oder doch lässiger Hosenanzug? „Dress for sucess“ lautet die Fashion-Devise für Politiker/innen, nicht nur im Wahlkampf. Ob man ein Amt bekleidet oder staatstragend sein will – die Verbindung von Macht und Mode ist eng. Nicht nur die omnipräsente „message control“ zählt, auch sogenannte „Visual Politics“ bei Medienterminen, TV- oder Social Media Auftritten sind in der Welt der Mächtigen nicht mehr wegzudenken. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines politisch relevanten Bildhandelns mit Mitteln der Mode existiert freilich schon viel länger. Bereits 1513 gab einer der wohl bedeutendsten Staatsphilosophen der Neuzeit, Niccolò Macchiavelli, den Päpsten, Fürsten und Kaisern einen bis heute populären Leitfaden für Machthungrige mit dem späteren Titel „Der Fürst“ mit auf den Weg. Die Menschen würden eher dazu tendieren, das zu beurteilen, was sie sehen und nicht so sehr das, was sie mit dem eigenen Verstand begreifen müssen. „Der gute oder zumindest glaubwürdige optische Eindruck zählt“, ist Modejournalist Daniel Kalt überzeugt. Darum sei mit Bildern leichter Politik zu machen, als mit Worten oder Taten. Pointiert sowie aufschlussreich analysiert er in seinem neuen Buch „Staat tragen“ das Verhältnis von Politik und Mode“ und taucht ein in die Welt der politischen Mode-Codes, entschlüsselt Botschaften von Active Wear bis Statement Dresses, seziert modische Fehlgriffe und präsentiert einen augenzwinkernden Style-Guide der Macht.

Warum Demokratie einen starken Journalismus braucht – Studiogast Alexandra Borchardt

Die österreichische Medienlandschaft ist im Umbruch, die vierte Gewalt im Staat in der Krise. Doch: Ausgerechnet in einer Welt der Überinformation herrscht Verständnislosigkeit zwischen denen, die Orientierung suchen, und denen, die sie von Berufs wegen bieten sollen. Das Wort „Lügenpresse“ ist der in Wut gekleidete Ausdruck davon. Wenn einander aber Bürger/innen und Medienvertreter/innen als Gegner betrachten, nutzt das vor allem denjenigen, die ihre Machtinteressen durchsetzen wollen. Populistische Politiker/innen, autokratische Regierungschefs, selbstherrliche Firmenleader sowie selbst ernannte Expertinnen und Experten profitieren davon, wenn Kontrollinstanzen wie die Medien diskreditiert werden. Den Schaden hat die Gesellschaft. Dabei ist gerade dann, wenn Demokratien unter Druck geraten, starker Journalismus existenziell. Alexandra Borchardt, Journalistin und Expertin für digitale Transformation, erläutert, wie es so weit kommen konnte. Sie zeigt auf, wie die Digitalisierung die gesellschaftliche Kommunikation und den Journalismus verändert hat. Und sie beleuchtet, was passieren muss, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und neues aufzubauen. Denn sie ist überzeugt: Menschen und Medien müssen Verbündete sein, um die Gesellschaft zu gestalten. „Wer nicht die digitale Öffentlichkeit sucht, riskiert, dass ganze Generationen von faktentreuer Berichterstattung abgehängt werden“, ist Borchardt überzeugt. Warum Demokratie einen starken Journalismus braucht, analysiert Peter Schneeberger mit der renommierten Journalistin und Buchautorin live im Studio.

Im Oscar-Fieber – Felix Kammerer im Porträt

Einen Nestroy als bester männlicher Nachwuchsdarsteller hat er schon in der Tasche, jetzt erobert Felix Kammerer in der Hauptrolle der neunfach Oscar-nominierten deutschen Verfilmung von Erich Maria Remarques Antikriegsklassiker „Im Westen nichts Neues“ (u. a. in den Topsparten „Bester Film“ und „Bester internationaler Film“) die Leinwand. Der jugendliche Look des 27-Jährigen täuscht darüber hinweg, dass er mittlerweile ein sehr erfahrener Profi ist. Schon als Teenager in Maresa Hörbigers Talenteschmiede verdiente er sich seine ersten Sporen. Nach seiner Ausbildung an der renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin stand er u. a. am Deutschen Theater sowie am Maxim-Gorki-Theater und bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne, seit 2019 ist er im Burgtheater-Ensemble. Die Leidenschaft für die darstellende Kunst scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein, haben doch beide Eltern, Angelika Kirchschlager und Hans Peter Kammerer, als Opernsänger international Karriere gemacht. Nur kurz hatte Kammerer mit einem Physikstudium geliebäugelt, ehe ihn das Theaterfieber vollends packte. Zurzeit ist sein Terminkalender dicht gedrängt. Er steht in Arthur Schnitzlers „Das weite Land“ auf der Bühne des Akademietheaters, am Samstag feiert er in der Rolle des Hans Castorp in Bastian Krafts Thomas-Mann-Inszenierung „Der Zauberberg“ Burgtheater-Premiere. Wie verrückt es im Film-Biz zugeht, davon konnte sich Felix Kammerer dank der Hauptrolle des jungen Soldaten Paul Bäumer im Drama „Im Westen nichts Neues“ schon Anfang des Jahres bei der Golden-Globe-Gala ein Bild machen. Auch wenn der Film keinen Preis ergattern konnte, von Glanz und Glamour, vom Trubel und den Superstars war der Jungschaupieler vollkommen überwältigt. Mit Nominierungen in sagenhaften 14 Kategorien hat die deutsche Produktion auch beim britischen Filmpreis BAFTA, der Mitte Februar verliehen wird, die größten Chancen. Über Höhenflüge, Sternstunden, Kriegsgeschichten und Oscar-Chancen erzählt Kammerer im „kulturMontag“-Interview.

„Kikis Kosmos – Die Kunst der Kiki Kogelnik“ (23.15 Uhr)

Kiki Kogelnik war eine der avanciertesten österreichischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Ideen, geboren in den 1960er und 1970er Jahren, waren Kinder dieser Zeit und ihr gleichzeitig weit voraus. All das, was der italienische Schriftsteller Italo Calvino als DIE Qualitäten des neuen Jahrtausends beschrieben hat, hat Kiki Kogelnik gelebt, als Frau, als Künstlerin: Leichtigkeit, Geschwindigkeit, Exaktheit, Sichtbarkeit, Ironie. Kiki Kogelnik, geboren 1935 in Kärnten, gestorben 1997 in New York, hat das neue Jahrtausend nicht mehr erlebt, doch ihre Arbeiten inspirieren nach wie vor. Zeit ihres Lebens eine Wanderin zwischen den Welten, ihrem Kärntner Aufwachsen, ihrer Wiener und New Yorker Wahlheimat, hat Kiki Kogelnik viel von dem vorweggenommen, was heute für Künstler/innen Status quo ist: auf der ganzen Welt zu Hause zu sein. Und sie hat viel vorgelebt, erobert und erkämpft, was für heutige Künstler/innen selbstverständlich ist: ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, wahrgenommen, ausgestellt, diskutiert zu werden, auch nach einer Heirat, auch mit Kind … Ziel dieser Dokumentation von Ines Mitterer-Guitart ist es, in Erinnerung zu rufen, wer Kiki Kogelnik für die Kunst, für die Frauen, für Österreich und New York gewesen ist.
Das Porträt „Kikis Kosmos – Die Kunst der Kiki Kogelnik“ ist schon jetzt auf Flimmit (http://flimmit.at/) zum Streamen verfügbar.

„Aus dem Archiv – Paulus Manker“ (0.00 Uhr)

Anlässlich des 65. Geburtstags von Regisseur und Schauspieler Paulus Manker steht die aktuelle Ausgabe von „Aus dem Archiv“ ganz im Zeichen des viel zitierten „Enfant terrible“ der österreichischen Theater- und Filmszene. Manker macht bei der Aufzeichnung im ORF RadioKulturhaus seinem Ruf alle Ehre und legt einen furiosen Auftritt hin. Er inszeniert sich und den Abend und zieht damit einmal mehr das Publikum in seinen Bann. Christian Reichhold und Regina Nassiri sind perfekt auf den Gast vorbereitet, haben „den Manker“ und sein Schaffen quasi im kleinen Finger, können aber dennoch neben dem Großmeister nicht mehr tun, als Themen anzureißen, Stichworte zu liefern und viel bewegtes Bild zu seinem breitgefächerten Schaffen zu zeigen. Das Publikum nimmt ihn als sehr vielseitigen Künstler wahr, Manker selber sieht das anders. Warum, das erzählt er an diesem Abend – und gibt darüber hinaus viel Interessantes über sein Leben, seine Arbeit und seine Familie preis. Etwa, wie es war, mit der eigenen Mutter auf der Bühne zu stehen, wie das gemeinsame Arbeiten mit Michael Haneke war und wie er es geschafft hat, die Geschichte rund um Alma Mahler-Werfel nicht nur in Österreich, sondern u. a. auch in Venedig, Jerusalem und Los Angeles zur Aufführung zu bringen. Eine „seiner“ Almas sitzt im ORF RadioKulturhaus mit ihm auf der Bühne:
Schauspielerin und „Vorstadtweib“ Martina Ebm lüftet das Geheimnis, was den Reiz der Zusammenarbeit mit Paulus Manker ausmacht.

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