„Alices Buch – Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten“: ORF-„dokFilm“-Premiere zum Holocaust-Gedenktag

„Alices Buch – Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten“: ORF-„dokFilm“-Premiere zum Holocaust-Gedenktag

Bewegendes Schicksal einer jüdischen Wiener Bestseller-Autorin – am 22. Jänner um 23.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (27. Jänner) präsentiert ORF 2 am Sonntag, dem 22. Jänner 2023, im „dokFilm“ um 23.05 Uhr die TV-Premiere der Produktion „Alices Buch – Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten“. Darin erzählt Filmemacherin Andrea Oster die Geschichte von Alice Urbach, einer in den 1930er Jahren erfolgreichen Wiener Konditorin und Bestseller-Autorin mit eigener Kochschule, die unter dem NS-Regime die Rechte an ihrem Kochbuch verlor. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland 1938 emigrierte Urbach nach England, wo sie sich in den Kriegsjahren um jüdische Flüchtlingskinder kümmerte. Erschütternd und bewegend wird das Schicksal einer Frau geschildert, die mit ihrer Leidenschaft für das Kochen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs überlebte und schließlich in den USA einen Neuanfang wagte. Die lebenslangen Versuche, zu ihrem Recht zu kommen, blieben erfolglos. Ihre Enkelin, die Historikerin Karina Urbach, beleuchtet ein bisher unbekanntes Kapitel in der Geschichte der Nazi-Verbrechen gegen jüdische Sachbuchautorinnen und -autoren sowie deren Bücher.

Anschließend zeigt ORF III Mick Jacksons Spielfilm „Verleugnung“ (0.05 Uhr): die hochkarätig besetzte Verfilmung des dramatischen Verleumdungsprozesses, den Holocaustleugner David Irving im Jahr 1996 gegen die US-amerikanische Professorin Deborah Lipstadt führte. Mit u. a. Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz (alias Lipstadt), Tom Wilkinson (Lipstadts Anwalt) und Timothy Spall (Irving).

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Der Film der u. a. auf historische Themen spezialisierten Regisseurin Andreas Oster erzählt die bewegende Geschichte der jüdischen Köchin Alice Urbach aus Wien, die unter Hitlers Regime die Rechte an ihrem Kochbuch-Bestseller verlor, sowie ihrer Enkelin, die dieses bisher unbekannte Nazi-Verbrechen aufdeckt und um eine Neuauflage des Buchs kämpft. Die Historikerin Dr. Karina Urbach, Autorin des bekannten Buchs „Hitlers heimliche Helfer“, begibt sich auf die Spuren ihrer Familiengeschichte, und stößt auf ein bislang unbekanntes NS-Verbrechen: Deutsche Verlage publizierten Werke jüdischer Sachbuchautoren unter falschen Namen, darunter den Kochbuch-Besteller von Urbachs Großmutter – ein Unrecht, das bis heute weiter wirksam ist.

Alice Urbach war in den 1930er Jahren eine erfolgreiche Konditorin in Wien, mit einem Bestseller und einer eigenen Kochschule. Doch nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 musste sie wie so viele andere Jüdinnen und Juden fliehen. Alice entkommt nach England und verbringt die Kriegsjahre damit, sich um jüdische Flüchtlingskinder in einem Heim im Lake District zu kümmern. Als sie Ende der 1940er Jahre in das großteils zerstörte Wien zurückkehrt, entdeckt sie, dass ihr Buch „So kocht man in Wien!“ unter dem Namen Rudolf Roesch veröffentlicht wird. Aber hat dieser überhaupt existiert? Als er damit konfrontiert wird, weigert sich der Verleger, ihr die Rechte zurückzugeben. Alice Urbach gibt die Hoffnung auf und wandert in die Vereinigten Staaten aus, um dort einen Neuanfang zu wagen. In San Francisco eröffnet sie eine Wiener Konditoreischule und tritt schließlich im amerikanischen Fernsehen auf. Ihr Traum, ihr Kochbuch unter ihrem eigenen Namen auf Englisch zu veröffentlichen, blieb bis zu ihrem Tod 1983 unerfüllt.

Nun, 40 Jahre später, macht sich Historikerin Karina Urbach – die Enkelin von Alice – auf, die Geschichte über das gestohlene Kochbuch aufzudecken. Ihre Recherchen führen sie von Cambridge über Wien und München bis in den britischen Lake District. In Archiven findet sie Briefe und andere Dokumente, die längst verloren geglaubt waren. Alice Urbachs deutscher Verleger hatte eine Entschädigung stets hartnäckig abgelehnt – bis zum Oktober 2020, als die Veröffentlichung des Buches ihrer Enkelin dem Fall neue Aufmerksamkeit verschaffte.

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