„kulturMontag“: Kehlmanns „Nebenan“ an der Burg, Herheims Theater an der Wien im MQ, „re:pair-Festival“ im Volkskundemuseum
„kulturMontag“: Kehlmanns „Nebenan“ an der Burg, Herheims Theater an der Wien im MQ, „re:pair-Festival“ im Volkskundemuseum
Außerdem: Dokupremiere „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur: Niederösterreich“
Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 17. Oktober 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 berichtet u. a. über Daniel Kehlmanns jüngstes Projekt „Nebenan“: die Bühnenfassung des von ihm geschriebenen und bereits verfilmten Drehbuchs, die am Burgtheater in einer Inszenierung von Direktor Martin Kušej morgen Premiere feiert. Die Sendung blickt weiters auf die Ära Stefan Bernheim als neuer Intendant des in Sanierung befindlichen Theaters an der Wien und stellt das neue „re:pair-Festival“ vor, das im Wiener Volkskundemuseum kreative Alternativen zu den Auswüchsen der Wegwerfgesellschaft aufzeigen möchte. Anschließend steht eine neue, von TV-Kulturchef Martin Traxl gestaltete Ausgabe der Dokureihe „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur“ auf dem Programm, die sich in Niederösterreich umschaut.
Ziemlich beste Feinde „Nebenan“ – Daniel Kehlmanns Leinwanderfolg auf der Bühne
Ob als Romancier, Drehbuchautor für TV und Leinwand oder als Dramatiker für die Bühne: Daniel Kehlmann hat auf allen Linien Erfolg. Hat der österreichisch-deutsche Bestseller-Autor noch am Anfang seiner Karriere in der Beschreibung die höchste Kunst gesehen, setzt er vier Theaterstücke und vier Filme später auf die Kraft des Dialogs. Ein wahres Feuerwerk der Worte entzündete er in seinem jüngsten Drehbuch für Daniel Brühls Filmdebüt „Nebenan“, das im Vorjahr bei der Berlinale um den Goldenen Bären ritterte. Für das amüsante wie bitterböse Vexierspiel über zwei verfeindete Berliner Nachbarn, einen arroganten Schauspielstar und seinen zynischen Underdog, holte Brühl seinen langjährigen Freund Daniel Kehlmann, den er vor fast 20 Jahren im ORF-Magazin „Treffpunkt Kultur“ kennengelernte hat, an Bord. Jetzt hat der 47-jährige Schriftsteller aus seinem eigenen Drehbuch ein Theaterstück gemacht, inszeniert wird die mit Florian Teichtmeister als erfolgsverwöhnter Strahlemann und Norman Hacker als grantiger Loser hochkarätig besetzte Uraufführung des abgründigen Psychodramas von Burgtheaterdirektor Martin Kušej. Mit Clarissa Stadler spricht Kehlmann über sein Kammerspiel, Klischees, Kotzbrocken und andere Katastrophen.
Allen Widrigkeiten zum Trotz – Aufbruch in eine neue Ära am Theater an der Wien
Das Theater an der Wien zählt zu den traditionsreichsten Wiener Bühnen und hat in seiner 221-jährigen Geschichte zahlreiche fundamentale Richtungswechsel innerhalb des Musiktheatergenres erlebt. Nach 16 Jahren übergibt Langzeitintendant Roland Geyer, der das Haus wieder in eine Opernbühne verwandelte, das Zepter an Stefan Herheim. Der 1970 geborene Osloer schlägt nun ein neues Kapitel auf und muss sich gleich zu Amtsbeginn zusätzlichen Herausforderungen stellen. Herheim bezieht aufgrund des dringenden Sanierungsbedarfs des Hauses nun für die nächsten zwei Jahre im MuseumsQuartier einen vorübergehenden Standort. Doch das ist nicht die einzige Baustelle für den Norweger, startet er seine Amtszeit doch in schwierigen wie unsicheren Zeiten. Im Metier mag der gelernte Cellist als Intendant ein Neuling sein, blickt aber als gefeierter Opernregisseur auf jede Menge Erfahrung zurück. Für seine Auftaktproduktion, die am 15. Oktober Premiere hat, inszeniert der Chef selbst Leoš Janáčeks „Das schlaue Füchslein“. Bereits eine Woche zuvor eröffnete Regisseurin Ilaria Lanzino mit Francesca Caccinis Oper „ La Liberazione“ die zweite Spielstätte Kammeroper. Die Befreiung, vielleicht eine programmatische Ansage? Denn das Werk ist eines der ältesten der Operngeschichte und eines der ersten aus der Feder einer Frau. Der „kulturMontag“ über die neue Ära in einem altehrwürdigen Theater.
Reparieren statt Ausrangieren – „re:pair-Festival“ gegen Auswüchse der Wegwerfgesellschaft
„Konsumierst du noch oder reparierst du schon?“ fragt das neu gegründete „re:pair-Festival“ im Wiener Volkskundemuseum, das sich für einen achtsameren Umgang mit Ressourcen einsetzt. Eine Frage, die man eigentlich als Aufforderung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt verstehen müsste, ist für Ökologen doch schon längst die Zerstörung des Planeten voll im Gange. Es gibt Lösungsansätze, so der hoffnungsvolle Tenor von Umwelt- und Abfallbeauftragten. Prinzipiell sollten neue Produkte fair produziert und zu einem entsprechenden Preis verkauft werden – so würden Reparaturen wahrscheinlicher in Anspruch genommen. Diese sollten wieder als Kulturtechnik angesehen werden. Denn je mehr wir selbst reparieren können, desto weniger sind wir abhängig von globalen Lieferketten, die in Krisenzeiten wenig stabil sind. Dazu müsste auch der Handel mit ins Boot geholt und dort zusätzlich auch Reparaturdienste angeboten werden. Die traditionelle Kultur der Reparatur aufzuwerten und wiederzubeleben ist Ziel des „re:pair-Festivals“. In mehr als 100 Veranstaltungen will die Initiative der Konsumgesellschaft kreative Alternativen aufzeigen.
Dokumentation „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur:
Niederösterreich“ (23.15 Uhr)
In den vergangenen Jahren ist in vielen Regionen Österreichs ein eigener, neuer Baustil von Feriendomizilen entstanden, der kultiviert und weiterentwickelt wird. Tradition und Moderne werden dabei häufig kombiniert und stehen im Dialog zueinander. Die TV-Reihe „Zimmer frei“ widmet sich der Geschichte und Entwicklung von Architektur im Tourismusumfeld und präsentiert einen vielfältigen und produktiven Prozess mit ausgewählten Projekten, die sich alle in das jeweilige Landschaftsbild und in gewachsene Strukturen fügen. In der mittlerweile vierten Ausgabe besucht ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl sehr unterschiedliche Bauten und Projekte in Niederösterreich.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Urlaubsarchitektur immer mehr an Bedeutung und so werden – auch um gegen die immer weiter fortschreitenden Bodenversiegelung aufzuzeigen – vermehrt Objekte renoviert, umgebaut oder aber auch umfunktioniert. So zum Beispiel die alte Seifensiederei in Pulkau, ein Industriebau, der in ein charmantes Gästehaus umgewandelt wurde, oder das Refugium Hochstrass im Wienerwald, das mehr als hundert Jahre das Zuhause von Klosterschwestern gewesen ist, bevor es zum weltlichen Rückzugsort für Seminare, Feiern und Retreats avancierte. Urlauber/innen, denen es nicht außergewöhnlich genug sein kann, haben die Möglichkeit, in Wienerbruck bei Annaberg in einem ehemaligen Bahnhofshäuschen oder in Waldkirchen an der Thaya in einer ausrangierten Zuggarnitur nächtigen.
Aber auch das Verständnis davon, wie alte Bausubstanz saniert wird, hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert – von einem reinen „Herrichten“ von alten Gebäuden, hin zu einem Neudenken der Gebäude-Ästhetik: Historische Substanz und Funktionen werden freigelegt und (wieder) sichtbar gemacht sowie modernen Elementen gegenübergestellt. Der so entstehende Dialog von Tradition und Moderne kreiert eine außergewöhnliche Atmosphäre, wie sie zum Beispiel im Gut Wagram, das von Clemens Strobl aufwendig saniert wurde, erlebbar ist.
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