Minister Polascheks „Nein zu kürzerer Lehrerausbildung“ ist eine fatale und weitreichende Fehlentscheidung
Minister Polascheks „Nein zu kürzerer Lehrerausbildung“ ist eine fatale und weitreichende Fehlentscheidung
Die Aussagen von Minister Polaschek, dass eine kürzere Lehrerausbildung vom Tisch sei, wird fatale Konsequenzen im Schulsystem für die nächste Dekade haben. Anstatt ernsthaft über die auch in den Landesregierungen immer wieder als notwendig genannte Verkürzung des Studiums zu sprechen, z.B. über die Abschaffung der Masterpflicht für bestimmte Schulbereiche, wird nur über eine reine Umstrukturierung der Studienabschnitte (von 4+1 Jahren auf 3+2 Jahren für Bachelor und Masterstudium) im Volksschullehramt gesprochen. Die Gesamt-Studiendauer soll jedoch in allen Schulstufen gleichbleiben. Besonders absurd: der Minister bringt selbst ein 3-jähriges Bachelorstudium Primarstufe ins Spiel, um es sofort selbst als für eine Berufsberechtigung ‚zu kurz‘ zu disqualifizieren. Dies ist politische Augenwischerei, die höchstens noch mehr Studierende dazu bringen soll, früher mit der Arbeit zu beginnen und noch länger berufsbegleitend mit Doppelbelastung das Masterstudium absolvieren zu müssen. Damit werden die zentralen und allseits bekannten Probleme vollkommen ignoriert. Schlimmer noch, damit verschärft man die aktuellen Probleme eher noch und schönt höchstens die eigene Ministeriumsstatistik, indem weniger Personen ohne jeglichen Abschluss und dafür mit einem kürzeren Bachelorabschluss angestellt werden sollen.
Schnell umsetzbare und mit dem bestehenden Studiensystem kompatible Lösungen sind mehrfach auch von den PH-Hochschulvertretungen vorgeschlagen worden: dauerhafte Anstellungsmöglichkeit mit 4-jährigem bestehendem Bachelorabschluss für Primarstufe und Sekundarstufe 1, Master als optionale Zusatzqualifikation für Leitungsfunktionen an Schulen und Sekundarstufe 2. Dies würde das Studium sofort verkürzen und attraktiver machen, die Problematik des berufsbegleitenden Studierens lösen, dem Master einen konkreten Sinn geben und mehr Junglehrer früher ins Schulsystem bringen – sogar ohne jahrelange Reformprozesse und neue Studiensysteme.
„Das Studium in der Primarstufe von 4+1 auf 3+2 Jahre umzustellen ist reine politische Augenwischerei. Hier wird ein Pferd mit Streifen angemalt und neu als Zebra verkauft, aber es bleibt ein Pferd. Gleichzeitig will man Studierende früher ins Schulsystem bringen, obwohl Minister Polaschek ein dreijähriges Studium selbst sofort als unzureichende Qualifikation diskreditiert. Hier scheint es rein um das Beschönigen der eigenen Ministeriums-Statistiken zu gehen und darum, Studierende mit noch längerem berufsbegleitendem Studieren zu gängeln“, meint Juliana Naglmayr, Vorsitzende der HV an der PH Salzburg.
„Es ist frustrierend, wie renitent Minister Polaschek die Verhandlung über absolut notwendige Reformen abschmettert. Das Haus brennt immer mehr und schnelle Löschvorschläge liegen seitens der Hochschulvertretungen auf dem Tisch, aber Minister Polaschek will das brennende Haus nur vollkommen sinnlos neu anmalen“, ergänzt Maximilian Wagner, 2. stv. Vorsitzender und Sprecher der Vorsitzendenkonferenz der PH-Hochschulvertretungen.
Diese Fehlentscheidung, sollte sie nicht umgehend korrigiert und das Lehramtsstudium durch eine Verkürzung attraktiver werden, wird das Schulsystem noch für viele Jahre schlimm verfolgen.
Hochschulvertretung der Pädagogischen Hochschule Salzburg
Maximilian Wagner
2. stv. Vorsitzender
004367762330986
vorsitz-hv@phsalzburg.ac.at
www.oeh-phsalzburg.at
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