Samariterbund: Teuerungswelle gefährdet Gemeinwohl

Samariterbund: Teuerungswelle gefährdet Gemeinwohl

NGOs fühlen sich angesichts der steigenden Kosten von der Bundesregierung im Stich gelassen

Wien (OTS) – Reinhard Hundsmüller, Samariterbund Bundesgeschäftsführer, macht auf die schwierige Lage der Rettungs-, Gesundheits- und Sozialorganisationen in Österreich erneut aufmerksam: „Es ist paradox! Einerseits befinden wir uns in einer Situation, in der Hilfsorganisationen mehr gebraucht werden denn je – von der Pandemiebekämpfung über Bewältigung der Pflegekrise bis hin zur Flüchtlingshilfe. Gleichzeitig lässt uns die Bundesregierung, was die finanzielle Unterstützung in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten betrifft, vollkommen im Regen stehen. Diese Mischung ist toxisch!“

Mit einer Inflationsrate von 9,3 Prozent ist für den Monat Juli die höchste Teuerungsrate seit Februar 1975 gemessen worden. „In den nächsten Monaten ist mit einer zweistelligen Inflationsrate zu rechnen. Ich blicke mit großer Sorge in die Zukunft.“

Teuerung überall spürbar

In den letzten Wochen hat Reinhard Hundsmüller wegen der gestiegenen Treibstoffkosten wiederholt eine Sonderförderung für Blaulichtorganisationen gefordert – sein Appell blieb ungehört, obwohl vor den negativen Folgen für das Rettungswesen eindringlich gewarnt wurde. Die Teuerungswelle rollt inzwischen weiter und macht auch vor anderen Bereichen der Hilfsorganisationen nicht halt. Ob Pflegebereich, Wohnungslosenhilfe, Sozialmärkte, Flüchtlingsbetreuung oder Essen auf Rädern: Überall ist man mit steigenden Preisen konfrontiert. Neben dem Treibstoff macht sich die Kostenexplosion vor allem bei Strom, Gas und den Nahrungsmitteln bemerkbar. Allein in den Samariterbund-Pflegekompetenzzentren rechnet man mit doppelt so hohen Energieausgaben wie vor einem Jahr. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter*innen berechtigter Weise eine Anpassung der Löhne fordern werden.

Mangel an Nachwuchskräften in der Pflege

In der Pflege macht sich der Mangel an Nachwuchskräften stark bemerkbar. Ein Grund für diese schwierige Lage sieht Hundsmüller im Ausbildungsbereich. „Derzeit werden junge Menschen in der Ausbildungszeit mit einem kleinen Taschengeld abgespeist. Es braucht hier ein echtes Entgelt, das sich an jenem von Polizeischüler*innen orientiert. Für das 1. Ausbildungsjahr wären das aktuell etwa 1.800 Euro brutto!“, so Hundsmüller. Das derzeitig ausbezahlte Taschengeld macht es Jugendlichen finanziell oft unmöglich, eine Ausbildung in der Pflege zu starten.

SOMAs als Vergrößerungsglas

Besonders anschaulich werden die Themen „Teuerung“ und „Lebenshaltungskosten,“ wenn man einen Blick in die Sozialmärkte wirft. Die SOMAs des Samariterbundes kämpfen mit höheren Kosten, gleichzeitig wächst der Kundenstamm in den Geschäften rapide an, weil es aufgrund der Inflation in Österreich auch immer mehr armutsgefährdete Menschen gibt. Allein seit Jahresanfang hat sich die Zahl der SOMA-Kund*innen um mehr als 30 Prozent erhöht.

„Die Bundesregierung muss endlich ein großes Lösungskonzept entwickeln. Gutscheine und kleine Zuschüsse reichen jetzt nicht mehr aus“, so Reinhard Hundsmüller abschließend.

Mag.a Martina Vitek-Neumayer
Samariterbund Österreich
Hollergasse 2-6, 1150 Wien
Mobil +43 (0)664 358 23 86
E-Mail martina.vitek@samariterbund.net
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